Mühlbach mit Gruben

Begonnen von RockandRole, 15. Dezember 2021, 09:49:03

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RockandRole

Hallo Leute,

das war mal die Verbindung zwischen 2 alten Mühlen. Warum sind da solche Gruben am Mühlbach? Noch nie so gesehen.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Evtl. wurde das Wasser über einen Holzkanal zur Mühle geleitet?  :nixweiss:

hargo

#2
Hallo Daniel,

ich habe schon viele Ober-, bzw. Untergräben von Mahl-, Öl- und Schleifmühlen gesehen.
So etwas war noch nicht dabei. Auch in der mir bekannten Literatur tauchen keine Hinweise auf Gruben im Graben auf.

Kannst du ausschließen, dass es sich bei den vermeintlichen "Gruben" um versenkte, abgenutzte Mahl-, oder Schleifsteine handelt?
Der überwiegend regelmäßige Abstand würde sicherlich dagegen sprechen. Der gleichmäßige Durchmesser vielleicht dafür.
Vielleicht hat man damit versucht das Gefälle zu beeinflussen, heißt die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu erhöhen?

Schwer vorstellbar ist, dass dort Gruben angelgt wurden, die bei all dem Sedimenteintrag über die Jahrzehnte heute noch im Luftbild sichtbar wären. Da kommt über die Jahre enorm viel Material rein, das alles überdeckt. Wir haben es ja hier nicht mit einem klassischen Bewuchs Merkmal zu tun. Jaja, nicht zuletzt würde der Sedimenteintrag natürlich auch die Sichtbarkeit der eventuell eingebrachten Mahl-, oder Schleifsteine beeinflussen : (

Schon merkwürdig, deine Entdeckung.

mfg

RockandRole

Hallo Leute,

danke für euere Meinungen. Ich kann zu der Situation eigentlich nicht viel sagen, ist relativ weit weg. Auf der historischen Karte sind diese seltsamen Aussparungen auch schon drauf. Der Höhenunterschied zwischen den Mühlen ist relativ gering. Auf 1,45 KM nur ca 8 m.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Signalturm

Sorry, vielleicht bin ich Blind. Aber die Gruben kann ich nicht wirklich sehen im Plan.  :nixweiss:
Wie wäre es mit Gruben bzw. Ausbuchtungen im Mühlenbach/Kanal um dort Wäsche zu waschen, für Gerber mit ihrem Wasserintensieven Geschäft oder für so eine Art von Hanfrötzen.
Zum Einweichen des Hanfes, 8-10 Tage im Wasser.?
Nur so Ideen für einen seltsamen Befund.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Fabulas

Das sieht ja wirklich interessant aus. Ich bin auf die Auflösung gespannt, sofern es eine gibt.
Auf der historischen Karte sieht es so aus, als wenn auf der einen Seite des Mühlbaches Felder, auf der anderen Seite Weiden gewesen wären.  :nixweiss:
Evtl. auch Tiertränken möglich?  :nixweiss: So richtig gut finde ich die Idee nicht - denn wenn es so etwas gegeben hätte, würde das schon hier stehen.

Viele Grüße
Anita

hargo

Zitat von: RockandRole in 16. Dezember 2021, 07:39:19
... Auf der historischen Karte sind diese seltsamen Aussparungen auch schon drauf. ....
Sind die beschriftet? Sieht so aus; )
Wenn ja, womit?

mfg

RockandRole

Schönen guten Morgen,

diese Bobbel, auf der historischen Karte oben auf dem Graben, sollten doch die ´Gruben´ sein, oder ist das vielleicht Uferbewuchs? Darüber sin einfach Flurnummern, denke ich.

Die beiden Mühlen, von denen es wohl nur noch eine gibt (Hetzenmühle https://wuerzburgwiki.de/wiki/Hetzenm%C3%BChle_(B%C3%BCtthard) ), sind bei dem kleinen Dörfchen Bütthard. Ein würde heute auf dem Gebiet von BaWü liegen. In der Beschreibung steht leider nichts über den Mühlbach.

