2 Beil / Dechsel suchen Bestimmung

Begonnen von Carolus Rex, 08. April 2025, 18:40:29

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Carolus Rex

Hi

Diese beiden  Artefakte habe ich gestern in 2-3m Abstand voneinander gefunden.
Bei dem vollständigen Artefakt gehe ich von Kieselschiefer aus.
Das Fragment ist bräunlich patiniert innen aber grau. Die Strucktur ist Kristallartig.
Kann mir jemand diese beiden Stücke näher bestimmen? Bezeichnung, Verwendung, Zeitstellung und Materialien.
Folgende Funde sind auch von dieser Stelle: https://sucherforum.de/steinartefakte/silexabschlag-material-2/msg533169/#msg533169

Gruß CR
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Carolus Rex

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Carolus Rex

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Carolus Rex

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RockandRole

Servus,

Glückwunsch zu den Stücken. Das kannst du ruhig öfter mal finden.
Ich habe schon mal ein Beil aus quarzitisch gebundenem Sandstein gefunden, vielleicht ist es ja sowas (Stück 1)
Beim 2. tippe ich auf Tonschiefer. Da habe ich auch schon einen Beleg von einem kleinen Einsatzbeilchen. Auf Kieselschiefer hättest du niemals diese Kratzer drauf  :winke:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Carolus Rex

Hi.
Ok, dann muss ich mich mal zum Unterschied des Schiefers einlesen.

Gruß CR
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Danske

Hallo CR,

Schöne Funde, auch von mir Glückwünsche. :super:

Bei dem ersten Stück, dem Fragment einer Beilklinge, gehe ich von angewittertem Basalt aus, genauso wie bei der Beilklinge in dem Thread: https://sucherforum.de/steinartefakte/silexabschlag-material-2/msg533169/#msg533169 , bei der ich von quarzitisch gebundenem Sandstein ausgegangen bin.
Wenn du einen Neodymmagneten hast, müsste der von Basalt angezogen werden.

Bei dem 2. Stück bin ich auch bei Tonschiefer, Kieselschiefer würde ich aus dem gleichen Grund wie Daniel ausschließen.

Bei der zeitlichen Zuordnung der beiden Stücke bin ich etwas ratlos, tippe aber mal auf Jung- bis Spätneolithikum. Hilfreich wären natürlich datierende Keramikfunde.

LG
Holger :winke:
Ignoramus, ignorabimus.

Carolus Rex

#7
Hi.

Danke schon mal für die tollen Infos.
Leider habe ich dort noch keine Keramik gefunden.
Zurzeit ist nur gegrubbert und der Boden ist staubtrocken. Die Schollen sind zu Teil extrem hart. Sobald der Acker bestellt ist und er mal abgeregnet ist laufe ich die Fundstelle nochmal ab.

Gruß CR
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thovalo

#8

Das sind zwei eher spät datierende Beilklingen.

Beim ersten Stück ist es schierig das Material näher anzusprecen. Wegen der rötlichen Außenfläche wäre ich bei Daniel mit der Ansprache als quarzitisch gebundenen Sandstein (ein weit gefaßter Oberbegriff),  insbeondere weil der tatsächlich auch so roströtlich verwittern kann.

Das zweite gedrungene und wenig im Korpus gegleidert ausgeführte Stück: aus dunklen Gestein ist interessant. Es gibt eine intensive aktuelle Aufarbeitung von vergleichbar lässig gestalteten en Beilklingen aus optisch 8!)n identeisch wirkenden Material aus der Eifel und Luxemburg. Diese Beilklingen wurden noch nie systematisch aufgenommen und sie liefen immer unter Kieselschiefer, kieselshieferartiges Gestein oder Tonschiefer.

Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass es sich um verarbeitete Geoden handelt, die oft bereits beilähnliche Formen hatten. In der Eifel und in Luxemburg sind inzwischen bald zwanzigtausend Beleg ermittelt worden, denn in jeder noch so kleinen Sammlung finden sich nicht nur ab und an ein oder zwei solcher Beilklingen sondern bis zu mehrere Dutzende. Zu einem Vortrag im Nachbarort hier (Stadt Düsseldorf), brachte ein Eifelwanderer gleich eine Handvoll solcher dunklen Beilklignen mit, die er dort aufmerksam gesehen und mitgenommen hatte.

Diese Beilklingen wurden zumeist tatsächlich wie Silexbeilklingen zugeschlagen und nicht gepickt. Danach wurden sie überschliffen, insbesondere um eine stabile Schneidenpartie zu erzielen.. Oft folgen die Formen der Grundform der Geode.

Das Material ist bereits faktisch als besonderes Rohgesteinvorkommen vor allem im Umfeld des Flusses Sauer identifiziert worden und es wurde zumindest im späten bis in das ausgehende Neolithikum hoch intensiv zur Herstellung vin Beilklingen genutzt.

Auf einem meiner Fundplätze bei Duisburg fand sich vier Beilklingen aus identsich aussehenden Material.

