Zeigt her euere Pfeilspitzen - Sammelbeitrag -

Begonnen von RockandRole, 05. Oktober 2020, 08:37:52

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RockandRole

Hallo Leute,

durch die wunderbare Pfeilspitze von capteloy und die Bemerkung von Nanoflitter bin ich auf die ´Idee´ zu einem Sammelbeitrag für Pfeilspitzen gekommen. Pfeilspitzen sind dafür gut geeignet, weil sie jeder erkennt und sie in vielen Formen und sehr lange in Gebrauch waren. Theoretisch besteht fast auf jedem Acker die Chance eine zu finden. Mikrolithen sind zwar auch oft Pfeilspitzen, diese sind aber meiner Meinung nach ein Thema für sich und würden den Bogen überspannen. Wegen des Unterforums Steinartefakte würde ich auch die aus Metall eher in der richtigen Rubrik sehen wollen, ohne hier jemanden auszuschließen. Das wäre ja ein toller weiterer Sammeltröt.

Bitte gebt bei eueren Schönheiten immer den ungefähren Fundort mit an.

Ich fange jetzt einfach mal an und hoffe auf rege Beteiligung  :winke:

Dieses Stück kommt aus der Nähe von Kitzingen in Unterfranken und gefunden hat es Nanoflitter bei einer gemeinsamen Begehung auf einer unserer Fundstellen. Da er in Hessen unterwegs ist, hat er sie uns überlassen damit die Funde zusammen bleiben  :-) Das Material ist ein ungewöhnlich bunter Muschelkalkhornstein und die Datierung wird sich irgenwo zwischen Endneolithikum und Bronzezeit belaufen. Dieser Typ ist bei uns recht ´häufig´ anzutreffen.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Hier eine Spitze aus Westhessen, vermutl. Bryozoenflint.

Robert

#2
Servus,

zwei besondere Pfeilspitzen aus Plattenhornstein und Plattensilex mit beidseitiger Rinde ähnlich wie bei Sichelklingen.

39x33x4,2 und 35x22x2,8 mm (Arnhofen)

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

insurgent

Meine Bodenfunde werden gemeldet

RockandRole

Hallo Leute,

na das fängt doch schon mal wunderbar an  :-) Danke, dass ihr auch direkt Bilder eingestellt habt und keine Links. So soll es sein.  :winke: Bitte vergesst die ungefähre Ortsangabe nicht.

Mein nächstes Stück ist vom Mainufer aus der Gegend von Aschaffenburg. Keiner konnte mir bisher sagen, was das für ein Silex ist, aber die Zeistellung ist wahrscheinlich wieder Endneolithikum bis BZ. Bei einer Grabung in meinem Nachbarort hatten wir ein Stück Silex gefunden, welches ähnlich war. Ich muss mal fragen, was daraus geworden ist. Da mache ich mir aber ehrlich gesagt keine große Hoffnung dass da jemand etwas sagen kann, wenn das Schwarmwissen nicht funktioniert hat.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Birk


Robert

#6
Servus,

hab die nette Pfeilspitze hier noch dazu getan, gefunden Nähe Regensburg.

Länge 38mm

:winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

hargo

Diese stammt von der rechten Rhein Mittelterrasse bei Köln.

mfg

thovalo



(Früh?)bronzezeitliche gestielte Pfeilspitze mit Schäftungsdorn aus "baltischen Feuerstein", gefunden bei Ratingen-Breitscheid (Kreis Mettmann/NRW).


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo




Spätneolithische Pfeilspitze, gefertigt aus einem Beilklingenabschlag mit Schliffresten (Maasfeuerstein).
Gefunden im Stadtgebiet Duisburg.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#10

Die Sonderform einer spätaltsteinzeitichen Pfeilspitze des Typs der "Federmesser" mit der Besonderheit einer weit hoch umlaufend retuschierter Basis aus patinierten "baltischen Feuerstein". Von einem spätaltsteinzeitlichen Lagerplatz im Stadtgebiet von Düsseldorf. Diese Sonderform ist auch aus Niedersachsen in wenigen Exemplaren belegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Angermund


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#11


In meinem Prospektionsgebiet am rechten Niederrhein tauchen im Zeitraum der Becherkulturen bis frühen Bronzezeit viele Pfeilspitzen aus "baltischen Bryozoenfeuerstein" auf, die entweder aus Feuersteinstücken aus glazialen Geschiebe angefertigt oder bereits fertiggestellt "augetauscht" worden waren.

Lokal ist die Feuersteinvarietät nicht vertreten. In der weiteren Region tritt sie imm glazialen Geschiebe zwart auf, jedoch weit überwiegend in wenig brauchbaren und von Frost gesprengten kleineren Bruchstücken.


Das fein homogene Ausgangsmaterial ermöglicht ganz offensichtlich auch eine hoch feine und ausformende Bearbeitungsweise.


von links nach rechts: die ersten beiden Projektile stammen aus Düsseldorf-Angermund, die beiden anderen aus dem Norden der Stadt Duisburg.



lG Thomas  :winke:


Die gezeigte Auswahl, einschießlich des Rohstücks aus glazialen Geschiebe bei Ratingen, befindet sich inzwischen im Besitz des Rheinischen Landesmuseums in Bonn.

