Arger Rüffel an C-4 und dem AG351A

Begonnen von Weihen, 18. August 2005, 18:16:13

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Weihen

Hallo Olaf,

ich hatte von dir auf dem Schwenkfest deine Säuberungs-Mittel AG-351A & AG351B gekauft !
Erstens : Sie wirken auf Fundgegenstände aus Silber, die aus einem Sandboden kommen, äusserst agessiv trotz Verdünnung mit Wasser !

Zweitens. Meine Top Silbermünze aus dem Mittelalter "Otto von Oldenburg" für die ich einzig diese Chemie gekauft hatte, Sagte noch in einem Bad 1/3 (AG351A/Wasser) : Knack! Obwohl sie vorher fest war !!!!
Nach dem Auswaschen des Bades mit lauwarmen Wasser sah ich dann die Bescherung! 3 Teile Von meiner Geilsten Münze!

Olaf : Wie konnte das passieren? Ich bin den Tränen nahe!!!!!! kann ich noch irgentwie irgentetwas retten????

Mit nicht ganz so freundlichem Gruß
Stephan
Ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger im Landkreis Osnabrück

nobody

Hi Stefan,

Oliver.... du meinst sicher Olaf  :-)

Und weiter kann ich über das AG351 nur gutes sagen. Habe noch nie
Veränderungen oder Beschädigungen damit gehabt. Es greift eigentlich
auch nicht das volle Material an, in diesem Fall also das Silber.
Bist du dir sicher das die vorher nicht schon ein weg hatte?

nobody
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende

c-4

Na, bevor du hier irgendwelche Rüffel austeilst:
Hast du den Zustand der Münze vorher dokumentiert? Wie genau war der? Ist sie überhaupt aus Silber? Fotos?
So eine Reaktion ist mir jedenfalls nie vorgekommen, eine intakte Münze kann nicht auseinanderfallen, nur weil sie mit dem Reiniger in Berührung kommt. Selbst wenn es so gewesen sein solte, dann lag eine extreme innerkristalline Korrosion vor, die praktisch  zu jeder Zeit entsprechende Folgen haben kann, da ist dann ein "Schuldiger" schon tröstlich, das muß ich zugeben.
Das Ag-351 B ist ein  gewöhnliches Silbertauchbad,  das hat nichts mit Sandboden etc. zu tun, denn es gibt alle möglichen und unöglichen Sandböden. Manche  starke Reaktion läßt sich halt nicht immer ausschließen, wenn diverse Mittel verwendet werden. Wenn äußerlich nicht auf den ersten Blick sichtbare Schäden vorliegen, kann bei einer Reinigung immer ein  Schaden eintreten, das ist ein altbekannter Grundsatz.

Weihen

Ok, danke nobody ! Habe den Namen in meiner Trauer etwas verhauen und jetzt berichtigt!

Bin über meinen Schock über den Brösel noch nicht hinweg. Bin heute mit einer Träne im Auge an meiner Vitriene vorbeigeschlichen und habe mir das Desaster noch mal angeschaut. Sauber ist sie jetzt :besorgt:

Nochmal die Frage an die Experten wie kann ich die Münze wieder zusammenflicken. Wer hat das Wissen und traut sich die Münze zusammenzukleben ??? (Ganz im Notfall werde ich mich sonst an Peter Ilisch in Münster wenden)

Gruß Stephan
Ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger im Landkreis Osnabrück

nobody

Hi Stephan,

wie sieht denn der Bruch aus ?  Schön glatt oder bröselig ?
Foto wäre nicht schlecht?
Von der vorgehensweise: Teile auf eine ebene Fläche legen
( Brettchen oder so ) und vorpositionieren.
Eine Lupe wäre nicht schlecht, damit man prüfen
kann ob die Teile richtig liegen. (Gabs da nicht was vom Eifelsucher?)
Als Kleber würde ich nicht Sekundenkleber nehmen,
sowas wie Logtite oder so wäre gut.
Es sollte langsam Aushärten damit man die Teile
noch positionieren kann. Und nicht rumschmieren!
Zur Aushärtung die ganze Sache am Umfang
mit Nadeln fixieren damit nichts verutscht.
Das ganze vielleicht vorab mit einem Testobjekt üben :-D