Ich hatte auch an ein Stellungssystem im ehemaligen Mühlbach gedacht, aber das wäre doch absurd.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Wenn man den Uferbewuchs gerodet hat, was für einen Acker ja sinnig wäre, könnte das die Gruben erklären. Gruss..

mike 81

Zitat von: Nanoflitter in 17. Dezember 2021, 09:37:43
Wenn man den Uferbewuchs gerodet hat, was für einen Acker ja sinnig wäre, könnte das die Gruben erklären. Gruss..

Dafür sind mir die Abstände aber fast zu gleichmäßig  :nixweiss:

Gruß Mike
Sich regen bringt Segen

Nanoflitter

So gleichmäßig auch wieder nicht, Bachufer wurden aber oft gleichmässig mit Weiden oder Pappeln besetzt, sieht man heut noch teilweise.  Gruss..

Tio

Moin moin. Ich bin da bei Nanoflitter. Auf der Karte sind grabenbegleitende Gehölze zu erkennen.  Diese waren einigermaßen gleichmäßig angeordnet. Sie wurden gerodet, die Wurzeln ausgegraben und die Löcher verfüllt. Gruss Tio

hargo

#12
Moin,

dass es sich auf der historischen Karte um grabenbegleitende Gehölzsymbole handelt, ist klar.
Die haben m. E. aber nichts mit dem beobachteten Phänomen im Mühlengraben zu tun.
Warum auch?

Die vermeintlichen Gruben befinden sich heute inmitten des Grabens (siehe Luftbild), was nach deiner These eine seitliche Verlegung des Grabens voraussetzen würde. Niemals würde man solch einen Aufwand betreiben. Wenn ich es nicht falsch verstanden haben sollte.

Tatsache ist, dass Ober-, bzw. Untergräben von Wasserkraftanlagen, die heute noch an mittleren Fließgewässern, wie z.B. der Wupper, betrieben werden (Museum), alle 15 bis 20 Jahre ausgebaggert werden müssen, weil der Sedimenteintrag so hoch ist.
Was sollte da von den ausgegrabenen und wieder verfüllten Wurzelballen im  Laufe der Zeit übrig geblieben sein?

mfg


Heino

Hallo Zusammen,
der Graben verlief ja zwischen 2 Mühlen. Das heißt, wenn die oberhalb liegende  das Wasser staut und die untere mahlen will, würde der Graben leerlaufen. Durch seitliche Ausbuchtungen könnte mann die Wassermenge erheblich vergrößern ohne einen Teich bauen zu müssen. Ist nur eine Idee. Wurzelgruben kann ich mir hier nicht vorstellen.
Gruß Heino

RockandRole

Hallo Leute,

das Rodungsphänomen hat mir persönlich schon so manche vermeintliche Grube erklärt. Ob das hier zutrifft  :kopfkratz:  man pflanzt öfter mal Kopfweiden in regelmäßigen Abständen am Graben.

Ich stelle es mir relativ umständlich vor, alle paar Meter etwas zum Stauen zu bauen, damit man Wasser hat, wenn die andere Mühle oben etwas von dem Wasser nutzen will. Ein Teich wäre doch viel einfacher zu realisieren und man könnte gleichzeitig noch Fische halten usw.

Aber was bedeutet das denn? Man braucht ja Wasser zum Arbeiten und damit sich das Mühlrad dreht, da lässt man ja eh das Wasser durch.
Es sei denn, das Wasser hätte sowieso ohne eine Stauung nicht für den Betrieb des Rades gereicht. Dann würden aber beide Mühlen nicht ohne eine Stauung funktionieren. Im Umkehrschluss würden dann beide nur mit Stauung funktionieren, aber etwas zeitverzögert.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Tio

Liebe Gemeinschaft, das Luftbild sieht für mich danach aus, als wären Mühlgraben und begleitende Gehölzreihe zusammen im Zuge der Flurbereinigung beseitigt worden um Ackerland zu gewinnen. Graben und die Gruben der entfernen Gehölze wurden mit humosem Material verfüllt. Oder die verotteten Wurzeln und Grabensedimente haben selbst zu der Veränderung des Bewuchsbildes geführt. Gruss Tio


hargo

#16
Zitat von: Tio in 19. Dezember 2021, 17:40:18
Liebe Gemeinschaft, das Luftbild sieht für mich danach aus, als wären Mühlgraben und begleitende Gehölzreihe zusammen im Zuge der Flurbereinigung beseitigt worden um Ackerland zu gewinnen. Graben und die Gruben der entfernen Gehölze wurden mit humosem Material verfüllt. Oder die verotteten Wurzeln und Grabensedimente haben selbst zu der Veränderung des Bewuchsbildes geführt. Gruss Tio

Hallo Tio,
auch das ist gut möglich!

