Ringfingernagelkratzer ;)

Begonnen von Jondalar, 03. November 2025, 07:45:08

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Jondalar

Hallo zusammen,

Ihr kennt ihn sicher, den Acker, den Ihr schon immer mal begehen wolltet und bei dem dann immer etwas dazwischen gekommen ist...

Letzte Woche war es dann soweit! Es zeigten sich auch schon bald die ersten Nachweise. Ein Fund, um die Stelle eindeutig datieren zu können, blieb aber aus. Dennoch möchte ich Euch diesen Kratzer zeigen, der mein bisher kleinster ist. Daumennagelkratzer wäre fast schon übertrieben... Habt Ihr ein noch kleineres Exemplar in Eurer Kollektion?

Länge: 15mm
Breite: 14mm
Höhe: 4,5mm
Gewicht: 1 gr.
Fundort: Landkreis Gifhorn

Viele Grüße

Jondalar
'Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen!'
(Konfuzius)

Steinkopf

Moin Jondalar,

Kratzer gibt es von winzig bis stattlich. Eines meiner Fundstücke ist hier:

https://sucherforum.de/steinartefakte/kleiner-kratzer-73133/

LG
Jan

thovalo


Moin auch von mir!

Die kleinen Kratzer sind maximal "zeitlos". Bereit zurzeit des Neandertalers gibt es sie und sie laufen mit dem Ende der Altsteinzeit über das Mesolithikum wahrscheinlich sogar bis in die frühe Metallzeit ununterbrochen durch. Bei der Einschätzng des Alters spielt die Oberflächenerhaltung dann eine Rolle.

Sehr gehäuft finden sie sich in einer meist frisch wirkenden Erhaltung in meiner Ecke (NRW rechts des Rheinlaufs) insbesondere in der Zeit des späten Neolithikums.


https://sucherforum.de/steinartefakte/ein-neolithischer-mikrokratzer-mit-kraftigen-gebrauchsspuren/msg386034/#msg386034


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Material sieht französisch aus :glotz: LG

Danske

Zitat von: Nanoflitter in 03. November 2025, 11:47:33Material sieht französisch aus :glotz: LG

Ist auch mein Gedanke :kopfkratz: LG...
Ignoramus, ignorabimus.

Wiedehopf

ZitatMaterial sieht französisch aus :glotz: LG

Meines Erachtens liegt das völlig in der Bandbreite des nordischen Geschiebeflints.

Viele Grüße
Michael

Danske

Zitat von: Wiedehopf in 03. November 2025, 20:39:13Meines Erachtens liegt das völlig in der Bandbreite des nordischen Geschiebeflints.

Dachte eigentlich eher an einen abgenudelten französischen Flintenstein :glotz:

LG Holger
Ignoramus, ignorabimus.

Neos

Moin, zusammen,

sollte es sich um einen Flintenstein handeln, was ich mir auch gut vorstellen könnte, müssten beide Lateralen retuschiert sein, oder? 

@Jondalar: Ist das so oder ist lediglich das Distalende retuschiert?

Viele Grüße 

Frank 

Nanoflitter

Warum sollten die Lateralen retuschiert sein? Hör ich zum ersten mal. LG

Heino

Mein erster Gedanke war auch das es ein Flintenstein sein könnte. Aber dann müsste er bei der größe rundum viel abgenudelter sein. Kleiner Kratzer ist das was ich sehe.
Gruß Heino

Steinkopf

Moin in die Runde,

Für einen Verdacht auf Flintenstein müßten entweder Verletzungen durch Gebrauch
oder bei neuer 'Ware' kantenformende Zurichtungen erkennbar sein.
Die retuschierte, leicht gebogene Kratzerkanteante ist für Kratzer absolut typisch.
Die reine, fast transparente Silexvariante kommt im baltischen Geschiebe vor,
wie Michael es schon konstatiert hat.

