ungewöhnliche(?) Axt aus Bronze und Eisen

Begonnen von sauhund, 09. November 2010, 20:15:10

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sauhund

 :winke: Axtkenner und hoffentlich -bestimmer!
Habe diese Axt vor ca. 2 Wochen gefunden. Leider habe ich erst im Dezember einen Termin beim Amt und kann nicht mehr warten, diese Axt bestimmt zu bekommen. Internetrecherche ist eh für den A.... (nur Seiten von MA-Replica, LARP :nono: oder Computerspieleäxte)  und Literatur hierzu fehlt mir leider.
Das bischen Literatur, die mir diesbezüglich zur Verfügung steht, hat mir leider gar nicht geholfen.
Arbeitsaxt kann ich mir mit dem bronzenen Axthaus irgendwie nicht vorstellen -wird schon eher in die Richtung "Streitaxt"  :dumdidum: gehen dürfen.
Hoffe auf eure Hilfe - ich geb auf! :friede:
Danke und  :prost:
Sau  :dog:

Tomcat

Boah ! Das ist ein Ding! Aber steht das Blatt so ausmittig, wie mir das in einem der Bilder erscheint oder ist es mittig angebracht?

Toller Fund, genau richtig behandelt!

mfg
Tct
Life burns!

PrimordialPrime

Hammer Teil!
Ich sehe am Blatt eine hellere Verkrustung. Denkt man sich die weg, läge das Blatt mittig, oder?
Vollkommen überfragt... Sollte man vllt. röntgen?
Gut, dass Du sie nicht trocknen lässt!
:Danke2:

sauhund

Hi Tomcat,
Danke für deine Antwort. Verstehe nicht ganz: "ausmittig". Da ist noch so viel Rost daran.  :nixweiss:
Das erste Bild ist aber richtig herum aufgenommen.
LG
Sau  :dog:

sauhund

Zitat von: PrimordialPrime in 09. November 2010, 20:43:18
Hammer Teil!
Ich sehe am Blatt eine hellere Verkrustung. Denkt man sich die weg, läge das Blatt mittig, oder?
Vollkommen überfragt... Sollte man vllt. röntgen?
Gut, dass Du sie nicht trocknen lässt!
:Danke2:

Hi Mr. Hasselhoff,
denke auch, dass die helle Verkrustung sich noch löst. Die Axt kam sofort nach dem Finden in Dest.-Wasser. Den Rest sollen die professionellen Restauratoren machen.
@Tomcat: Ach das meinst Du mit ausmittig. Hast du eine Vermutung, wie sie zu datieren sein könnte?
:prost:
Sau  :dog:

PrimordialPrime

Ich denke, die Miezi meint das, was ich hier andeute. Das meine ich auch mit heller Verkrustung...

Tomcat

Nein, das meinte ich nicht ... ich hatte mich nur gewundert - manchmal finden sich Köpfe, deren Blatt leicht 'krumm' am Stiel sitzt, um damit Balken besser seitlich beschlagen, also glätten zu können.
Hier eine ganz kurzweilige Unterhaltung dazu und ein sehr anschaulicher Fund: http://www.sucherforum.de/index.php/topic,42706.0.html

Bei der extravaganten Materialkombi, dem sicherlich sehr (!!!)  hohen Alter und dem sehr aufwändig gestalteten Bronzewerk würde so eine Ausführung aber keinen Sinn machen.

Außer, tja außer ein ehemaliger User des Heimdall-Forums, der alle Axt/Beilfunde mit ausmittigem Blatt als Kampfaxt ansprach (da beim rechtshändigen Schlag ja auch eine asymmetrische Auftreffkraft wirke, ein ausmittiges Blatt also nur logisch sei) hätte recht mit seiner Theorie ;-)
Halte ich eher für unwahrscheinlich, aber etwas auszuschließen hieße, mehr zu Wissen als ich weiß.

Halt uns auf dem Laufenden. Das wird was besonderes.
mfg
Tct
Life burns!

sauhund

Also meintest du mit "ausmittig" mittig bei dem zweiten Bild?
Ist mittig.
Halte euch natürlich auf dem Laufenden. Aber wie gesagt, frühestens im Dezember Termin, und dann dauert es eh wieder ewig, bis eine Rückmeldung kommt. So lange kann/will ich nicht mehr warten  :irre: und endlich Klarheit.

sauhund

Zitat von: Tomcat in 09. November 2010, 20:55:27

Bei der extravaganten Materialkombi, dem sicherlich sehr (!!!)  hohen Alter und dem sehr aufwändig gestalteten Bronzewerk würde so eine Ausführung aber keinen Sinn machen.


