´Pfahlbaumesser´ ?

Begonnen von RockandRole, 14. April 2021, 22:12:26

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RockandRole

Hallo Leute,

heute durfte ich auf dem Platz mit den beiden spätneolithisch-bronzezeitlichen Pfeilspitzen mein bisher größtes neolithisches Artefatk auflesen. Ich kann mir hier gut eine Längsschäftung vorstellen und eine Verwendung wie die sog. Pfahlbaumesser. Ich hätte es fast übersehen, weil mein Radar auf kleinere Teile eingestellt ist. Jubeljubelfreufreu

PS: Gab es zu der Zeit Kerbbruchtechnik?

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Ungewöhnlich, wo ich die Schlagnarbe erwartet hätte, sieht eher aus, wie von einem grossen Frostscherb gefertigt. Gruss..

Steinkopf

Hallo Daniel,

da stimme ich mit ein: "Jubeljubelfreufreu......."

Was ist es denn diesmal für ein Material?

LG
Jan

Nanoflitter

Der Flint sieht stark nach Ostseeraum aus, also nordisch. Gruss..

hargo

#4
Da wäre ich mir nicht so sicher
und @Daniel: wo siehst du an diesem Stück eine Kerbbruchtechnik?
Das kann doch nur ein "Holzweg" sein. Oder?

mfg

RockandRole

Hallo Leute,

danke für euere Beiträge und die Jubelei  :-D

Die Bilder waren wirklich nicht vorteilhaft, was die Schlagtechnik betrifft. Wir haben hier eine Lippe, es sollte also gepuncht worden sein.

Dann haben wir noch dieses kleine Stückchen Retusche vor dem Bruch? Könnte das nicht intentionell angelegt worden sein? Dann der Bruch an der richtigen Stelle, damit alles in die Schäftung passt? Man sieht jetzt nichts, was auf eine landwirtschaftliche Einwirkung schließen lässt.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Was das Material betrifft hatte ich auch Rijckholt im Fokus, aber er sieht auch tatsächlich etwas nordisch aus. Da müssen Kenner beider Materialien ran  :winke:
gefährliches Drittelwissen

Heino

Herzlichen Glückwunsch. Und Rijckholt würde ich auch sagen.
Gruß Heino

Danske

#8
Hallo Daniel,

die Klinge ist als Einsatz in einem sog. Pfahlbaumesser auf jeden Fall denkbar. Schade, dass kein Birkenpech nachweisbar ist, das wäre das Highlight zu dem Stück.
Aber auch sonst handelt es sich natürlich um einen tolle Fundbeleg, da hätte ich auch gejubelt. :super:
An der Klinge scheint proximal / distal ein Stück abgebrochen zu sein, sehe ich das richtig? :glotz:

Aber wie kommst du auf Kerbbruchtechnik? :kopfkratz: In welchem Zusammenhang siehst du das??

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

RockandRole

Hallo Leute,

dankeschön. Ich hatte erst noch solche Gedanken, dass hier evtl. eine Kerbe (Sollbruchstelle) angelegt wurde um das Stück dann nach dem ´Zubrechen´ in die Schäftung zu bekommen.
Klaus hat mich aber darauf hingewiesen, dass es sich hier um ein Steckenbleiber handelt, also um einen Schlagunfall und nicht um eine Bruchfacette.
Die Retusch ist also ein kleine Formgebung um evtl. etwas überstehendes wegzubekommen  :glotz:

Birkenpech wäre natürlich der Hammer gewesen  :-)
gefährliches Drittelwissen

steinwanderer

Moin Daniel,
nein, kein Steckenbleiber sondern die Klinge ist beim Abschlagen gebrochen. Die kleine überstehende Ecke wurde, wie Du  richtig erkannt hast wegretuschiert.
Gruß Klaus
Ach ja, das Material scheint mir was nordisches zu sein.
Lewer duad üs Slav

thovalo


Wow  :Danke2:

Da hast Du ja eine Tellerminie erwischt. Rieeeeesig und tatsächlich liege ich wohl nicht falsch mit de rannahme, dass es sich um Rijckholtfeuerstein handelt. Der wurde nicht nur an sich gerne für große Abschläge verwendet sondern in Grundformen auch bis an die Pfahlbauseeufersiedlungen exportiert.

Die Phahlbaumessereinsätze haben oft Buchtungen oder Kerbungen in den Schmalseiten, was man hier so nicht finden kann. Aber grundsätzlich ist vorstellbar dass dieser Abchlag mit der retuschierten Seite längs geschöftet in eine Handhabe eingesetzt gewesen war und eben "wie ein Pfahlbaumesser" gebraucht werden konnte.

Gewöhnlich liegt die Distribution dieses Materials in der Z-eitschiene der Kulturhorizonte Michelsberg - Horgen

Herzlihen Glückwunsch!

lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

Hallo ihr beiden  :winke:

OK, dann habe ich das mit dem Schlagunfall etwas falsch interpretiert.  :friede:

Bei den 65 mm die das Teil hat, bekommen wohl einige einen Lachanfall, aber für uns ist das ein Monster.

Rijckholtfeuerstein war bei uns auch in der Bandkeramik ein begehrtes Gut, das Artefakt passt aber natürlich nicht dahin. Die beiden Pfeilspitzen passen würden ja wunderbar in das zeitliche Schema passen und werde den Platz auf alle Fälle noch häufiger besuchen. Ein großer Teil der Stelle ist noch nicht gemacht. Da kommt hoffenlich bald noch was.

liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen