Wellfußkeramik?

Begonnen von Nanoflitter, 11. August 2015, 20:28:00

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Nanoflitter

Ich halte diese Keramik für Wellfußkeramik, es ist Steinzeug, jedenfalls so hart. Fund aus dem Rhein-Main Gebiet.
Wie sah der "Becher" mal aus? Kommt Mittelalter hin? Geht's genauer?
Vielen Dank, Gruss...

StoneMan

Moin Nano,

stattliches Stück  :super: Wellenfuß ist sicher richtig, MA auch. Genauer werden es Dir die Keramiker hier schreiben.
Hier kannst Du Dir ein paar Info vorab holen > Klick <

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Nanoflitter

Dank dir schon mal! :super: Schöne Stücke auch!
Gruss...

hargo

#3
Zitat von: Nanoflitter in 11. August 2015, 20:28:00
Kommt Mittelalter hin? Geht's genauer?

Der Wellenfuss ist sehr gleichmäßig. Heißt, scheinbar nicht gekniffen.
Gekniffene Wellenfüsse würden für ältere Ware (14. Jh) sprechen.

Zu deinem Fundstück:
Steinzeug mit roter (brauner) Engobe.
Vermutlich frühestens 15. eher 16. Jh.(?)

mfg

Nanoflitter

Danke dir, wie kann ich den Unterschied verstehen? gekniffen... :kopfkratz:
Man müsste mal die Fingerabdrücke vergleichen, vielleicht hat ja einer einen aus gleichem Haus. :-)
Gruss und danke!

hargo

Du solltest dir besser noch eine zweite Meinung einholen ; )
Um in der Region zu bleiben, wie sieht eigentlich Dieburger Ware aus?

mfg

Levante

Huhu
,

für Dieburg passt der Scherben nicht. Ich tendiere in Richtung Thalheim bei Gießen wird aber wohl Westerwälder Steinzeit der 2ten Hälfte des 15. Jahrhunderts sein ,  Langerwehe würde im übrigen auch passen . Bilder enes vergleichbaren Bechers kann ich nachreichen
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Nanoflitter

Danke dir! Über die Vergleichsbilder würd ich mich freuen! :super:
Gruss...

Levante

#8
Huhu,

hier nun 2 Beispiele aus unserer kunsthandwerklichen Forschungs und Referenzsammlung:

Zum einen ein Trichterbecher aus Langerwehe, so um 1450 und zum anderen ein kleiner bauchiger Becher aus Thalheim so um 1400 bis 1450, hier passt die Fußform sehr gut. Ähnliche Stücke gibt es auch aus Höhr-Grenzhausen aus dem selben Zeitabschnitt da gibt es aber gerade keine Bilder, da die Stücke zu Forschungszwecken (Archäometrische Untersuchungen) ausgeliehen sind.  

Wer von Thalheim noch nichts gehört hat einfach mal im Netz suchen, z.B. http://www.laurenburg.de/downloads/briefe/files/Laurenburg-Brief%20Nr.%204.pdf

Eine sehr schöne und teils sehr feine Ware und zumeist voll gesintertes Steinzeug.  :smoke:

Ach ja, der Henkelansatz erinnert mich momentan am ehesten von Engobe und Ware an die recht bekannten Erftkannen, auch so um 1450.

Wir haben da ein Forschungsprojekt am laufen mit welchem man die Herkunft der einzelnen Scherben durchaus zerstörungsfrei klären könnte.

da wir von dem angesprochenen Töpfermaterial bereits erhebliche und repräsentative Referenzgruppen untersucht und bearbeitet haben (und von vielen weiteren).

Jedoch sind wir noch immer auf weiteren Töpferabwurf der klar als solcher anzusprechen ist angewiesen.  :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Nanoflitter

Klingt gut sieht gut passt! :super:  Mit dem weiteren Referenzmaterial könnten wir was machen. Nach der amtlichen Meldung usw. versteht sich.
Haben die eigentlich alle so einen Knubbel innen im Boden?
Der Acker gibt doch so einiges her. Heute kamen schon wieder zwei Wellenfüsse, die ich sonst eigentlich nicht so oft sehe.
Gruss... :Danke2:

hargo

#10
Zitat von: Nanoflitter in 12. August 2015, 21:07:29
Haben die eigentlich alle so einen Knubbel innen im Boden?
Stimmt, der "Knubbel" ist auffällig.
Vielleicht von einer Halterung, mit der man es bei der Herstellung von innen abstützte?

mfg

hargo

Zitat von: Levante in 12. August 2015, 18:50:12
hier nun 2 Beispiele aus unserer kunsthandwerklichen Forschungs und Referenzsammlung:

Ein Traum!

mfg

Levante

Der Knubbel ist der Herstellung zu verdanken , entweder wurde der Ton beim Ausformung auf der Innenseite nicht gleichmäßig gedrückt also nur teilweise oder es wurde bei der Ausformung ein Werkzeug verwendet was eben nur einen Teil des Bodens auf der Innenseite abgeflacht hat kann aber auch einfach nur der schnellen Herstellung zugrundeliegen ,dass auf eine genaue und saubere Ausformung kein Wert gelegt wurde Dieses Merkmal lässt sich jedoch in vielen Töpfer Orten gelegentlich beobachten.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Nanoflitter


Levante

Ich sehe schon ich komme mit den kleinen Tasten am Handy nur bedingt klar 😁
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Nanoflitter

Heut kamen noch zwei Wellfüße. Der eine sogar relativ groß...
Gruss.....

Levante

Huhu,

die Erste stammt relativ sicher aus Siegburg, die 2te möglicherweise auch, aber die Dornenspitzen (einfach oder doppelt) an den Wellenfüßen sind auch wieder an mehreren Orten belegt.  :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Nanoflitter

Und wieder ein Wellfuß.... wahrscheinlich auch Siegburg wenn ich mir den einen von Levante bestimmten weiter oben anschaue...
Gruss...