Funde von der Wüstung!

Begonnen von Mucke, 17. Januar 2024, 17:44:45

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Mucke

Hallo,
ich möchte hier mal verschiedene Scherbenfunde von meiner, bisher einzigen. von mir begangenen Wüstung vorstellen.
Die liegt im Raum Trier und wurde urkundlich erstmals im 10 Jhd. erwähnt.
Anfang des 17 Jhd. wurden dort 12 Herdstellen gezählt, im zweiten drittel des selbigen Jahrhunderts keine mehr.
Auf preußischen Karten um 1880 ist dort nur eine Mühle eingezeichnet, sonst nichts.
Heute ist dort wieder ein kleines Dorf.

Ich habe schon ab und zu Funde von dort eingestellt, jetzt gehts weiter.

Hier die Scherbe eines Topfes, m.M. hatte der mal einen Ausguß.
Der Durchmesser der Öffnung ist ca. 140mm.
Über eine Bestimmung würde ich mich sehr freuen  :-) .

Noch ein Fundbild eines Wellenfußes mit frischen Bruchspuren.
Weis Gott wo der Bauer da überall durchpflügt  :kopfkratz:
" Mit Geduld und Spucke ...."

Mucke

Der Thread, Violettes Steinzeug, https://sucherforum.de/keramik-glas-und-porzellan/violettes-steinzeug/,
hat mich dazu gebracht kleinere Scherben die auch in etwa in dieses Schema passen einzusammeln.

Das sind die von mir hier am meisten gefunden Scherben.
Nach Weihnachten in ungefähr zwei Stunden eingesammelt,
Nur mal zum anschauen.

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

hargo

#2
Hallo,

das bezeichnet man, glaube ich, als engobierte Ware.
Event. 15. Jh.
Also schon überraschend  alt...
Auch wenn man dieser Keramik keine besondere Bedeutung zumisst.
mfg

Mucke

Zitat von: hargo in 17. Januar 2024, 23:56:46Hallo,

das bezeichnet man, glaube ich, als engobierte Ware.
Event. (max) 15. Jh.
Also schon überraschend  alt...
Wenn man auch dieser Keramik keine besondere Bedeutung zumisst.
mfg


Hi,
Danke dir  :-) .
Ich finde diese Scherben schon interessant, da sie augenscheinlich von vielen verschiedenen Herstellern stammen.
Sowie es Levante in dem von mir zitierten Beitrag erwähnt hat.

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

Mucke

Hi,
dann hätte ich noch diesen zerbrochenen Flaschenboden von der Fundstelle.
Etwas unrund, unterschiedliche Materialstärke, mit Luftblasen und einer Vertiefung, Kerbe, die bei der Herstellung entstanden ist.

Wohl schon moderneres Preßglas, mir aber in dieser Form unbekannt  :kopfkratz: .
Vielleicht kennt ja jemand solche Flaschen.

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

hargo

#5
M. E. deutlich jünger als die violetten Scherben.
Die Lufteinschlüsse sind, soweit erkennbar, minimal.
Vielleicht aber doch für eine Überraschungen gut?  :glotz: 

mfg

Levante

Guten Morgen,

Fragment eins stammt von einer kleinen Tüllenkanne, der rund ausgebrochene Ansatz der Tülle ist noch gut zu erkennen. Typische Grauware 12./13. Jh.
Das Fragment des Wellenbodens würde ich als Protosteinzeug ansehen, typisches Material, was man als Speicherer Produktion ansprechen würde. Allerdings muss man hier ignorieren, dass über die spätmittelalterlichen Töpfereien um Speicher kaum etwas bekannt ist und natürlich auch eine andere Produktionsstätte infrage kommen könnte.

Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Mucke

Zitat von: hargo in 18. Januar 2024, 23:32:53M. E. deutlich jünger als die violetten Scherben.
Die Lufteinschlüsse sind, soweit erkennbar, minimal.
Vielleicht aber doch für eine Überraschungen gut?  :glotz: 

mfg

Ich tue den Flachenboden auch eher ins 19 Jahrhundert  :kopfkratz: .
Aber irgendwie hat er was, bilde ich mir zumindest ein  :-) .
Danke für deine Antwort.

Liebe Grüße
Andreas

" Mit Geduld und Spucke ...."

Mucke

#8
Zitat von: Levante in 19. Januar 2024, 06:52:54Guten Morgen,

Fragment eins stammt von einer kleinen Tüllenkanne, der rund ausgebrochene Ansatz der Tülle ist noch gut zu erkennen. Typische Grauware 12./13. Jh.
Das Fragment des Wellenbodens würde ich als Protosteinzeug ansehen, typisches Material, was man als Speicherer Produktion ansprechen würde. Allerdings muss man hier ignorieren, dass über die spätmittelalterlichen Töpfereien um Speicher kaum etwas bekannt ist und natürlich auch eine andere Produktionsstätte infrage kommen könnte.

