verworfenes Werkstück (von der Ostsee)

Begonnen von Wiedehopf, 04. November 2024, 12:42:55

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Wiedehopf

Hallo zusammen,

ich denke hier sollte ein lanzettförmiger Dolch oder eine Speerspitze hergestellt werden.

Beim Verdünnen des Werkstückes durch Flächenretusche zeigte sich dann wohl, dass ein fossiler Einschluß im oberen Drittel nicht weiter entfert werden konnte.

Das Stück wurde dann nicht weiter bearbeitet und aufgegeben (meine Vermutung).

Der große Abspliss entstand vielleicht beim Wegwerfen oder wurde aus Frust angebracht. Oder das Stück wurde bewusst weiter entwertet.

Dass das Stück nicht in kleinerem Format, vielleicht auch für etwas ganz anderes, weiter genutzt wurde zeigt wie verschwenderisch man dort mit dem reichlich zur Verfügung stehenden Material umgehen konnte.

Viele Grüße
Michael           

thovalo



Das sind schon sehr eindrucksvolle Maße!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Neos

Moin, Michael,

wenngleich du meiner Einschätzung nach mit der Bezeichnung "Planke" absolut richtig liegst, ist es doch eigentlich eine echte Beleidigung für dieses meiner Meinung nach herausragende Artefakt. Solch eine Vorarbeit habe ich in der Größe und Qualität schon einmal in einem (ich meine dänischen) Museum gesehen. Aber in privater Hand???

Ganz, ganz toll, Michael, und herzlichen Glückwunsch zu diesem außergewöhnlichen Fundstück! :super:

Viele Grüße

Frank

PS: Ich tippe übrigens eher auf eine Vorarbeit zu einem Dolch.

Wiedehopf

#3
Ich finde an dem Stück so faszinierend, dass man dem Handwerker quasi über die Schulter schauen kann und hier den Moment 'eingefroren' vor sich hat in dem dann entschieden wurde:

'Es lohnt sich nicht mehr weiterzumachen, die Schwierigkeit mit dem Einschluss bekomme ich nicht in den Griff, weg damit, jetzt erst mal 'nen schönen Trichterbecher Bier und dann einen neuen Versuch'.



Viele Grüße
Michael

p.s
Zitatherzlichen Glückwunsch zu diesem außergewöhnlichen Fundstück!

Danke Frank, aber diese Ehre gebührt einem Sucherkollegen der mich in meinen ersten Sucherjahren mit Rat und Tat unterstützt hat und dem ich einiges zu verdanken habe.

Danske

Ein toller Fundbeleg, Michael :super:

Um diesen Stand einer Vorarbeit zu erreichen, musste schon einiges an Material entfernt werden. Daran sieht man, wie groß die Rohstücke gewesen sein mussten.

Liebe Grüße
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Furchenhäschen

Hallo Michael,
ein beeindruckendes Fundstück, auch als Vorarbeit sehr sehr interessant und immer noch mit Rätseln behaftet die den Phantasien doch Spielraum lassen.
Trotzdem sehr schade dass während der Herstellung dieses (Bruch-)Malheur passierte, man kann sich gut vorstellen wie dieses Stück in der Vollendung ausgesehen hätte.
Glückwunsch zum tollen Fund.

Grüße Peter

Jondalar

Zitat von: Wiedehopf in 04. November 2024, 17:39:59Ich finde an dem Stück so faszinierend, dass man dem Handwerker quasi über die Schulter schauen kann und hier dem Moment 'eingefroren' vor sich hat in dem dann entschieden wurde:

'Es lohnt sich nicht mehr weiterzumachen, die Schwierigkeit mit dem Einschluss bekomme ich nicht in den Griff, weg damit, jetzt erst mal 'nen schönen Trichterbecher Bier und dann einen neuen Versuch'.

Hallo Michael,

wirklich ein beeindruckendes Stück und sehr schön auch Dein über die Schulter schauen. Mir sind dabei ähnliche Gedanken gekommen und ich sehe einen werdenden Dolch...
Viele Grüße

Jondalar


Steinkopf

Moin,

Das ist wirklich ein interessantes Zeitdokument!
Danke für diese Präsentation.
 
Solche im inneren eines Flintstücks schlummernden Schwachstellen,
hier ein Fossil, manchmal auch kleine Hohlräume mit Kristallen,
sind der Albtraum des Flintknappers.

LG
Jan