Schleifstein ?

Begonnen von steinwanderer, 27. September 2023, 20:03:15

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steinwanderer

Moin moin,
Als ich diesen Quarzit fand sah ich nur die Rückseite. Beim weiteren Wenden sah ich an den Polen das er als Schlagstein gedient hatte. Dann kam die Überraschung. Die Oberseite ist ganz glatt und weißt eine Mulde auf. Auf dem Grund der Mulde sind goldene Partikel zu erkennen.
Der Fundort ist eine alte Warft.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

steinwanderer

Hab noch Bilder im trockenen Zustand gemacht
Lewer duad üs Slav

Wiedehopf

Hallo Klaus,

spannendes Teil ! Könntest du noch Angaben zur Größe machen ?

Viele Grüße
Michael

steinwanderer

Kann ich,
Maße des Steins
L12,5 cm
B 7,5
H 4,0
Maße der Mulde
L 4cm
B 1,5
An der tiefsten Stelle 0,5 cm tief
Lewer duad üs Slav

Nanoflitter

Interessant, Klaus, schön, von dir wieder mal was zu sehen. Klopfstein ist klar, die Mulde sieht nicht wirklich natürlich aus, mehr kann ich leider nicht beitragen. Gruss..

Wiedehopf

Ich bin jetzt mal ganz mutig:

Irgendwas zum Feuerschlagen. Die Mulde hat vielleicht eine Art Zunder aufgenommen.
Die goldenen Partikel wären dann eventuell Pyrit.   

Viele Grüße
Michael

hargo

Moin,

sieht aus als wäre die Mulde am Boden nicht glatt  :glotz:
Oder?

mfg

steinwanderer

Moin, Du hast recht. Guckst Du
Lewer duad üs Slav

Furchenhäschen

Hallo Klaus,

die Mulde macht auf mich aus der Ferne den Eindruck als wäre sie gepickt.
Hast sicher schon mal die Lupe drüber geschwenkt, was meinst Du?
Grüße Peter

thovalo


Moin Klaus!

Das die Mulde rau ist, war mir auch aufgefallen. Dann muss man im Blick behalten, dass es sich um ein Geröll zu handeln scheint. Dass beim Verrollen ein lang-schmales Negativ einer natürlich ausgebildeten Mulde zurückbleiben kann, wäre nicht verwunderlich. Durch das Verrollen wirkt die dann künstlich abgegrenzt, was aber ein optischer Effekt eines natrülichen Prozesses wäre. eine lang-schmal eingepickte Mulde habe ich persönlich noch nicht gesehen und hätte aktuell auch einen Erklärung dafür, welchen praktischen Sinn das gehabt hätte.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Herlitz

Hallo,

ein spannender Fund!  :glotz:
Einen Pfeilschaftglätter können wir wohl ob der Fläche der Mulde ausschließen?  :kopfkratz:
Da das ja ein Schlagstein ist, könnte er doch auch als Amboss gedient haben. Die Mulde wäre dann durch vielen Gebrauch an der einen Stelle entstanden.  :kopfkratz:
Oder es sollte ein Keulenkopf werden und da hat man angefangen, den Stein zu durchpicken. Das sieht aber auch nicht so aus.
Goldene Partikel in der Mulde dürften aber kein Pyrit sein, der oxidiert recht schnell. Ich tippe da eher auf Glimmer. Ist das nur in der Mulde zu sehen?
Und sehe ich da quer über die Mulde auch noch eine Spur? Die ist wohl rezent? Erklären würde dies aber auch nichts, auch wenn sie alt wäre.
 :winke:  Sven

P.S.: Und wes ist eine Warft?


Steinkopf

Hallo,
wahrscheinlich etwas kultischen, Vulva oder so?

Jan

steinwanderer

Moin moin,
die Mulde ist gepickt. Dort wo sich die goldenen Partikel befinden, sie befinden sich nur dort, ist die Mulde glatt.
Die Spur ist rezent.
Eine Warft ist eine künstliche Erhebung an der Nordsee.
Thomas, nun erkläre mir bitte wie in einen hartem Quarzit so eine natürliche Mulde entstehen kann.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

steinwanderer

Thomas, ich war auch über  die oval eingepickte  Mulde überrascht und hatte mich schon an Ort und Stelle über den äußerst seltenen Fun gefreut.
Meine Erklärung zum praktischem Zweck ist; da die eine Seite der Mulde gepickt rau ist und die andere glatt dort etwas geschliffen wurde.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

steinwanderer

Zitat von: Steinkopf in 28. September 2023, 18:52:40Hallo,
wahrscheinlich etwas kultischen, Vulva oder so?

