Neolithikum?

Begonnen von NUMERIANUS, 02. September 2021, 10:56:08

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NUMERIANUS

Hallo!
hier ein ackerfund von gestern:
Länge 10cm, Breite ca. 4cm, grösste Tiefe1,8 cm
das objekt ist fein poliert , hat 2 schneiden und ist unten flach
für mich ist die form eher rätselhaft ist es ein glättstein und
ein universalwerkzeug?
bitte um eure meinungen
gruß und gut fund

Nanoflitter

Bis auf Bild 6 macht es auf mich einen natürlichen Eindruck, schwer zu sagen, geschliffen sieht jedenfalls anders aus. Kannst du an der "Schneide" Schliff erkennen? Gruss..

NUMERIANUS

Hallo!
ich würde nach meinen fotos auch sagen, das es kein artefakt ist;
aber man muss es in den händen haben, das objekt ist 100%ig geschliffen und poliert;
beide schneiden sind noch sehr scharf; meiner meinung wäre es geeignet für
z.b. Lederbearbeitung (zum lösen der fettschicht bzw. der unterteil als glätter)??
gruß und gut fund

hargo

#3
Hallo,

"zwei" Schneiden wären ungewöhnlich.
Davon habe ich zumindest noch nie etwas gehört  :kopfkratz:

mfg

RockandRole

Moin Moin,

auf dem vorletzten Bild ist jedenfalls so etwas wie Streifen zu erkennen. Schliff kann man, auf den Bildern zumindest, nicht erkennen.
Es gibt in der Bandkeramik die Doppelhauen mit 2 Schneiden. Die sind aber gebohrt und dienten wohl aber nur representativen Dingen. Damit hat das aber nichts zu tun.

Falls es sich um einen Glättsteln handeln sollte, dann muss man das in der Hand halten.

Ist das Tonschiefer? Der hat ja oft solche flach zulaufenden Enden.

Liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen

Wiedehopf

Moin,

in 'Die Sammlung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Heidelberg - Band 1 - Die Felsgesteinsgeräte' werden vergleichbare Stücke als 'Doppelschneider' aufgeführt. Eine zeitliche Zuordnung kann nicht vorgenommen werden.

Viele Grüße
Michael


thovalo

#6
Zitat von: Wiedehopf in 03. September 2021, 08:20:48
Moin,

in 'Die Sammlung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Heidelberg - Band 1 - Die Felsgesteinsgeräte' werden vergleichbare Stücke als 'Doppelschneider' aufgeführt. Eine zeitliche Zuordnung kann nicht vorgenommen werden.

Viele Grüße
Michael



Solche Vergleiche sollte man besser lassen. "Doppelschneider" ist mal wieder eine bestenfalls lokale Bezeichnung aus älteren Zeiten für "irgendwas" aus älterer Zeit.

Das sieht nach einem ganz typischen Geröll aus, hier wahrscheinlich patinierter Kieselschiefer. Manche Stücke die ich selber gefunden habe haben von Natur aus eine erstaunlich "poliert" wirkende Fläche. Solche Gerölle wurden häufig genutzt und zeigen Gebrauchsspuren, was hier auch der Fall sein kann und wahrscheinlich auch sein wird. Das Stück könnte z.B. zur Glättung organischer Substanzen verwendet worden sein. Das deshalb weil das Gestein selber vergleichweise weich ist und eine streichende glättende Tätigkeit damit gut möglich ist. Was eine Datierung des möglichen Artefakts angeht ist der Rahmen weit offen. Ich konnte auf einem spätaltsteinezeitlichen Fundplatz ein verkieselten Schiefer mit eingeschliffenen gegenständigen Facette an der schmalsten Steine auflesen. Dort erkennt man sehr deutiche Riefen, sodaß damit auch etwas Weiches auf einem festen Untergrund gleitend oder reibend bearbeitet worden sein wird. Gerade was "Gerauchsstücke" angeht ist noch viel zu wenig erforscht worden. Mein Stück entstammt einem immerhin recht geschlossen wirkenden spätaltsteizeitlichen Fundinventar mit mehren Hundert Fundbelegen.

