WK 2 Acker - Umgang?

Begonnen von Fabulas, 05. August 2022, 06:14:05

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Fabulas

Guten Morgen  :winke:

wir haben eine Genehmigung für eine kleine Fläche, von der mir durch Recherche bekannt ist, dass hier am Ende des 2. WK nochmal kräftig geschossen wurde. Vor zwei Wochen sind wir nach der Getreideernte - es war noch nicht gegrubbert - mal 10 Minuten mit der Sonde darüber. Obwohl die Stoppeln noch viel zu hoch waren, gab es sehr viele, teils auch großflächige Signale. Wir haben an diesem Tag nichts angegraben, wollten nur mal schauen. Immerhin dabei eine Tonmurmel gefunden.
Ich gehe davon aus, dass hier noch sehr viel Munitionsreste liegen. Historisch ist sonst nichts weiter über die Fläche bekannt. Nur der Flurname deutet darauf hin, dass hier evtl. einmal eine Schäferei war.

Wie geht Ihr mit so einem ,,geladenen" Feld um? Gibt es bei den Signalen schon deutliche Anhaltspunkte für Granaten und andere Munition?
Für Tipps und Ratschläge offen und dankbar!

Viele Grüße!
Anita und Petra

Carolus Rex

Hi.

Sehr vorsichtig graben. Und in einem etwas größeren Abstand zum Single beginnen.  Wenn es Munition ist oder noch größer Sachen würde ich gleich aufhören und die Teile nicht bewegen.
Polizei, Ortnungsamt oder KMRD informieren.

Gruß CR
------------Melden macht frei--------------

undertaker

Hallo,
Ich kenne das Problem mit Kampfmitteln.
Auf den Fall, so wie schon von Carolus Rex geschrieben, vorsichtig in gewissem Abstand zum Objekt graben.
Voreilig die Behörden aufscheuchen kann kontraproduktiv sein.
Die sperren dann möglicherweise den gesamten Acker als Verdachtsfläche und dann hast Du richtig Stress mit dem Bauern.
Ich habe in der Vergangenheit mehrfach ungefährliche Reste gesammelt, sicher deponiert und dann den KMRD informiert. Hat immer super funktioniert, auch ohne Streifenhörnchen.

Bei uns ist wegen solcher "Funde" derzeit ein Waldgebiete und darin liegende landwirtschaftliche Flächen gesperrt. Keine Holzwirtschaft, keine landwirtschaftliche Tätigkeit, keine Jagt.... Absolutes Betretungsverbot. :kopfkratz:
Da wurde in einer Sandgrube nach 1945 Munition gesammelt und unfachmännisch gesprengt. Die Rest liegen jetzt verteilt in dieser Waldfläche.

Gut Fund

Undertaker
Gut Fund

Undertaker

Nanoflitter

Würde schon mal keine Eisensignale graben, kleinere Kaliber mit Kupfermantel können auch sehr gefährlich sein, Stopp bei gross rund und rostig, das ist garantiert kein römischer Feuerlöscher. Brandbomben mit und ohne Zerleger geben gute Signale, sind meist vieleckig im Querschnitt und Nichteisen, etc.. Gruss..

Jacza

Sicherhaltshalber nicht tiefer als Pflugtiefe graben. Wo jahrelang ein Pflug rübergegangen ist, ist es möglicherweise nicht mehr ganz so gefährlich.  :kopfkratz:

Aber Blindgänger können Jahre später noch jederzeit explodieren:

https://www.nordkurier.de/aus-aller-welt/weltkriegs-bombe-explodiert-auf-hessischem-acker-2435895006.html

Ich würde solche bekannten Kampfstellen daher immer so weit wie möglich meiden.

Tomcat

 Meine Erfahrung mit Kampfmitteln ist gottseidank beschränkt, aber ich möchte es auch gerne dabei belassen, zumal ich auch nach 20 Jahren interessierten Mitlesens immer wieder auf Munitionsbestandteile stoße, denen ich ihre Brisanz nicht im geringsten angesehen hätte.

Du bist bestimmt schon daran, herauszufinden, wer da genau wie und wie lange gekämpft hat. Kurze Gefechte mit Handfeuerwaffen? Panzer? Artillerie? Im Einzelfall lässt sich daraus ja erahnen, welche Blindgänger auftauchen könnten.

Warte mal ab, bis die Oberfläche Deines Problemackers gut ausgewaschen ist - dann kann man schon ohne zu graben mit Sondenhilfe und Augen zumindest  ein wenig erahnen, was da alles liegt. Hülsen sind ja ein ständiger Begleiter, Splitter auch, das kann dann schon sehr flächige Signale geben, die aber an sich noch nicht gefährlich sind, sondern nur darauf hindeuten, dass da mehr liegen könnte. Die Eisenfunde im Boden zu belassen ist m.E. ein guter Tipp, leider können Führungsbänder und die lästigen .50 BMG aber, wie schon von meinen Vorrednern erwähnt, schöne Signale geben, die zu blöden Funden führen.

Du bist gut ausgebildet und eine besonnene Sondlerin. Deine bislang gezeigten Funde zeugen von einer guten, vorsichtigen Art der Bergung. Was dünne, gänzlich aus Patina bestehende Funde bei der Bergung aus festem Boden unbeschädigt lässt, senkt auch die Gefahr, eine Explosion auszulösen erheblich ... ein landwirtschaftlicher Grubber ist da weitaus weniger feinfühlig!

Mfg
Tct
Life burns!

Fabulas

Also ganz vielen Dank für die vielen Antworten:

Das bestätigt großteils meine Idee von der Herangehensweise. Das mit dem Abstand ist noch eine weitere Möglichkeit die Sicherheit geben kann.
Was der Unterschied bei den Handfeuerwaffen ist, möchte ich eigentlich gar nicht so genau wissen, muss mich aber wohl doch damit auseinandersetzen, wenn wir auf das Feld gehen. Ich glaube, wir lassen alles was großflächige Signale abgibt, sowieso gleich ganz unberührt. Ansonsten werde ich mir den Teil der Kampfmittelbeschreibung aus dem Lehrgang gründlich zu Gemüte führen.  :-D
Aber noch sind wir nicht soweit - erstmal weiter Ferien mit den Enkelinnen.
Gestern in Solnhofen im Hobbysteinbruch ins Schwitzen gekommen. War aber trotzdem schön, wenn auch nur mäßig ergiebig.
Eine Kanufahrt auf der Altmühl haben wir uns bei trübem Wetter heute früh erspart - sie führt außerdem laut Ansage der Kanuverleiher viel zu wenig Wasser.

Viele liebe Grüße!
Anita