Jan

Hab ich natürlich auch dran gedacht. Das ist natürlich Blödsinn.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Wiedehopf

Guten Abend,

Zitateine lang-schmal eingepickte Mulde habe ich persönlich noch nicht gesehen

Der Norden hat da so seine Besonderheiten. Bereits die ersten systematischen Bearbeiter des nordischen Steininventars haben diesen Typ (handlich/mobil, Narbenfelder an den Polen bzw. den Seiten, längliche eingepickte oder eingeschliffene Mulde) als mehrfach vorkommendes Fundstück beschrieben und
Zitatals Werkzeuge, welche zur Anfertigung der Steinwaffen und anderer Steingeräthe dienten
beschrieben und damals als Begriff dafür 'Behausteine' verwendet. Siehe Stiche aus 'Das Steinalter des Scandinavischen Nordens' von Sven Nilsson von 1868.

Was immer es auch gewesen ist, für mich fällt es in die faszinierende, weil rätselhaft bleibende Kategorie der nordischen Schälchen-, Kanneluren- und Rillensteine. Selbst eine Funktion als Gewicht möchte ich nach dem Bericht in der vorletzen AiD nicht komplett ausschließen. Wobei ich auch eine natürliche Entstehung anerkennen könnte aber hier eigentlich doch ausschließen möchte.   

Viele Grüße
Michael     

Marienbad

Moin Klaus,
sehr sicher ist die Mulde gezielt so eingepickt worden und war daher im Innern rauh. Durch Gebrauch, zB Flintklinge entgraten (Klingenkratzer mit Endretusche).Bevor neue Retuschen gedrückt werden,wird der Flint oftmals abgestumpft und bei diesem Vorgang könnte die kleine glatte Fläche entstanden sein. Mehrmaliges wiederholen dieser Arbeit würde am Ende eine völlig glatte Innenfläche zeigen.Beweisen kann ich es nicht,aber es könnte passen. :dumdidum:

:winke: Manfred

steinwanderer

Danke erst einmal an Michael und Manfred.
aber wie erklären sich die goldenen Partikel?
Lewer duad üs Slav

steinwanderer

Moin,
ich glaube, das der Stein nichts mit der Steinzeit zu tun hat. Da ich ihn ganz oben auf der Warft gefunden habe.
Die Warft wurde auf einer Sandinsel errichtet die im unteren Teil zu sehen ist. Dort wurde wikingerzeitliche Keramik gefunden, Nach der großen Manndränke 1362 wurde die Warft aufgegeben.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Wiedehopf

Moin Klaus,

Zitatich glaube, das der Stein nichts mit der Steinzeit zu tun hat

Muss er auch nicht. Die ganzen Feuerschlagsteine aus Quarzit werden von dem Museum in Südjütland der Eisenzeit zugewiesen.

http://sol.sydvestjyskemuseer.dk/?mode=thumbnail&side=2&antal=21&search=Ildslagningssten&sagsnr=&typekode=

Viele Grüße
Michael

thovalo

Zitat von: steinwanderer in 28. September 2023, 20:33:42Moin moin,
die Mulde ist gepickt. Dort wo sich die goldenen Partikel befinden, sie befinden sich nur dort, ist die Mulde glatt.
Die Spur ist rezent.
Eine Warft ist eine künstliche Erhebung an der Nordsee.
Thomas, nun erkläre mir bitte wie in einen hartem Quarzit so eine natürliche Mulde entstehen kann.
Gruß Klaus

[/quote

Moin Klaus!

Durch einen Gang der mit Mineralien gefüllt gewesen ist. Ganz schlicht, natürlich und einfach!


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hallo,

die Erwähnung von Klaus: "Eine Warft ist eine künstliche Erhebung an der Nordsee."
reizt mich zu einer kurzen Anmerkung:

Vor einigen Jahren wurde eine solche Warft nördlich von Jever archäoligisch erkundet:
Der größte Teil der Erhebung war Stroh, aus dem Einstreu/Mist der Kuhställe.
Man hatte sich mit einer enormen Masse an Stallmist 'hochgewohnt'.

LG
Jan