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#12


Das Fragment eines Projektils vom Typ der spätaltsteinzeitlichen "Federmesser" aus baltischen Bryozoenfeuerstein. Die Basispartie ist durch einen Impact des Projektils abgebrochen und (bislang noch) nicht wiedergefunden worden. Wenn die gebrochene Basis im Pfeilschaft im Birkenpech stecken geblieben und der Schaft erneut genutzt worden war, hat man das nutzlos gewordene Bruchstück der Basispartie vermutlich erst im Verlauf des Ersatzes mit einem neuen Projektileinsatz an anderer Stelle herausgelöst.

Es handelt sich um ein für das Reinland erstaunlich großformatiges Belegstück. Ein möglicher Hinweis darauf, dass dieses Projektil im Verlauf einer langen Wanderung aus nördlicher oder nord-östlicher Richtung bis an den Fundort gelangt ist. Der nächst gelegene Fundplatzt mit annähernd gleichartig großen Formaten dieser frühen gesichert als Pfeilspitzen genutzten Projektile befindet sich bei Rietberg in Westfalen.


Der Fundbeleg stammt aus Ratingen-Lintorf (Kreis Mettmann/NRW) und wurde zusammen mit weiteren lithischen Fundbelgen und zwei Fragmenten von Schiefergravuren auf einem Dünenrücken auf dem Übergangsereich der Mittel- zur Niederterrasse des Rheinlaufs gefunden.


Publiziert im Jahr 2008 in "Urgeschichte am Rhein" (Kerns Verlag Tübingen) durch Prof. G. Bosinski (S. 415) und in Archäologie im Rheinland (Habelt Verlag Bonn) durch Prof. M. Baales und T. van Lohuizen M. Sc. (Ein verziertes Schieferstück der späten Altsteinzeit aus Lintorf in: Bd. 1994, S. 19)


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Auf dem ersten Bild drei geflügelte Pfeilspitzen mit Schäftungsdorn und Flügelenden aus buntfarbigen Feuersteinvarietäten.

Darunter die Abbildung einer weiteren Pfeilspitze diesen Typs mit chronologisch charakteristischen Begleitstücken einer großen Silexklinge, dem Fragment einer nicht fertiggestellten Armschutzplatte und einem angeschliffenen Schieferstück. Ein seltenes jedoch sehr charakteristisches "Fundensemble" dieser Zeitstellung am rechten Niederrhein.

Die Funde datieren in die Zeit der spätneolithischen Becherkulturen und stammen alle von einem riesigen neolithischen Siedlungsareal am rechten Niederrhein bei Duisburg.


Alle Fundstücke dieser Sammlung befinden sich heute im Besitz des Rheinischen Landemuseums in Bonn.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter


Nanoflitter


Nanoflitter


Nanoflitter

Eine Spitze aus dem Endneolithikum - Bronzezeit von Westhessen.

Nanoflitter

Eine Spitze aus dem Endneolithikum - Bronzezeit von Westhessen.

Nanoflitter

Hier wegen der flächigen Retusche wohl als endneolithisch/bronzezeitlich einzuordnen, eine Spitze in sekundärer Verwendung als Bohrer. Aus Westhessen.

Nanoflitter

Dies ist mein ungewöhnlichstes Stück, aus Kieselschiefer. Von der Machart als endneolithisch/bronzezeitlich einzuordnen. Aus Westhessen.

Nanoflitter

Dieses Stück wurde hier als mittelneolithisch angesprochen, wegen der Form. Aus Westhessen.

Nanoflitter

Eine Spitze der Glockenbecherkultur, aus Westhessen.

Nanoflitter

Es gibt auch abgebrochene Spitzen, hier eine der LBK aus Plattenhornstein, aus Westhessen.

RockandRole

Hier noch eine von einer großen bandkeramischen Fundstelle im Maindreieck  :winke:  vom Material ist hier ´Feuerstein von der Maas´ wahrscheinlich, so wie bei einigen Stücken von Nano.
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

noch eine vom gleichen Platz, mit der gleichen Materialvermutung
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Diese hier ist von einem Platz mit Bronzezeit und wohl Endneolithikum. Diese Zeitstellungen sind da aber noch nicht richtig gut erforscht  :winke:

gefährliches Drittelwissen

Wiesenläufer

Pfeilspitze Neolithikum - BZ

nördliches Mecklenburg.
Nur teilretuschiert auf der Dorsalseite und eine feine Retusche an der linken Lateralkante. 
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Harigast


Birk

Hier mal zwei auf einen Streich von der gleichen neuen Fundstelle letzte Woche.  Insgesammt ca. 70 Artefakte darunter diese beiden . Fundort Region Hannover.  Die erste war die komplette. Das war schon klasse. Kurz vor Schluß noch die zweite leider beschädigte. Da hätte ich fast auf dem Acker gelegen .  :zwinker: 

Gruß
  Thomas