Gibt es denn bei Deinem Fundstück ein weiteres Oberflächenfundinventar mit steinzeitlichen Artefakten? Solche gebrauchten Steine können ggf. auch deutlich jünger sein.

Zusammengefaßt: es handelt sich sicher nicht um einen GeräteTYP und wenn, dann um ein Gebrauchsstück, was bei diesen weicheren Gesteinen nicht selten zu beobachten ist (Retuscheure usw.)

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Zitat von: RockandRole in 03. September 2021, 06:35:01
Moin Moin,

auf dem vorletzten Bild ist jedenfalls so etwas wie Streifen zu erkennen. Schliff kann man, auf den Bildern zumindest, nicht erkennen.
Es gibt in der Bandkeramik die Doppelhauen mit 2 Schneiden. Die sind aber gebohrt und dienten wohl aber nur representativen Dingen. Damit hat das aber nichts zu tun.

Falls es sich um einen Glättsteln handeln sollte, dann muss man das in der Hand halten.

Ist das Tonschiefer? Der hat ja oft solche flach zulaufenden Enden.

Liebe Grüße Daniel




Genau den Gedanken habe ich auch!  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

NUMERIANUS

Hallo!
vielen dank für eure antworten - wie gesagt sind die bilder leider nicht sehr aussagekräftig
tatsächlich ist das gerät geschliffen und poliert? 2 schneiden sind eindeutig
wie schon gesagt wäre das objekt sehr gut zum häuten/ablösen der fettschicht vom fell oder ähnliches
sehr gut geeignet
gruß und gut fund!

clemens

In wievielen Foren willst Du noch fragen und es dann doch besser wissen wenn nicht jene Antworten kommen die Du gerne hättest? Ermüdend ...

thovalo

Guten Tag nochmal!

Es ist tatsächlich so, dass auf den Bildern nicht eine einzige Schneide zu erkennen ist.
Dies lässt sich insbeondere in der Seitenansicht klar erkennen.

Sei doch mit der Aussage zufrieden, dass es sich um ein Gebrauchsstück mit Gebrauchsspuren handeln kann (Kann, weil man solche Stücke in der Hand haben muss um ggf. eine sichere Aussage mahen zu können).

Beilklingen aus Gesteinen finden sich vergleichsweise oft. Solche Gebrauchsstücke sind viel seltener, spannender und das vor Allem weil man sie sehr sorgfältig "lesen" muss und dann erforschen kann wie solche Spuren entstanden sein können und das bei welchem möglichen Gebrauch!


Vielleicht kannst Du och einmal klare und nahe Bilder einstellen einmal klare Aufsicht, einmal direkte Untersicht und dann direkte Ansichten beider Seiten. Dann fällt auch einen Orientierung leichter!

lG Thomas  :winke:
 
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

NUMERIANUS

Hallo!

hier noch ein foto leider bin ich kein meister in diesem metier;
es ist 100% ig kein tonschiefer da ist nichts splittrig;
ich hab mir ein paar bilder im net angesehen, omphacit/amphibolit kommt da am ehesten
hin, ihr müsstet das objekt in den händen halten
ich gehe seit über 30 jahren suchen, habe schon oft mit neolithikern zusammen gearbeitet
bei veröffentlichungen, auch der fundort ist neolithisch bis bronzezeit / RKZ
ich werde es beim nächsten treffen meinen vertrauensarchäologien in natura vorlegen
gruß und gut fund

thovalo

Zitat von: NUMERIANUS in 03. September 2021, 11:43:14
Hallo!

