Kern??

Begonnen von Danske, 30. September 2019, 18:52:23

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Danske

Hallo zusammen,

am Sonntag war ich mal wieder in dem Bereich unterwegs, wo ich letztes Jahr das Walzenbeil gefunden hatte http://www.sucherforum.de/index.php/topic,75627.0.html

Unweit der Fundstelle des Beils, aber noch in Sichtweite zum bandkeramischen Acker, der leider noch immer Bewuchs hat, fand ich ein Stück Quarzit, welches aussieht wie ein konischer Mikroklingenkern. Wenn es sich um Flint handeln würde, hätte ich keine Zweifel.

Das Material lässt sich schlecht abbilden. Dazu kommt, dass meine Fotos miserabel sind. Ich meine, die gut präparierte Schlagfläche, zwei Abbauflächen mit zwei Klingennegativen zu erkennen und letztere auch zu fühlen.

In der Fachliteratur habe ich bisher nichts gefunden zu solch kleinformatigen Kernen aus Quarzit.

Das Stück ist 35 mm hoch.

Bin gespannt auf eure Meinungen.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Steinkopf

#1
Moin Holger,

Befindet sich die Fundstelle denn in einer Region, in der kein 'schlagbares Gestein'
vorhanden ist?

Sind denn schon Klingen, Abschläge etc. aus diesem Material dort gefunden worden?

So vom Bild her sieht es nach meiner Vorstellungskraft nicht wie ein Artefakt aus.

LG

Jan

Nanoflitter

Tja, Holger, schwierig, bleibt nur, das Ding mal in eine AG Sitzung mitzubringen. Seit der letzten drehe ich auch alle Quarzite 3 mal um. Mit wenig Erfolg. Die 3 Teile hab ich auch schon ne Weile hier in der Kiste.  :kopfkratz: Die Gegenseite der Stücke ist völlig eben. Mer waases net...  :-D Gruss...

Danske

Zitat von: Steinkopf in 30. September 2019, 19:27:13
Moin Holger,

Befindet sich die Fundstelle denn in einer Region, in der kein 'schlagbares Gestein'
vorhanden ist?

Sind denn schon Klingen, Abschläge etc. aus diesem Material dort gefunden worden?

So vom Bild her sieht es nach meiner Vorstellungskraft nicht wie ein Artefakt aus.

LG

Jan

Moin Jan,

die nächste Fundstelle für muschlig brechendes Gestein sind die Rheinschotter zwischen Ingelheim und Bingen, ca. 10 km entfernt. Die Schotter enthalten ca. 2-5 % Kieselgesteine, Hornstein und Kieselschiefer. Die Hornsteine stammen aus dem Jura Südwestdeutschlands. Der Kieselschiefer ist fast durchgängig und in hohem Maße mit Gangquarz durchsetzt und eignet sich daher kaum zur Werkzeugherstellung.

Die vorgeschichtlichen Funde vom Ober-Hilbersheimer-Plateau reichen vom Ende MP/ Beginn JP bis in die Römerzeit mit Schwerpunkt Neolithikum. Klingen aus Quarzit wurden gefunden, sie befinden sich in verschiedenen Museen, Mainz, Alzey und im örtlichen Heimatmuseum. Die Klingen, die ich gesehen habe, sind nur alle ein wenig größer.

LG
Holger 
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Danske

Zitat von: Nanoflitter in 30. September 2019, 20:12:20
Tja, Holger, schwierig, bleibt nur, das Ding mal in eine AG Sitzung mitzubringen. Seit der letzten drehe ich auch alle Quarzite 3 mal um. Mit wenig Erfolg. Die 3 Teile hab ich auch schon ne Weile hier in der Kiste.  :kopfkratz: Die Gegenseite der Stücke ist völlig eben. Mer waases net...  :-D Gruss...


