Römische Ziegel und Putz

Begonnen von Nanoflitter, 04. April 2016, 20:37:36

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Nanoflitter

Hier mal beispielhaft Ziegel und Putz in verbauter Form, wie man sie hier eher selten sieht, aber als Indikator für römische Besiedlung doch ab und an bruchstückhaft bei der Begehung auffindet. Die Bilder stammen aus dem Amphitheater Pozzuoli und aus Pompeji. Gruss...

Levante

Hi Nano,

du bist doch momentan nicht etwas in po.... ? Da müssen wir auch noch mal hin, war zu schön und die Taschen voller Scherben. Pestum sei noch zu empfehlen, da liegen sogar Münzen herum, gerade auf dem Aushub der Ausgräber, die haben wohl zu viel von dem Zeug. 

LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Nanoflitter

Bin gerade zurück, war sehr schön! Gruss...

Fieldwalker

Hallo,

da kommt bei mir die Vorfreude auf !
Werde im Mai die Gegend um Neapel und Rom mit Mietwagen bereisen.

Falls jemand noch Tipps hat gerne ...

Gruß Fieldwalker

Levante

Zitat von: Fieldwalker in 05. April 2016, 13:12:20
Hallo,

da kommt bei mir die Vorfreude auf !
Werde im Mai die Gegend um Neapel und Rom mit Mietwagen bereisen.

Falls jemand noch Tipps hat gerne ...

Gruß Fieldwalker

Neapel und umland mit dem Mietwagen war alles andere als eine Fruede, wie in der 3ten Welt, schlimmer wie in Kairo. :nono: :hilfe3:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Fieldwalker

Hallo Levante,

Die Stadt Neapel selbst werden wir mit dem Auto nicht befahren !

Aber einige archäologische Sehenswürdigkeiten wie Pozzuoli (westlich) und Pompeji / Herculaneum (östlich) würden wir gerne ansteuern.
Gibt es eine "verkehrsberuhigte" Umfahrung ?

Oder müssen wir je ein Hotel westlich und östlich als Ausgangspunkt buchen ?

Gruß Fieldwalker

Nanoflitter

Nein, es ist die Hölle! Da musst du ein gesundes Herz haben, sonst wars das! Neapel, Pompeji und Pozzuoli und alles ist ein einziger Molloch! Etwas Autobahn ist immer dazwischen, aber das beruhigt auch nicht. Das übelste an Fahrerei, was ich je erlebt habe. Vergiss alles, was du in Deutschland gelernt hast. Gruss...

Levante

Huhu,

irgendwann war mir der Lack am Mietwagen egal und ich habe fest mit der Selbstbeteiligung gerechnet. Wer am meisten Hupt und drängelt hat in der Regel auch Vorfahrt, wichtig ist auch immer freundlich grüßen. Ampeln und Fußgänger in der Regel nicht beachten, die Einen werden meist ignoriert und die Anderen springen schon zur Seite. 

Schon erstaunlich was wir für Länder in der EU haben.  :kopfkratz:

Da kannst du dich auf was freuen.  :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Nanoflitter


hargo

@Fieldwalker

fahr einfach hin und schau, dass der Mietwagen nicht zu groß ist. Große Autos haben dort keinen Platz.

mfg

Sorgnix

#10
Zitat von: Levante in 05. April 2016, 20:09:29
Wer am meisten Hupt und drängelt hat in der Regel auch Vorfahrt, wichtig ist auch immer freundlich grüßen. Ampeln und Fußgänger in der Regel nicht beachten, die Einen werden meist ignoriert und die Anderen springen schon zur Seite.  