Gruß
nobody
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Max Mustermann

Hallo!
Mir ist mit einen jüngeren Sachsenpfennig (die kleinen Hochrandpfennige) was ähnliches passiert. Der war nur auf Grund seiner Größe und Form als solcher zu identifizieren. Sehr hoher Kupferanteil, stark korrodiert. Hab den in EDTA gelegt und es löste sich auch zusehens mehr von den Korosionsprodukten. Darunter kam ein gut erhaltener, ja schöner Sachsenpfennig hervor. Das hab ich so fortgeführt bis er mir zwischen den den Fingern zerfiel, und zwar in kleine glimmerähnliche Plättchen. Das war meine Erfahrung mit interkristaliner Korrosion. Da wurde die Münze nur noch davon zusammengehalten. Ist nicht ärgerlich, ist halt so :zwinker:. Der war eh nicht mehr zu retten.
Grüße

Weihen

Ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger im Landkreis Osnabrück

Max Mustermann

Tja, dem hätt ichs nicht zugetraut aber man steckt halt nicht drin. Mein Beileid! :heul:

nobody

Ich werde nachher einen Test machen, habe hier
einen guten Powerkleber aufgetan, mal sehn...
Obwohl, ich könnte natürlich auch eben mal einen Stempel
bauen und dir eine neue schlagen  :smoke: 
OKOK nicht das du noch mehr  :heul: 
Ergebnis kommt ...

nobody
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c-4

Es gibt die Möglichkeit, mit einem Metallkitt, der Silber-Pulver enthält, eine echte Klebung vorzunehmen, bei der man nach entsprechender Ausführung nix sieht. Ist aber doch etwas Aufwand.

Gratian

Hallo Stefan,

tut mir wirklich leid um Deinen "Otto"...aber ein wenig muß ich den Olaf in Schutz nehmen. Auf dem Bild sieht man, das die Münze sehr dünn ist und sich von unten links beginnend ein Haarriss in das Zentrum der Münze zieht. Leider ist das Bild zu schlecht, als das man mehr Details erkennen kann. Bei solch fragilen Stücken ist ein Auseinanderbrechen beim Reinigen nicht auszuschließen. Am Mittel lag es m.E. nicht. Aber, wenn es dich tröstet : 3 Mittelaltermünzen haben's bei mir in meinen über 25 Jahren Sondlerdasein auch nicht geschaft....wie sagen die Franzosen:

Sellerie...oder so,  :heul: :heul: :heul:
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

www.altertumsforschung.de

Jetzt nur nicht weich werden. Mindestens 10% meine Funde sind nach dem Ausgraben klinisch tot weil mit der Hacke bearbeitet oder sonstwie zerdeppert. Verluste gibt es immer da darf man erst gar nicht anfangen sich zu ärgern. Die Masse machts.

Ruebezahl

Zitat von: Gratian in 19. August 2005, 20:24:03
d sich von unten links beginnend ein Haarriss in das Zentrum der Münze zieht.
Und wenn das Reinigungsmittel dann noch Gasblasen erzeugt, kann ein Stück regelrecht "gesprengt" werden. Vielleicht sollte Olaf in Zukunft auf solche "Nebenwirkungen" hinweisen. Ich denke mal, ihm war das auch nicht bewußt.

Zitat von: www.altertumsforschung.de in 19. August 2005, 21:20:46
Verluste gibt es immer da darf man erst gar nicht anfangen sich zu ärgern. Die Masse machts.
Oder wo gehobelt wird fallen Späne. Ich denke die Erfahrung, daß Reinigungsversuche ein Stück "verschlimmbessert" hat, kennt jeder. Der Einzelfall, bei dir eine schöne, seltene Münze ist aber immer tragisch.  :heul:
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

c-4

Es ist bei Objekten wie der beschriebenen Münze auf jeden Fall angebracht,  vorher eine genaue Kontrolle mittels Lupe oder n.b. Stereo-Mikroskop durchzuführen. Denn weist die Münze Haarisse auf, die quasi nur noch vom Hornsilber gefüllt werden, wird nat. der Reiniger dieses ablösen, denn dazu ist er ja  konzipiert. Es empfiehlt sich also immer, bei älteren Bodenfunden deren Zustand genau zu analysieren,  soweit das halt möglich ist.

nobody

#14
So...
habe mal einen abgegriffenen SilberGroschen geopfert.
Das gute Stück in drei Teile zerbrochen und wieder geklebt.
Das hält soweit recht gut, will nun aber noch die feinen
Risse unter dem Mikroskop spachteln und Silberleitlack
retuschieren...

Hier geht es weiter...
http://www.sucherforum.de/index.php?topic=11908.0

nobody
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