@RockandRole
Gibt es bessere Bilder von der Stelle? Wir haben noch nie so ausgiebig über ein so grottenschlechtes Bild diskutiert.
Ist der Graben noch in Betrieb, oder nicht?
Wirst du wohl hinfahren und vor Ort recherchieren müssen ; )

mfg

RockandRole

Morsche,

leider ist es das Bild, wo das Bewuchsmerkmal am besten zu sehen ist. Evtl. hat der Besitzer von der noch bestehenden Mühle, welche ja jetzt landwirtschaftlich genutzt wird, noch Bilder von dem Graben. Vor Ort wird man genau nix mehr sehen. Meine Fahrzeit würde einfach ca 1,5 Stunden betragen.

Uferbewuchs wäre für mich eine schlüssige Erklärung  :winke:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Belta

Hallo Daniel, hallo alle zusammen, ich hoffe, ihr hattet alle eine schöne Weihnachtszeit. :prost:
Leider kann ich in Google Earth-Luftbildern nicht diese regelmäßigen Formen wiederfinden (auch nicht in den verschiedenen Jahren). Vielleicht noch einmal der Hinweis: der besprochene Bachlauf (Insinger Bach) wurde westlich von der Hetzenmühle zum einen renaturiert (weiter Richtung Grenze Baden) und teils ca. 70m nach Norden verlegt. Das Stück auf dem Luftbild ist das ehemalige Bachbett südlich (jetzt mitten im Feld). Daher kann man auch vermuten, dass in modernen Zeiten (ca. 1985) bspw. beim alten Bachstück in regelmäßigen Abständen der Erdbohrer angesetzt wurde, um das Gelände schneller trocken zu bekommen und als Feld nutzbar zu machen.

Die nicht mehr vorhandene westliche gelegene Fritzenmühle dürfte genau dort gelegen haben, wo jetzt renaturiert wurde, nämlich auf der Grenze zum ehemaligen "Großherzogtum Baden". Die Mühle habe ich leider nicht in historischen Karten gefunden, aber einen kleinen Hinweis dazu fand ich in dem Buch "Repertorium des topographischen Atlasblattes Würzburg" von 1860 (zu finden in Google Books). Dort heißt es: "Inn-Singer Bach, entspringt bei Gaurettersheim [...] von da westlich, tritt bei der Fritzenmühle in das Großherzogthum Baden".
https://books.google.de/books?id=Ah9fAAAAcAAJ&pg=PA39&lpg=PA39&dq=herzenm%C3%BChle+fritzenm%C3%BChle&source=bl&ots=JIgnLCeu0L&sig=ACfU3U1SivOCvF6o-Yi6wxuVAXKQAegxPw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjbrobmx4T1AhXv_7sIHbSIB8UQ6AF6BAgCEAM#v=onepage&q=herzenm%C3%BChle%20fritzenm%C3%BChle&f=false

Die Verlegung kann man sehr gut im Bayernatlas nachvollziehen, wenn man dem Link (siehe unten) folgt, dort dann von 1985 auf ein jüngeres Datum (1986) zieht. Der Schieberegler findet sich oberhalb der Karte. Das Teilstück des Bachs links von der Mühle springt förmlich nach Norden.
https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?lang=de&topic=zeitr&bgLayer=atkis&E=563195.76&N=5495502.22&zoom=12.419999999999991&layers=zeitreihe_tk,tk_by,relief_t,zeitreihe_tk&time=1985&layers_timestamp=19851231,,,19851231

einen schönen Abend noch. Grüße, der Micha.
clivia ducatus et ravestein dominium