Hallo Nano,

ja, das Material ist zur Beurteilung eines artifiziellen Charakters, vor allem anhand von Fotos, schwer zu lesen, vor allem für einen Laien wie mich. Das sieht man auch an deinen Stücken. Die muss ein Fachmann, und von denen gibt es nicht viele, in der Hand halten. Ich werde mein Glück mal auf dem Amt in Mainz probieren, habe aber keine große Hoffnung.
Daher werde ich mein Steinchen zum nächsten Treffen in Marburg mitbringen.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Mordar

 :winke:
Hi
Ich schmeiss mal einen anderen Ansatz in die Runde.

Das Stück erinnert mich an eine grob geschlagene tessera mit Mörtelanhaftungen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tessera
Datierung wäre römisch oder später ....

LG
Gerd
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

hargo

Quarzit ist schwierig.
Steckenbleiber wären gut.  :glotz:

Mörtelanhaftung wäre ernsthaft zu prüfen.

mfg

Danske

Zitat von: Mordar in 30. September 2019, 23:39:33
:winke:
Hi
Ich schmeiss mal einen anderen Ansatz in die Runde.

Das Stück erinnert mich an eine grob geschlagene tessera mit Mörtelanhaftungen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tessera
Datierung wäre römisch oder später ....

LG
Gerd


Hallo zusammen,

die Idee von Gerd ist gar nicht so schlecht :super: :Danke2:

Ich bin davon ausgegangen, dass die weißen Bereiche auf der Oberfläche Bestandteil der Rinde das Quarzits ist, eine Art Krustierung. Es könnte aber durchaus auch Mörtel sein, zumal sie auch in die von mir so bezeichnete "Abbaufläche" hinübergehen, somit nicht auf die ursprüngliche Oberfläche des Steins beschränkt sind.

Ich habe mir zwischenzeitlich eine Fundkarte des Gebietes besorgt. Der zum Fundort nächstgelegene Platz mit römischen Funden (villa rustica) befindet sich 400 Meter entfernt. Könnte also eventuell passen.


LG
Holger :winke:
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Levante

Zitat von: Nanoflitter in 30. September 2019, 20:12:20
Tja, Holger, schwierig, bleibt nur, das Ding mal in eine AG Sitzung mitzubringen. Seit der letzten drehe ich auch alle Quarzite 3 mal um. Mit wenig Erfolg. Die 3 Teile hab ich auch schon ne Weile hier in der Kiste.  :kopfkratz: Die Gegenseite der Stücke ist völlig eben. Mer waases net...  :-D Gruss...


Huhu,

ich bin auch schon am sammeln für unser nächstes Treffen, meine Stücke sehen aber noch deutlich wilder aus.  :kopfkratz: :zwinker:

LG
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Danske

Zitat von: Levante in 01. Oktober 2019, 11:56:42
Huhu,

ich bin auch schon am sammeln für unser nächstes Treffen, meine Stücke sehen aber noch deutlich wilder aus.  :kopfkratz: :zwinker:

LG

Sehr interessant, bin gespannt :glotz:

LG :winke:
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RockandRole

 :prost: 

vielleicht ist es Sinter und wurde frisch ausgepflügt? Wäre das möglich? Also ehrlich gesagt, sehe ich auf Anhieb nichts, was einen Kern ausmachen könnte. Ich will dich trotzdem dazu animieren, diesen Weg weiter zu bestreiten. Irgendwo liegt es, das Altpaläolithikum  :winke:

PS: ich fange bald mal an ein paar Steinchen von meinem neuen Projekt einzustellen. Das wird lustig.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Danske

Es kann durchaus auch Sinter sein, Daniel. Ich geh mal vorsichtig mit einem Skalpell ran, Mörtel müsste sich relativ leicht abheben lassen.
Wenn ich was zu dem Stück in Erfahrung bringe, melde ich mich.
Bin gespannt auf deine Funde. Ist bestimmt wieder das schwierig zu beurteilende schwarze Zeugs :-D

LG Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.