hier noch ein foto leider bin ich kein meister in diesem metier;
es ist 100% ig kein tonschiefer da ist nichts splittrig;
ich hab mir ein paar bilder im net angesehen, omphacit/amphibolit kommt da am ehesten
hin, ihr müsstet das objekt in den händen halten
ich gehe seit über 30 jahren suchen, habe schon oft mit neolithikern zusammen gearbeitet
bei veröffentlichungen, auch der fundort ist neolithisch bis bronzezeit / RKZ
ich werde es beim nächsten treffen meinen vertrauensarchäologien in natura vorlegen
gruß und gut fund


Das Fotot hilft. Rechtsseitig ist dem Eindruck nach tasächlich eine schneidenartige Partie entstanden! Ob das so beabsichtigt gewesen ist oder sich so an dem Geröllstück ergeben hat kann ich weiterhin nicht einschätzen. Ich glaube Du meinstest nicht dass beide Schmalenden Schneiden haben , sondern das eine Seite auf beiden Steinen "angeschliffen" wirken, kann das sein? Es gibt sehr ungleich gearbeitete kleinformatige Beilklingen die spät datieren, Ende des Neolithikums bis bronzezeitlich. Die werden kaum gefunden weil sie so inscheinbar sind.

Dennoch die Bitte es mit Bildern aus den vier klaren Richtungen zu versuchen. Scharf mit dem Handy abfotografieren und dann einen Ausschnitt freistellen der auch noch scharf sein sollte. Das wäre hilfreich.

Ich finde das Stück(cehn)ist der Mühe wert! Ich habe aus einem aktuellen Projekt hier auch eine Beilchen aus einem Geröll liegen, dass ich gar nicht vorstelle, weil es so lässig gemacht und bereits wieder deutlich angewittert ist.


Das Du es einmal direkt vorlegen wirt ist aber die schlußendlich beste Lösung.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Zitat von: NUMERIANUS in 03. September 2021, 11:28:33
Hallo!
vielen dank für eure antworten - wie gesagt sind die bilder leider nicht sehr aussagekräftig
tatsächlich ist das gerät geschliffen und poliert? 2 schneiden sind eindeutig
wie schon gesagt wäre das objekt sehr gut zum häuten/ablösen der fettschicht vom fell oder ähnliches
sehr gut geeignet

gruß und gut fund!

Das wäre es gerade nicht. Auch wenn man einen doppelseitigen Zuschliff "Schneide" nennt, wäre ein solches Stück aus diesem Gestein genau dafür vollkommen ungeeignet. Es würde nur hin- und herrutschen und nichts würde passieren.

Zum Häuten und Fettschicht schneiden eigenen sich vor allem Feuersteinabschläge, am besten sogar schlichte gut zu haltende Abschläge. Dazu benötigte man nicht mal eine Retuschierung. Bestenfalls eine Retusche um sich nicht an der von der Hand gehaltenen Seite in die Finger zu schneiden. Das sind alles Erfahrungen aus praktischer Erprobung.

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

NUMERIANUS

Hallo!

@thovalo! vielen dank dass ihr doch ernst genommen werde;
es sind definiv links und rechts geschliffenen schneiden , der stein wirkt poliert
liegt super in der hand, habs getestet ist z.B. zum abschälen von haselstaudenrinden oder
ähnlichem perfekt geeignet.
gruß und gut fund

thovalo

Zitat von: NUMERIANUS in 03. September 2021, 12:33:43
Hallo!

@thovalo! vielen dank dass ihr doch ernst genommen werde;
es sind definiv links und rechts geschliffenen schneiden , der stein wirkt poliert
liegt super in der hand, habs getestet ist z.B. zum abschälen von haselstaudenrinden oder
ähnlichem perfekt geeignet.
gruß und gut fund

Gerne!

Vielleicht kannst Du mal längere Zeit versuichen verschiedenste Bilder zu machen und die Besten, die gut erkennen lassen was Du meinst, noch einmal zeigen! So sieht man auch selber das Fundstück noch besser!  :glotz:

Einen Fundbeleg würde ich nicht mehr nutzen, denn das verfälscht letztendlich die Spurenbilder und lässt vielleicht entscheidende Merkmale verschwinden!  :staun:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.