Will dich jetzt nicht dazu zwingen, irgendeine Datierung vorzunehmen, aber würdest du dich zu einer Vermutung hinreißen lassen bezüglich des sehr(!!!) hohen Alters? Was wäre z.B. auszuschließen?
Du siehst, ich habe echt keine Ahnung von Äxten. :nono:

Tomcat

Sorry - ich mag noch nicht mal eine Hausnummer sagen. Da weiß ich echt zu wenig bescheid. (si tacuisses...  :dumdidum:)
Aber wenn Du Dir die Rippen am Bronzeteil so anschaust, die Form des Hauses, dieser nette, schön geformte Nacken... Das schreit doch geradezu nach saualt (;-)) oder?

mfg
Tct
Life burns!

sauhund

#10
Leider gar keine Ahnung! Die Patina ist jedenfalls richtig schön dick. Bei dem ersten Anblick, dachte ich mir aufgrund der Form des Axtblattes, an eine ggf. mittelalterliche Bartaxt. Aber das mit der Bronze kommt mir spanisch vor. Aber bin wirklich ein "Axtdepp" und halte mich lieber an deinen Rat und "taceo"(oder doch: taco? - zu lange her) mal lieber, bevor ich mich hier noch vollkommen diskreditiere. Danke jedenfalls für deine Einschätzung!

Ölfinger

 :staun: Das ist für mich mit Abstand der aufregendste Fund, der hier in diesem Jahr gezeigt wurde!
Datierung? Keine Ahnung.
Die Hausform ähnelt der einer Axt aus dem 9./10. Jh, die ich mal gesehen habe. Das will aber nichts heißen.

Sowas Schönes aber auch... :staun:
Grüße
Ölfinger
was ich so treibe

PrimordialPrime

Also der Link ist jetzt wirklich weeeeit hergeholt, nimms nich zu ernst:
http://www.biainili-urartu.de/Armenia/2001/Kapan-2001-Detail.html
http://www.biainili-urartu.de/Armenia/2001/David-Bek-Axe-.jpg
(Link 2 = Abb12 in Link 1) Spätbronzezeitl. Prunkaxt aus Armenien  :nono:
Aber die Form des Axthauses und die Leisten....
Man hast Du ein Glück !!

sauhund

Zitat von: PrimordialPrime in 10. November 2010, 00:04:23
Also der Link ist jetzt wirklich weeeeit hergeholt, nimms nich zu ernst:
http://www.biainili-urartu.de/Armenia/2001/Kapan-2001-Detail.html
http://www.biainili-urartu.de/Armenia/2001/David-Bek-Axe-.jpg
(Link 2 = Abb12 in Link 1) Spätbronzezeitl. Prunkaxt aus Armenien  :nono:
Aber die Form des Axthauses und die Leisten....
Man hast Du ein Glück !!


Hi Hoff,
das Axthaus kommt zumindest mal einigermaßen hin. Aber sonst ist das Beilchen schon anders. Allein schon die eiserne Axtklinge und deren Form. Aber danke für den Hinweis!
LG
Sau  :dog:

Wo sind denn die Axtperten?

c.troy

Hi
Allein von  Blattform und Schäftung her würde ich auf eine Latènezeitliche Hellebardenaxt tippen.
Das Bronzegehäuse ist mir jedoch völlig fremd.
Geiles Teil!!!!!!
Greez


sauhund

Zitat von: c.troy in 10. November 2010, 16:49:48
Hi
Allein von  Blattform und Schäftung her würde ich auf eine Latènezeitliche Hellebardenaxt tippen.
Das Bronzegehäuse ist mir jedoch völlig fremd.
Geiles Teil!!!!!!
Greez



Das wäre ja der Hammer...äh die Axt!
Hast du evtl. Vergleichsbilder? Wie werden die denn datiert? Späte La-Téne-Zeit ist bei mir kaum, aber ein wenig die frühe.
Danke
Sau  :dog:

Harkonen

Hallo Du Sauhund,  :-D

das ist ja wieder mal ein starkes Fundstück, da werde ich aber mal recherchieren.
Gratulation zum aussergewöhnlichen Fund.

Grüße
Harkonen

sauhund

Hi Harkonen!
Danke, dass Du da recherchierst. Ich zähle auf Dich!!  :super:
Sau  :dog:

Harkonen

Zitat von: sauhund in 10. November 2010, 17:12:38
Hi Harkonen!
Danke, dass Du da recherchierst. Ich zähle auf Dich!!  :super:
Sau  :dog:

Hallo Sauhund,
man sollte sich aber in jedem Fall Gedanken machen über:
Die Axt ist aus Eisen, weshalb ist das Haus aus Bronze, einem Material, das für die hohe Belastung die gerade darauf lastet meines Erachtens nicht optimal ist.
Vielleicht war es auch im Sinne keine Axt, man sollte in alle Richtungen überlegen? Vielleicht habt ihr euch schon zu sehr auf eine Axt versteift?
Denn wenn schon der Funktionsbereich aus Eisen ist, weshalb nicht der Rest?

