Dachziegelfragment und Gefäß-Scherbe

Begonnen von Thombra, 08. April 2021, 16:09:43

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Thombra

Hallo zusammen,
ich habe heute diese beiden Sachen gefunden. In der nähe sind schon öfter römische Funde gemacht worden.
Das Dachziegelfragment ist leicht gerundet.
Die Scherbe stammt wohl vom oberen Rand eines Gefäßes. Die Wandung nach oben wulstartig verbreitert und oben abgeflacht. Auf der Innenseite ist sie glasiert.
Kann dazu jemand etwas sagen?
Im Voraus schon mal Danke!
Gruß Thombra

Nanoflitter

Das Dachziegelfragment halte ich für einen Henkel, in der Form recht häufig. Beide Stücke sind neuzeitlich, also nicht von gestern, sondern nach dem Mittelalter bis... Gruss..

Levante

Guten Abend,

bei dem ,,Nicht Ziegel" handelt es sich um eine oxidierend gebrannte bleiglasierte Irdenware des 18./19. Jahrhunderts. Es handelt sich im übrigen nicht um ein Randfragment sondern um den Knick zum Boden (Bodenansatz). Hier ist ein Standbodentopf oder ein Grapentopf wahrscheinlich.

LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Thombra

Hallo Nanoflitter und Patrick,
vielen Dank für eure ausführliche Antwort!
Auf die Idee daß die Scherbe ein Bodenstück ist wäre ich nie gekommen!
Vielen Dank nochmal!
Gruß Thombra

hargo

#4
Wie schon gesagt, solche Glasuren sind immer neuzeitlich (und bleiben bei mir liegen!).
Dieser Scherben ist in der Regel ein Ausschlusskriterium. Man bückt sich mit zunehmenden Alter nicht mehr danach ; )

mfg

Levante

#5
Zitat von: hargo in 11. April 2021, 00:37:07
Wie schon gesagt, solche Glasuren sind immer neuzeitlich (und bleiben bei mir liegen!).
Dieser Scherben ist in der Regel ein Ausschlusskriterium. Man bückt sich mit zunehmenden Alter nicht mehr danach ; )

mfg

Guten Morgen,

leider nicht ganz optimal.... :nono:

Solche Glasuren (Bleiglasuren) gibt es in unseren Breiten bereits in 13. Jahrhundert. Gelegentlich sogar schon im 12. Jahrhundert, vor allem wenn es sich um keramische Importe von Feinkeramik handelt. Je früher die Glasur desto relevanter ist das keramische Fragment für einen fundkomplex. 100 oder 200 unglasierte keramische Fragmente können da schnell mal wissenschaftlich weniger relevant sein als ein glasiertes Fragment.  :smoke:

LG
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Levante

Als Beispiel eine Bleiglasierte Irdenware die in das 12./13. Jahrhundert datiert. Fund vom Burghang in Nordhessen.

Bleiglasierte Irdenware, 12. bis 13. Jh.
1   Tüllenfragment, braun-rote Bleiglasur (Fotos 13.1 – 13.3)

Bleiglasierte Irdenware, 12. bis 13. Jh.
1   Wandfragment, (klein), braun-rote Bleiglasur, (Fotos 6.1, 6.2)

Zwei Fragmente auf ca. 5000 unglasierte Fragmente der besagten Zeitstellung von der Fundstelle und somit die einzigen Belege für die Bleiglasierte Irdenware der Zeitstellung im Umkreis von ca. 50 km.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

RockandRole

Patrick,

danke für deinen Beitrag, das ist äußerst interessant. Auf dem Acker wird sowas nahezu unmöglich sein nachzuweisen. Leider  :besorgt:

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Na ja, der Levante liest dir schon aus einer Kiste Mist die richtigen raus, so auch auf dem Feld. Für uns ist das eher erfahrungsabhängig kaum möglich. Liegen lassen ist da die bessere Option, wenn es nicht um diese Zeitstellung geht. Gruss..

hargo

Hey Levante,

willst du mich verarschen?
Das (die Glasur) ist in Kombination mit dem von dir gezeigten Scherben ganz anders.
Auch 10.1.jpg

mfg

hargo

Ok, ich verstehe, es gibt auch bleiglasierte Ware, die älter sein könnte.
Das was Thombra uns zeigt ist es typischerweise nicht.

mfg