geritzter Schiefer

Begonnen von RockandRole, 12. November 2019, 16:06:34

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RockandRole

Hallo Leute  :winke:

wir haben uns heute einmal ausgeklinkt und sind auf die Höhenfundstelle gefahren. Die Bedingungen waren miserabel, entweder war angesät und nass oder frisch gegrubbert oder es stand noch Zuckerrübe drauf. Zwischen den Rüben war manchmal ein wenig Platz, deshalb sind wir auch da mal gelaufen, damit wir wenigsten nicht umsonst die Strecke auf uns genommen hätten.

Papa hat dann den Schiefer aufgehoben, weil er sehr dick war. Dünne Plättchen gibt es wie auf fast jedem Acker regelhaft. Leider hat das Stück einen Einschlag von der Egge, deshalb fehlt ein Stück. Womöglich ist es aber gar nicht so viel.

Jedenfalls sind beide Seiten geritzt. Eine Seite mit eher ´geometrischen´ Mustern und eine recht ´abstrakt´. Auf alle Fälle war das keine Arbeitsunterlage und die Ritzungen sind bewusst dort gemacht worden.
Das eine Motiv erinnert mich an ein Männchen, die Raute mit dem Strich könnte ein Weiblichkeitssymbol sein. Das ist aber alles mal nur laut gegrübelt, vielleicht war es auch nur ein Kind  :nixweiss:
Im Vergleich zu meiner geritzten Schieferplatte von einer LBK Siedlung mit vereinzelt anderen Zeitstellungen ist das nicht tief geritzt. Dort wo keine rezenten Brüche sind, ist die kleine Platte zugerichtet worden. Ich liefere noch ein Bild nach.

So jetzt könnt ihr mal euerer Fantasie freien Lauf lassen. Ist ausdrücklich gewünscht  :-)

PS: Die Höhenfundstelle ist in Unterfranken und Bietet ab dem Mittelpaläolithikum nahezu alle Zeitstellungen mit Schwerpunkt auf MP.

liebe Grüße Daniel


gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Schwer zu sagen, kann auch ein Dachdecker die Lattung berechnet haben. :-D Gruss...

thovalo


Lieber Daniel!

Das sind jedenfalls keine steinzeitliche Gravuren, denn diese haben eine ganz andere Art der Ausführung, das wirkt neuzeitlich  :glotz:


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Zitat von: Nanoflitter in 12. November 2019, 16:13:56
Schwer zu sagen, kann auch ein Dachdecker die Lattung berechnet haben. :-D Gruss...

So etwas zum Beispiel passt wunderbar!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

Hallo ihr beiden,

jau, wie Gönnersdorf sieht das ja eher nicht aus  :prost:  dann schon eher das Wirrwar. Stutzig bei der Theorie mit der Rechenplatte, machen mich die beiden völlig unterschiedlichen Seiten und die Zurichtung der Außenkanten. Das sieht jedenfalls nicht so aus wie irgendein geschlagenes Abfallstück  :glotz: Vielleicht ja nicht steinzeitlich, aber doch schon irgenwie wichtig für eine Person  :nixweiss: :nixweiss:  deshalb meine Anmerkung mit dem Kind.

Interessant zu wissen wäre es, wie viel aufwand es ist, eine Kante so zu gestalten?

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

nur mal ein gerne genommener Vergleich, zum ein- oder ausschließen

http://www.quartaer.eu/pdfs/1977/1977_09_bosinski.pdf

:winke:
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

und zur allgemeinen Belustigung noch ein PDF aus dem Nachbarland über die Raute als Symbol bei Felszeichnungen  :-D

https://mdc.ulpgc.es/utils/getfile/collection/almog/id/31/filename/403.pdf
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

#7
Die Aussenkante sieht auf den Bildern eher natürlich abgerollt aus. Ansonsten ist Schiefer recht weich, 3x übern rauhen Stein gezogen, fertig.
Ein Strichmänchen ist offensichtlich, die Raute auch. Auf der Rückseite müssten mal neue Kratzer und Klüfte wegretuschiert werden, und evtl. die Gravuren nachgezeichnet. Kann ich dir machen, wenn du mir hochaufgelöste Bilder schickst und auf einem mal rezentes und Klüfte markierst. Gruss..

Evtl. rechts ein Männlein, was von einem grossen Tier überannt oder getreten wird, das ihm Pfeil und Bogen wegfliegen. :zwinker:

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

Ich halte es auch für neuzeitlich.

mfg

RockandRole

Morsche  :winke:

Tolle Rekonstruktion Nano  :zwinker:  das ist jedefalls ein freundliches Gesicht. Versuche mal Tageslichtaufnahmen zu machen.

Thomas, der link nach Gönnerstdorf dient nur als Vergleich. Ich denke auch nicht, dass das aus dem Magdalenien ist.

liebe Grüße Daniel



gefährliches Drittelwissen

thovalo

Zitat von: RockandRole in 13. November 2019, 06:18:13
Morsche  :winke:

Tolle Rekonstruktion Nano  :zwinker:  das ist jedefalls ein freundliches Gesicht. Versuche mal Tageslichtaufnahmen zu machen.

Thomas, der link nach Gönnerstdorf dient nur als Vergleich. Ich denke auch nicht, dass das aus dem Magdalenien ist.

liebe Grüße Daniel




Ich kenne die Gönnersdorfer Funde und den verzierten Pfeilschaftglätter von Niederbieber aus direkter Ansicht und dazu gibt es gar keinen Vergleich.

Was man wirklich nicht unterschätzen darf ist, dass Schiefer immer ein Schreib- und Zeichengrund gewesen ist noch über das Mittelalter bis in die Neuzeit ... etwas ganz allgemeines von dem wir inzwischen vollkommen entfremdet sind.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.