Es stellt sich die Frage, ob und in welchem Umfang solche Beilklingen regional genutzt worden sind und ob sie vielleicht auch weit über die Region mit dem Vorkommen von Geoden hinaus ausgetauscht worden sind.

Vergleichbar ist das Phänomen der Verwendung von regional anstehenden Geoden auch in Westfalen. Wo Geoden anstanden und ausgewittert waren, wurden sie offenbar auch zur Beilherstellung verwendet.


Vielleicht gibt es auch in Deiner Region ein solches Vorkommen.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Beim ersten bin ich bei Holger, angewitterter Basalt. Gruss..

Carolus Rex

Danke für die ausführlichen Infos. Ich bin mal gespannt ob ich an der Stelle noch mehr finde, was ich euch zeigen kann.

Übrigens die Funde stammen aus der Wittlichersenke. Also der Bereich zwischen Mosel und Voreifel.

Gruß CR
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Carolus Rex


Wenn du einen Neodymmagneten hast, müsste der von Basalt angezogen werden.

LG
Holger :winke:
[/quote]

Hab mal getestet. Das Beil ist nicht magnetisch. Somit wohl kein Basalt.

Gruß CR
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Nanoflitter

Ist eher so, das ein an einem Faden hängender Neodym sich zu dem Beil hinbewegt, macht nicht unbedingt "plopp" LG

Carolus Rex

Hab mit einem sehr starken Neodym getestet und nicht das Minimalste gespürt.

Gruß
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Nanoflitter


Danske

Zitat von: Carolus Rex in 11. April 2025, 21:04:44Wenn du einen Neodymmagneten hast, müsste der von Basalt angezogen werden.

LG
Holger :winke:


Hab mal getestet. Das Beil ist nicht magnetisch. Somit wohl kein Basalt.

Gruß CR

Mmh, eigentlich sollte Basalt den Neodym anziehen. Ich habe einen kleinen N48 Stabmagnet. Der haftet ziemlich fest an frischem Basalt, je verwitterter die Oberfläche ist, umso geringer ist die Anziehung, der Magnet rollt dann an den Stein, bleibt aber nicht unbedingt haften.

Wenn dein Magnet gar nicht reagiert, wird es doch kein Basalt sein. Der Test mit dem Faden war auch negativ?

LG Holger
Ignoramus, ignorabimus.

Carolus Rex

Den Test mit dem Faden muss ich am WE noch machen.

Gruß CR
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Carolus Rex

Hi.

Hier noch weitere Infos zu Beil Nr   1.
Der Neodym-Faden-Test war positiv,  der Magnet wurde angezogen.
ABER, dieser Test war AUCH bei dem Schieferbeil Nr.2 positiv,  sowie bei einem weiteren Schieferbeil und einem anderen Artefakt. Ein Versuch bei Silexklingen war negativ.
Ich würde daher sagen, dass der Neodym-Faden-Test nicht sehr aussagekräftig auf die Probe auf Basalt ist.
Bei genauer Betrachtung sind die gepickten Flächen am Bei noch gut zu erkennen.
Ich habe diese Stellen mal markiert.

Gruß CR
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Nanoflitter

Der Magnettest sagt meiner Meinung auch nicht viel aus, hab ich hier schon mal irgendwo dargelegt. Ja Flint von Felsgestein, unterscheiden, aber das geht wohl auch so  :-D  Eher was für Meteoriten. LG

Carolus Rex

Zitat von: Nanoflitter in 16. April 2025, 16:52:53Der Magnettest sagt meiner Meinung auch nicht viel aus, hab ich hier schon mal irgendwo dargelegt. Ja Flint von Felsgestein, unterscheiden, aber das geht wohl auch so  :-D  Eher was für Meteoriten. LG

Klar geht das ohne Magnet  :super:  :smoke:
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Danske

Zitat von: Carolus Rex in 16. April 2025, 16:33:26Hier noch weitere Infos zu Beil Nr   1.
Der Neodym-Faden-Test war positiv,  der Magnet wurde angezogen.
ABER, dieser Test war AUCH bei dem Schieferbeil Nr.2 positiv,  sowie bei einem weiteren Schieferbeil und einem anderen Artefakt. Ein Versuch bei Silexklingen war negativ.
Ich würde daher sagen, dass der Neodym-Faden-Test nicht sehr aussagekräftig auf die Probe auf Basalt ist.

Moin,

der Magnet reagiert nicht nur auf Basalt, sondern auch auf die meisten metamorphen Gesteine, also z.B. AHS, Amphibolit, Tonschiefer. Nicht immer gleich stark, aber er wird zumindest leicht angezogen. Dass der Test bei dem Schieferbeil positiv war, heißt also nicht, dass es sich bei der Beilklinge 1 nicht doch um Basalt handelt. Zumindest kann Quarzit oder quarzitisch gebundener Sandstein als Material ausgeschlossen werden.

LG
Holger
Ignoramus, ignorabimus.

Carolus Rex

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