Hallo,
diesen Fingerhut und die Plakette fand ich Heute. Die Plakette zeigt auf der einen Seite einen Baum und auf der anderen ein Weinglas oder ein Becher. Worum könnte es sich hier handeln? und wie könnte man die Sachen zeitlich einordnen? Danke im Voraus. Der Fingerhut hat eine Höhe von 25mm und einen DM von 20mm. Die Plakette hat einen DM von ca. 28mm.

Schöne Grüße,
Harry 

Die Marke ist ein sogenannter "Görlitzer Schekel":

http://www.muenzen-lexikon.de/lexikon/g/pg130.html

ZitatGörlitzer Schekel

Auch "falsche Schekel", sind Medaillen, die in Nachahmung der Schekel des jüdischen Aufstands (66-70 n.Chr.) zu religiösen Zwecken gefertigt wurden. Die Stücke wurden in Görlitz, aber auch in anderen Wallfahrtsorten vertrieben und sind aus minderwertigen Legierungen, die früheren sind oft aus Bronze gegossen, seit dem 18. Jh. meist aus Zinn und Blei. Sie wurden schon seit dem 16. Jh. hergestellt und als Andenken an Pilger verkauft, die das "Heilige Grab" in Görlitz oder auch andere Wallfahrtsziele besuchten. Viele naive Pilger hielten sie irrtümlich für die echten Münzen, die zur Zeit Christi in Jerusalem umliefen oder gar für die "Silberlinge", die Judas als Lohn für den Verrat an Jesus erhalten hatte. Die "falschen Schekel" sind auch an der Schriftart der Aufschriften erkennbar, die moderne Buchstaben des hebräischen Alphabets (auf der Basis des Aramäischen) benutzen, während die Aufschriften der antiken Stücke sich der Buchstabenreihe des paläo-hebräischen Alphabets bedienen.

http://www.numispedia.de/G%F6rlitzer_Schekel

hallo caveman,

endlich mal wieder ein interessanter Fund hier im Forum....etwas was nicht jeden Tag vorkommt. Soweit ich mich erinnere hatten wir bei Heimdall mal einen solchen Görlitzer Schekel - ansonsten in der ganzen Zeit noch nie.

Auf Deinem Görlitzer Schekel ist ein Kelch zu sehen, als Hinweis auf das Blut Christi, sowie ein Granatapfel- bzw. Lorbeerzweig, den Stab Aarons symbolisierend. Die Görlitzer Schekel dienten, wie Baldur schon sagte, als Andenken an das Görlitzer Gotteshaus zum Hl. Kreuz und an das Grab Christi, dem auf einem Hügel neben der Kirche nachgebildeten Hl. Grab von Jerusalem. Die Kreuzkapelle in Görlitz ist eine verkleinerte Kopie der hochmittelalterlichen Heilig-Grab-Kapelle, die so nicht mehr in Jerusalem steht. Baubeginn der Anlage ist das Jahr 1480, als der Rat der Stadt Görlitz einen Bauantrag für eine steinerne Kreuzkapelle an den Bischof von Meißen stellt. 1504 ist die Einweihung mit einer Messe durch den Bischof von Meißen.

Literaturhinweis: P. BERGHAUS, Zu den G. und ähnlichen erdichteten Münzen, in: Hamburger Beitr. zur Numismatik 4, 1958/59. Quelle (Hartmanns Kunstlexikon)

Die frühen Görlitzer Schekel waren aus Bronze, spätere Stücke (ab 18. Jahrhundert) aus Blei/Zinn.

Kann man trotzdem was genaueres zur Zeitstellung seines Fundes sagen?Also des Schekels ?

Ja, steht doch bereits in unseren Beiträgen. Da es sich um ein Exemplar aus Zinn handelt - also der späteren Herstellung entsprechend - kommt eine Datierung in das 18., eventuell sogar in das frühe 19. Jahrhundert in Frage.

Das ist ja mal wieder ein schöner Ausnahmefund. Der Schekel ist tatsächlich aus Blei/Zinn, aber da so ein Fund seltener Natur ist doch etwas besonderes. Schade das man den Titel des Eintrages nicht mehr editieren kann, sonst würde ich die Überschrift ändern damit andere mehr Erfolg in der Suchfunktion hätten.
Vielen Dank für die Ausführliche Bestimmung, denn nur so macht Geschichte Spaß  !!!

Schöne Grüße,
Harry 

Zitat von: Caveman in 29. Oktober 2007, 17:53:53
Schade das man den Titel des Eintrages nicht mehr editieren kann, sonst würde ich die Überschrift ändern damit andere mehr Erfolg in der Suchfunktion hätten.

Warum kann MAN das nicht   

nobody

mmh, vielleicht ist MAN ja auch zu blöd dafür  ?! Jetzt im ernst, das könnt ja nur Ihr Admins oder?!?