Beschlag ? mit vier Ösen, eine geschlossen

Begonnen von St. Subrie, 14. Januar 2022, 09:35:34

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St. Subrie

Guten Tag allerseits,

nach meiner Rückkehr aus dem Vorland der Pyrenäen hat es mich sehr schnell wieder zu den Äckern in Hessen nahe des Mains gezogen, die ich seit vielen Jahren im Auftrag der Kreisarchäologie prospektiere. Es handelt sich um das Gelände einer nur untertägig erhaltenen, frühmittelalterlichen Befestigungsanlage. Habe schon zahlreiche Funde von dort hier vorgestellt.
Auf einem der drei Äcker, trotz Bewuchs mit (kurzem) Klee gut zu begehen, kam dieses kleine Bronzeobjekt mit vier Ösen, davon eine geschlossen (Halbfabrikat ?). In der Mitte ein Gesicht mit runden Augen, die Oberfläche leider sehr scheckig, damit wird sich wohl die Restauratorin beschäftigen.
Worum könnte es sich bei diesem Objekt handeln, Beschlag, Anhänger ?
Habe zur Zeit nur ein Foto, bei Bedarf mehr. ( Die Schnalle gehört nicht hierhin, ist wohl 17. Jh.)

AncientSondler

Ein Bild der Rückseite wäre hilfreich.
Es könnte ggf. in Richtung Scheibenfibel gehen, habe glaube ich sowas in der Art schonmal gesehen. Ich gucke mal was ich finde.

mike 81

Servus,  :winke:

hatte mal nen ähnlichen:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,75226.0.html

Deiner scheint aber älter zu sein.
Geht in Richtung Gliedergürtelteil / Gürtelbeschlag

Gruß Mike
Sich regen bringt Segen

AncientSondler

Habe es gefunden (Im Spiong). Allerdings sieht es etwas anders aus und in den Löchern hätte Emaille o.Ä. sein müssen. 11. -12. Jhdt.
Lasse trotzdem mal die Zeichnung aus der Literatur hier:

stratocaster

Jetzt brauchen wir aber wirklich ein Foto der Rückseite  :glotz:
Ich hätte auch auf einen frühneuzeitlichen Zierbeschlag getippt.  :nixweiss:
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St. Subrie

Besten Dank, Ihr Dreierbande ! Habe  jetzt noch eine Reihe von Fotos gemacht, Vorder- und Rückseite :
Die "Öse" auf der linken Seite des Kopfes ist tatsächlich geschlossen, da ist kein Durchkommen trotz einiger Kraftanwendung. Die Augen sind mandelförmig. Auf der Rückseite ist dort, wo sich auf der Vorderseite der Kopf befindet, sehr deutlich eine Mulde zu erkennen, sicherlich mitgegossen.. Ob auf der Rückseite Spuren der Befestigung einer Nadel und einer Nadelrast zu erkennen sind ? Für mich jedenfalls nicht. Die geschlossene Öse befindet sich allerdings auf der linken Seite des Kopfes, dort, wo eine Bestigung hätte sein müssen. Einigermassen rätselhaft.
Wegen eines Gliederarmbandes oder einer Gliederkette : Die geschlossene "Öse" links des Kopfes spricht dagegen. Es sei denn, wir hätten es mit einer Art Halbfabrikat zu tun.

Nach zwei Tagen Prospektion heute Pause. Mich plagt ein Morton-Neurom im Fuß. Morgen geht es weiter. Auch auf den beiden anderen Äckern, muß aber erst mit dem Landwirt reden, es ist dort eingesät.

Mit Dank für Euere Hilfe

St. Subrie


AncientSondler

Okay die Fibel würde ich dann jetzt ausschließen  :engel:

mike 81

Auf den ersten beiden Rückseitenbildern scheint es so, als ob sich Eisen im Loch befindet.
Eisendraht? von einer Aufhängung?

Gruß Mike
Sich regen bringt Segen

St. Subrie

Guter Gedanke, Mike ! Ich habe die "Verstopfung" jetzt mit einem dünnen, spitzen Zahnarztinstrument unter großer Kraftanwendung beseitigt, ob das nun Rost oder einfach harte Erde war, muß offen bleiben, der Dreck war jedenfalls rötlichgelb und fast steinhart.
Wir haben jetzt also doch vier offene Ösen in alle vier Richtungen, also vielleicht doch vom Gliedergürtel ? Dabei wäre mir aber unklar, wozu bei einem solchen Gürtel die Ösen nach unten und oben gedient haben könnten, das erscheint mindestens merkwürdig, wenn nicht ausgeschlossen. Vielleicht doch eher ein (Leder-) Beschlag ? Hinzuweisen wäre noch auf die teils graden, teils gerundeten, nur schwach erkennbaren Linien, die unterhalb der Stelle der Nase schräg nach unten und außen führen, ein stilsierter Bart ? Ein Tierkopf ?

St. Subrie

stratocaster

Gliedergürtel würde ich ausschließen wollen.
Sicher ein Lederbeschlag aus der frühen Neuzeit.

Gruß  :winke:
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cyper

Für mich ein Karolinger Beschlag

Gruß cyper

St. Subrie

Lieber Cyper,
das überrascht mich jetzt sehr ! Wäre natürlich wunderbar.
Darf ich fragen, worauf sich Deine Beurteilung stützt ? Der Gesamteindruck, Form,  Einzelheiten des Stils ? Oder einfach nur ein Gefühl ?
Mit Gruß
St. Subrie

RockandRole

Moin Leute,

ehrlich gesagt, schaue ich auch die ganze Zeit nach karolingischen Riemenverteilern die ich in dem Stück vermute. Ich finde leider die Abbildungen nicht mehr.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

stratocaster

Auf karolingisch wäre ich zunächst nicht gekommen  :dumdidum:

Je länger ich mir die Bilder betrachte, umsomehr vermute ich, dass im Zentrum
des Beschlages der stilisierte Katzenkopf ist, den man von den Scheibenfibeln Typ Fraunhofer kennt.
Dann wäre eine zeitliche Ansprache um 1000 plus/minus recht sicher.
Dazu bräuchte das Fundstück aber entweder eine Reinigung oder Fotos aus anderen Blickwinkeln.

Gruß  :winke:
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cyper

Zitat von: St. Subrie in 15. Januar 2022, 08:47:52
Lieber Cyper,
das überrascht mich jetzt sehr ! Wäre natürlich wunderbar.
Darf ich fragen, worauf sich Deine Beurteilung stützt ? Der Gesamteindruck, Form,  Einzelheiten des Stils ? Oder einfach nur ein Gefühl ?
Mit Gruß
St. Subrie

Ich sehe hier Ähnlichkeiten zu diesen karolinger Beschlägen aber vielleicht täusch ich mich auch, ist nur ein Ansatzpunkt. Auf der Seite finde ich leider das Vergleichsbild nicht mehr.  http://www.tribur.de/blog/tag/karolingisch/

Gruß cyper


Signalturm

Na das ist doch schon mal was. Hatte sicherlich die selbe funktion.
Finderglück ist Finderlohn genug.