Schon erstaunlich was wir für Länder in der EU haben.  :kopfkratz:

Da kannst du dich auf was freuen.  :smoke:



Andere Länder, andere Sitten - deshalb fahren wir ja dahin ...  :engel:

... ich hab nur ganz Norditalien bzw. Rom als (südlichesten) Indikator - warst Du mal in Rom??
Wenn selbst die Polizei (ALLE) die rote Ampel nicht interessiert ...  :nixweiss:
Oder lautet die Devise: Je weiter südlich, desto "sizilianischer"??  :narr:
Ägytpen ist zwar auch "chaotisch" - aber irgendwie "ruhiger" als Rom ...
(kennenlernen tut man es eh nur zu Fuß - da braucht es kein Auto  :smoke: )


zum eigentlichen Thema:

Diese Art zu bauen macht mich jedes Mal wieder sprachlos.
Diese tierisch kleinen Steine, (im Verhältnis) dicke Mörtelfugen. Ein extremer materieller
und vor allem zeitlicher Aufwand ...
Und als gelernter Maurer darf ich sagen: Ein GRAUS so etwas zu mauern ...  :engel:
Auf der einen Seite macht es einen Heidenspaß - die zu stemmenden Gewichte sind nicht so groß.
Heutzutage mit 30 Kg schweren Betonsteinen, die auf Brusthöhe gestemmt werden müssen,
8 h am Tag, da weiß man, was man den Tag über getan hat ...
Bei den Kleinsteinen kriegt man´s im Rücken. EWIG hockst Du am Boden, um endlich ein paar
Schichten aufzutürmen, um aus der elenden Bückerei rauszukommen ...
(was mit persönlich mehr Probleme bereitete ... - belastend ist beides)

Aber der extreme Vorteil des kleinteiligen Mauerwerks:
Die "Flexibilität"! Man schaue sich z.B. die => Aurelianische Mauer an.
Kilometerweit noch vorhanden, gigantische Ausmaße - und nirgends sieht man einen Riß!  :glotz:

DAS versuche man heutzutage mal mit unseren "modernen" großformatigen Steinen oder ner Betonmauer,
wo nach DIN alle paar Meter im Normalfall eine "Dehnungsfuge" angeordnet werden muß ...  :friede:

Klar, das reißt auch bei den Römern - aber die Risse verteilen sich auf die unendliche Anzahl an kleinen Mörtelfugen.
Man SIEHT sie eben nicht, so klein sind sie.
Und die durch diese Konstruktion entstehende Flexibilität hat auch manches Erdbeben gemeistert.


Der Verputz der Römer ist für heutige Handwerker auch kaum noch herstellbar.
Von den wasserdichten Putzen in Aquädukten gar nicht zu reden ...
So ziemlich alles, was WIR da heute so produzieren, wird in 1.000 Jahren mit Sicherheit nicht mehr
an der Wand "kleben" ...
Da fragt man sich hinterher immer wieder, was denn "wirtschaftlicher" ist - den Erben nen "Bausatz" einer
Billigbude aus dem Baumarkt zu hinterlassen, die alle 30 Jahre "totalsaniert" werden darf, oder so was
total "konservativ", nach alter Art Gebautes - eben DAS "Handwerk".

=> keine Frage, natürlich geht es ner Stromleitung oder nem Wasserrohr irgendwann automatisch mal
an den Kragen - aber es ist bei jedem "Erbe" bzw. Altbau immer die Frage, WAS kann ich mit der
konstruktiven Bausubstanz an sich noch anfangen??
Und da gewinnt (in meinen Augen) der Altbau - die Cäsur in der Qualität trat (nach meiner Meinung)
spätestens nach dem II. WK ein. Mit fließenden Übergängen seit den 20ern.


so gesehen:

VIELEN DANK an unseren Urlauber für die kleine Zeitreise - und dem kleinen Denkanstoß  :super: :prost:


Gruß
Jörg

Nanoflitter

"Diese tierisch kleinen Steine, (im Verhältnis) dicke Mörtelfugen. Ein extremer materieller
und vor allem zeitlicher Aufwand ...
Und als gelernter Maurer darf ich sagen: Ein GRAUS so etwas zu mauern ...  "

Da fühle ich mit dir, hab mal Feldbrandsteine im Reichsformat verbaut, da schleppst du das, was an Steinen leichter ist, dafür an Mörtel. Vom anrühren mal abgesehen. Wie haben die Römer eigentlich die Tonnen an Mörtel angemischt? Gabs da schon Technik?
Dank dir für deine Ausführung! :super: Gruss...