Grüße

Patrick

Hi Patrick.
12 - 13 Jahundert ist älter als ich gedacht hätte.
Das reicht schon weit in die Geschichte dieses Ortes hinein.
Die noch schön erhaltene glasierte Oberfläche täuscht.
Und zum Wellenboden,
Speicher liegt von mir nicht weit entfernt.
Mir ist der Ort eher als römisches Töpferzentrum bekannt.
Doch die Produktion ging ja weiter, ich glaube es gibt noch heute eine Kunsttöpferei dort.
Das von dort Kermamik hier benutzt wurde, ist ja sehr nahe liegend.

Vielen Dank für die Infos und die Bestimmung  :Danke2:

Liebe Grüße
Andreas

" Mit Geduld und Spucke ...."

Mucke

So da hätte ich noch mehr Scherben mit Fragen  :dumdidum:

Die zwei Stücke geben mir Rätsel auf, keine Ahnung wo ich die einordnen soll.
In der Länge sind sie abgebrochen, in der Breite nicht.
Sie haben Ähnlichkeit mit Henkeln, Griffen ?, aber irgendwie nicht so richtig  :kopfkratz:
Von Gefäßkörpern scheinen sie aber auch nicht zu stammen.
Wovon könnten sie sein ?

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

hargo

#10
Zitat von: Mucke in 19. Januar 2024, 17:55:47...
Wovon könnten sie sein ?
...

Die Rundung zeigt in Richtung Gefäßrand.
Vermutlich  ein "Randstück"!
Im Gegensatz zu Wand-, oder Bodenfragment.

mfg

Mucke

Zitat von: hargo in 19. Januar 2024, 23:59:54Die Rundung zeigt in Richtung Gefäßrand.
Vermutlich  ein "Randstück"!
Im Gegensatz zu Wand-, oder Bodenfragment.

mfg

Hi,
das ist der erste Eindruck.
Vielleicht sind die Kanten mit der Zeit so verrundet, dass es jetzt so aussieht als ob sie nicht in Richtung Gefäßwandung abgebrochen sind.
Ich kann da keine Bruchstelle erkennen  :nixweiss:

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

hargo

Zitat von: Mucke in 20. Januar 2024, 08:32:13Ich kann da keine Bruchstelle erkennen 



Dann ist es doch kein Randstück  :kopfkratz:   :friede:

Gratian

Hallo Mucke,
tbesorg dir doch mal im RLMT das Buch Rheinisches Steinzeug (Bestandskatalog des Rheinischen Landesmuseum), Trier 1990   von Peter Seewaldt, darin findest du deine Scherben als "Ganzstücke" mit zeitlicher Einordnung. Die beiden letzten Scherben könnten auch aus römischer Zeit sein...
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Schoerschus

Moin,
Der Flaschenboden sollte etwa um 1900 zu datieren sein. Bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Flaschen noch mit einem Pontil Staab bearbeitet der eine gut identifizierbsre Narbe hinterlassen hätte. Die Pontil-Marke ist die Markierung am Boden der Flasche, wo sie am Pontil-Stab des Glasbläsers befestigt war. Ab circa 1910er Jahre wurden Flaschen dann vollautomatisch Maschinell hergestellt.

Greetings
Schoerschus

Heino

Hallo Andreas,
dein Wellenfuß erinnert mich sowohl in der Ausprägong der Wellen als auch im Bruch des Scherbens an die in Langerwehe hergestellte Baaren und Pützkannen.
Gruß Heino

Mucke

Hui, hier fließen die Informationen  :-)  :super:

@ hargo, ich bin mir ja selbst nicht sicher  :winke:

@ Schoerschus, das ist ja mal eine Ansage  :-) .
Sehr interessant und auch für mich nachvollziehbar  :kopfkratz:  :-). Die Flasche ist eben nicht so wie die üblichen Bierflaschen aus den 1930-40 Jahre die man schonmal findet.
Vielen Dank für die Klassse Erklärung  :super: .

@ Gratian, Vielen Dank für den Tip. Das Buch werde ich mir besorgen  :-) .
Den Gedanke das die Scherben römisch sein könnten, hatte ich noch nicht.
In etwa 300m Entfernung aber schon eine römische Fibel als Fund.
Könnte vielleicht ewtas dran sein.
Nochmals Danke  :-)

@ Heino, dieser Wellenfuß unterscheidet sich von allen anderen ähnlichen Fundscherben die ich bisher dort hatte. Sowohl im Scherben und auch in der Ausformung.
Ich kann das Stück leider nicht zuordnen.
Vielen Dank für die Bestimmung von dir  :Danke2:



Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

hargo

Zitat von: Gratian in 20. Januar 2024, 13:18:08... Die beiden letzten Scherben könnten auch aus römischer Zeit sein...

Würde ich aufgrund der Quarzmagerung auch in Erwägung ziehen, aber letztendlich  :nixweiss:

mfg

Mucke

Zitat von: hargo in 20. Januar 2024, 23:30:07Würde ich aufgrund der Quarzmagerung auch in Erwägung ziehen, aber letztendlich  :nixweiss:

mfg


Ich habe mir jetzt Vergleichsstücke angeschaut.
Da gibt es sehr ähnlichen Scherben.
Nur einvergleichbare Ausformung fehlt  :kopfkratz: .

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."