Grüße
Harkonen

Tomcat

Aus dem Nahen Osten, von  der Schwelle zwischen Bronze und Eisenkenne ich Funde, in denen beide Materialien kombiniert wurden - auch in Axtköpfen.
Offenbar wollte man zwar die höhere Standzeit des Eisens Nutzen, jedoch gleichzeitig die zu dieser Zeit bei Bronze noch besser beherrschte Formbarkeit und den sicherlich schmückenden Charakter der Bronze nutzen. Wie man das Blatt befestigte kann ich nur raten - vielleicht wurde es eingegossen?

mfg
Tct
Life burns!

Merowech

Kann es möglich sein das diese Axt zu rituellen Zwecken verwendet wurde ?
Also wir Merowinger hatten so was nicht  :heul:........passt vom Erscheinungsbild absolut in die Übergangszeit Bronze/ Eisenzeit.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Harkonen

Zitat von: Merowech in 10. November 2010, 18:01:33
Kann es möglich sein das diese Axt zu rituellen Zwecken verwendet wurde ?
Also wir Merowinger hatten so was nicht  :heul:........passt vom Erscheinungsbild absolut in die Übergangszeit Bronze/ Eisenzeit.

@ Merowech,
ja die Idee hatte ich auch und habe es dem Sauhund per PM mitgeteilt, denn es gab in verschiedenen Kulturen Zeremonialäxte, auch in Europa

Gruß
Harkonen

sauhund

#22
Das wird ja immer interessanter!
Einen halben Meter daneben fand ich (sonst vehementer Eisenausblender, aber nach so etwas!) noch ein einseitiges Eisenmesser in max. 5 cm Tiefe, das m.E. rituell verbogen wurde. Die Klinge ist ganz gerade, aber am Übergang zum Schäftungsdorn macht es einen "weichen Knick" um 180 Grad. Denke nicht, dass das der Pflug war, sonst wäre es doch eher gebrochen. Habe leider keine Bilder. Kommen aber morgen.

Nachtrag: Doch nur 90 Grad. Hatte es extremer in Erinnerung.  :dumdidum:

sauhund

Bilder vom Messer folgen doch noch in ca. ner halben Stunde.


c.troy

Hi
Habe nochmals meine Literatur durchwälzt und für mich verhärtet sich der Verdacht einer Hellebardenaxtvariante (LT C, ca.370 v.Chr.)
Die mehr als Waffe denn Werkzeug eizustufende Axt könnte wirklich Kultcharakter haben.
Binn gespannt ob jemand das Rätsel löst.
Greez

sauhund

Hier noch Bilder von dem vermeintlichen Messer.
Beide Theorien - frühe Eisenzeit und auch Hellebardenaxt - leuchten mir irgendwie ein. Vielleicht hilft das Messer. Muss ja aber nicht zwangsläufig zu der Axt gehören.

@c.troy
Meine dilettantische Googlesuche hat mich immer zu den Hellebardenäxten der Räter geführt. Ist das Zufall, oder waren die nur bei denen verbreitet?

Danke an Alle und  :prost:
Sau  :dog:

Harkonen

Hallo Sauhund,
diese Materialverbiegung diente nicht der Unbrauchbarmachung! Verbiegungen von Opfergaben oder Bestattungsgerätschaften wurden so ziemlich mittig ausgeführt.
Dies ist eine Beschädigung aus dem Gebrauch heraus oder durch andere Einwirkungen!
Grüße
Harkonen

sauhund

Da ist mir dann wohl der Gaul meiner Phantasie durchgegangen.
Aber wäre das Messer bei Pflugeinwirkung nicht eher genau an dieser dünnen Stelle gebrochen?  :nixweiss:
Wie gesagt: Das Messer kann - muss aber nicht - zu der Axt gehören.

Harkonen

Zitat von: sauhund in 10. November 2010, 18:35:14
Bilder vom Messer folgen doch noch in ca. ner halben Stunde.

:dumdidum: :dumdidum: so zwischendrin eine halbe Weizen als Pausenfüller getrunken, jetzt ists mir schwindlig und ich seh das Messer nicht mehr richtig klar.  :smoke:

Grüße
Harkonen