Sorgnix

#12
Ne Karre Sand zu fahren ist aber irgendwie doch angenehmer, als die dicken Klippen zu stemmen ...  :narr:

Gib mal bei Google "römischer Mörtel" ein. Allein die ersten vier Links lassen einen in Ehrfurcht lesen ...  :dumdidum:


Von "Mischmaschinen" bei den Römern weiß ich nix ...  :nixweiss:
Obwohl ihnen auch das zuzutrauen ist.
Zumindest wohl keine in der allg. bekannten Form mit der Trommel.
Ob sie Ochsen oder Esel in der Pampe rumlaufen ließen, wer weiß ...


"Manpower" hatten sie ja nunmal genügend.
Ich gehe davon aus, daß die auf die traditionelle Art im Kübel bzw. großen Wannen angemischt haben.
Zur Not auch mit der Schaufel "übers Knie"

... egal wie - wer den ganzen Tag mit der Schaufel in der Hand diese Arbeit machen darf,
der ist auch nicht zu beneiden ...
Das Kübel schleppen wäre mir da lieber ...

Der Job des "Handlangers" wird bzw. wurde in der Öffentlichkeit eh unterschätzt.
HEUTE sind das wirklich meist die "Deppen", kräftig - aber nix im Hirn. Aber eben nur meist.
Ein anständiger Handlanger kriegte zu meinen Zeiten mindestens dasselbe wie ein Maurer´.
Und wenn er gut war, hielt er 5 Maurer am schwitzen ...  :narr:
Brauchen kann man Ungelernte trotzdem kaum noch am Bau. Da ist die Technik nun doch weiter ...
Heutige Bauhelfer kriegen z.T. hart am Mindestlohn ...
(und ganz ehrlich: Manche haben nichtmal das verdient ... - das hat allerdings mit einem
gewissen "Wandel" zu tun, was jetzt nicht Thema ist ... )

"Bauen" hatte früher irgendwie einen anderen Stellenwert.
Die Arbeit, die Arbeiter, die Qualität. Es war irgendwie ganzheitlicher - und auf Langlebigkeit ausgelegt.
... die harte körperliche Arbeit hatte allerdings ab und an Auswirkungen auf die Langlebigkeit der Handwerker ...  :engel:

Und um DEN Kreis jetzt zu schließen - diese harte Maloche hat uns so manchen langlebigen Bau hinterlassen,
den wir heute bestaunen dürfen.
... ob manch heute prämiertes und auf Hochglanzpapier publiziertes Bauwerk über mehr als 2 Generationen in
Gebrauch bleibt, möchte ich fast bezweifeln ...
Man werfe mal einen Blick ins => Phanteon.
Meines Wissens hat das Ding noch die originale Dachabdichtung ... - sind ja nur 1900 Jahre  :dumdidum:
(gut, also kaum was gemacht - außer die antike Abdichtung für andere Zwecke zu "recyclen" ...)

Gruß
Jörg


mc.leahcim

Schön wie hier im Beitrag der Bogen gespannt wird vom Damals ins Heute. Ich, als mehr oder weniger ewiger "Schreibtischtäter", hab mir einige interessante Gedanken machen dürfen über Können, Wissen, Langlebigkeit, Vor und Nachteile am Bau. Danke für die Horizonterweiterung.

Gruß

mc.leahcim
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Nanoflitter

Danke, Jörg, für die nachfühlbare Ausführung über das harte Leben am Bau! :-) Ich möchte mein Geld nicht so verdienen, obwohl ich mein Häuschen auch jahrelang selbst saniert habe und an einigen Sachen sogar Spaß hatte, bin ich froh, das es vorbei ist. An einigen Stellen müsste ich eigentlich schon wieder von vorn anfangen :-D Gruss...