LG

Jan

Nanoflitter

Ich find den als Flintenstein ganz gut. Auch die seltsamen Abschlagsmerkmale ventral und die Dicke wären ok. LG

Neos

#12
Moin, zusammen,

unabhängig davon, ob es sich hier um einen Flintenstein oder um einen kleinformatigen Kratzer handelt, bin ich aufgrund des freundlichen Hinweises von Nanoflitter noch etwas tiefer in die Materie eingestiegen. Und, ja, lateralretuschierte Flintensteine haben demnach Vorteile hinsichtlich der Vermeidung von Verrutschen und Kippen in der Halterung, sind jedoch kein Muss. Allein die (gerade) Retuschierung der sog. ,,Zündkante" ist ausschlaggebend. Auch in zahlreichen Abbildungen in Publikationen ist zu sehen, dass viele Flintensteine keine Lateralretuschen aufweisen.

Wieder etwas dazugelernt!  :super:

Viele Grüße

Frank

Nanoflitter

#13
Ja, ob das ernsthaft einer ist, müsste mal die Archäologie sich ansehen. Ist manchmal schwierig, hier noch Bsp. für klein und auch Kratzerähnlich. Ich sammle und mag die Dinger.. LG

Steinkopf

Hi
ein interessanter thread.
Frank hat ein wichtiges Detail auf den Punkt gebracht:
       " Allein die (gerade) Retuschierung der sog. ,,Zündkante" ist ausschlaggebend."

Ein Vergleich von Foto 3 von Jondalars Fund (gebogen, scharfkantig)
und der Abbildung, die nanoflitter hier eingestellt hat - steil, geradlinig -
mag dies illustrieren.

LG
Jan

Nanoflitter

Da, schon wieder einer, live vom Acker  :-D LG

Nanoflitter

Retuschiert werden die auch nicht zwingend, meist nur durch den Gebrauch. Hab welche, die wurden an allen 4 Seiten benutzt. Halt immer weiter gedreht. LG

Jondalar

Hallo Jan, 
vielen Dank für den Hinweis auf Dein spannendes Stück. Amüsant, dass auch ich ein Geldstück daneben legte... Offensichtlich liegt das bei dieser Größe nahe...
Viele Grüße

Jondalar
'Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen!'
(Konfuzius)

Jondalar

Hallo Thomas,

vielen Dank auch Dir für den Hinweis auf einen Deiner kleinen Kratzer und die 'Einbettung' dieser 'Miniaturen'.
Viele Grüße

Jondalar
'Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen!'
(Konfuzius)

Jondalar

Hallo zusammen,

von Flintvarianten verstehe ich nicht wirklich viel, diese Variante ist in hiesigen Gefilden jedoch durchaus üblich, siehe beispielsweise

https://sucherforum.de/steinartefakte/krummes-ding-85403/

Ich halte sie, wie Michael, für einen nordischen Geschiebeflint.

Spannend, dass sich bei diesem Stück eine Diskussion Kratzer versus Flintenstein entsponnen hat.

@Frank: Die Diskussion hat die Relevanz von seitlichen Retuschen bei einen Flintenstein ja schon geklärt, aber ich möchte der Vollständigkeit halber noch ergänzen, dass die rechte Laterale retuschiert wurde, die linke nicht...
Viele Grüße

Jondalar




'Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen!'
(Konfuzius)

Jondalar

Hallo Nano,

vielen Dank für das Einstellen Deiner Beispiele. Unfassbar, dass Du offensichtlich gerade einen weiteren Flintenstein gefunden hast!
Viele Grüße und weiterhin gute Funde

Jondalar
'Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen!'
(Konfuzius)

Nanoflitter

Hauptmerkmal für französischen Flint sind die weißen Wölkchen, neben dem honigfarbenen Aussehen. Die weißen Bereiche ändern auch nicht die Qualität, wie das beim nordischen oft der Fall ist. Ja, mit dem Fund gerade passte irgendwie.. :) LG

Jondalar

Hallo Nano,

vielen Dank für Deine Erläuterungen zum Material und dass Du die kleinen Flintensteine gezeigt hast, denn die geringe Größe meines Stückes ließ mich anfangs zweifeln, ob es ein solcher sein könnte...
Viele Grüße

Jondalar
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Nanoflitter

Ja, ist ja auch nicht sicher ob, nur Vorsicht, ganz schlimm sind ja die Dinger aus einheimischem Flint... :zwinker: LG