ungewöhnliche(?) Axt aus Bronze und Eisen

Begonnen von sauhund, 09. November 2010, 20:15:10

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

schauan

das stück ist doch recht interessant.von der form des öhres welches wie ich vermute rechteckig ist läßt sich auf 11 jahrhundert schliessen.dazu passt auch das blatt wenn auch etwas unten verloren ging.diese form habe ich auch schon als KNABENAXT gesehen.es wird sich also um ein stück handeln welches einen etwa 10 jährigem  adeligem kanben gehört haben wird.das leben war kurz damals und kinder von adeligen spieletn oft mit miniaturwaffen.diese entsprachen genau den grossen waren aber nur ein drittel bzw halb so groß.und das ist sehr sicher so ein stück.sehr selten und was besonderes.
votivaxt ist zudem zeitpunkt eher unwarscheinlich.was noch sein könnte wäre eine axt wie sie etwa eine holzskulptur getragen haben könnte.manchesmal erhielten diese auch waffen aus eisen-mit sicherheit ist es kein stück wleches auf gebrauch abzielt.das bronzeöhr verbietet diese.in jedem falle eines von beiden.
ich würde sie sauber restaurieren und mich daran erfreuen.es ist eine besonderheit.

schauan

die eine der drei äxte die hier als raetisch germanisch angesprochen wird ist eindeutig um 1100.das zeigen schon die lappen am öhr.man sieht wieviel teilweise in literatur verzapft wird.nur weil drei teile in einer nähe beisammen liegen müssen sie noch lang nicht gleich alt sein

sauhund

Danke Schauan für deine Einschätzung.
Du scheinst auf dem Gebiet ja echt fit zu sein. :super:
Laut zuständigem Archäologen ist das Haus lediglich mit Kupfer plattiert (u.a. Ausschlusskriterium vorrömisch/römisch) - woran ich aber nicht so recht glauben mag, da es innen auch komplett grün patiniert ist.  :nixweiss: Wäre das ein Kriterium, das für oder gegen Knabenaxt spricht? Die Größe würde aber doch auch bei einer "normalen" Axt reichen, oder? Von dem selben Acker kommt auch folgende Scheibenfibel - sonst nichts mittelalterliches.
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,38614.msg231389.html#msg231389
Restauriert wird das Ding übrigens von einem Fachmann im Amt (bevor ich da rumpfusche...  :cop: )

Ach so: Welche der 3 Äxte meinst Du? Die größte Ähnlichkeit zu der von mir sehe ich bei der Axt ganz links.
Glaube mittlerweile auch an MA. ...leider!

:prost:
Sau  :dog:

schauan

hallo
in der tat die erste axt also links ist eine schöne 11 jahrhundert streitaxt.raetisch ist völliger unsinn den dann wäre sie ja germanisch ist sie nicht grösser als eine franziska und hat ein ovales öhr wie alle äxte bis zum 9 jahrhundert.und kelten benutzen niemals die axt als waffe.
das öhr deiner axt ist bestimmt massiv bronze denn PLATTIERT schon das wort ist ja falsch.es gibt TAUSCHIERUNG das ist aber eine technik in der man das eisen rauht bzw einschneidet und dann drähte einhämmert.
plattieren würde bedeuten ein dünnes blech auszuhämmern und die axt damit zu überziehen.aber das ist hier bestimmt nicht der fall.denn ein so glatter überzug ist nicht zu machen.
wenn der onkel Archäologe so was erzählt kann man davon ausgehen das es wieder ein echter ÖGSBÖRTÖ ist.....was aber in der sparte der buddlestudierer normal ist.die haben selten ahnung von waffentechnik.da muß man dann zu kunsthistorikern gehen.man darf sagen daß langjährige sammler die viel erfahrung haben sich immer als die beste adresse zum bestimmen von funden erweisen.man braucht auch mal den faktor nase nicht alles geht sturheil nach der liste und kathegorie.
vergleiche doch mal das öhr der pseudo raetischen axt mit deinem die form kommt hin und auch das blatt hat analogien.denk mal an dänemark und die statuen des HEILIGEN OLAF.der trägt eine axt.es könnte also durchaus von so einem standbild sein.
mit sicherheit wurde das blatt geschmiedet und dann in einer verlorenen form das öhr darübergegossen.diese fragile machart ist keine waffe.
zu der zeitstellung kommen auch schon keine klassichen votivlegungen von waffen vor.funeralstücke schon,also waffen die man über der grablegung anbrachte ect.
äxte bestimmt man generell nach dem öhr das ist maßgebend
ovale form bis zum 9 jahrhundert-sind rechteckige lappen unten und oben immer römisch
rund mit dreieckigen lappen stets slawisch 9-10 jahrhundert
dann kommt das rechteckige öhr mit den lappen vorn und hinten auf um 1100
dann der gestauchte kuhfuß bis 1300
dann der gereckte kuhfuß ab 1300 bis neuzeit
ab 1700 gibts auch mal wieder runde öhre ect aber die formen sind dann klar zu erkennen
wer das beherzigt kann beim bestimmen eines beiles keine fehler machen-es ist so einfach.kriegt man in 25 jahren sammelei schon raus
gruß

schauan

sei mal nicht traurig.ich habe hunderte äxte gehalten und gesehen dabei aber grade mal 3 knabenäxte und so eine war nicht dabei
also so eine findest du auch nicht wieder unter garantie.
nochmal der ganze korpus des öhres passt zu keiner zeitstellung vor 1100 und deine fibel würde auch dazu passen.
auch wenn nicht mehr so gut vom blatt was man aber hinbekommt ein echtes sammlerstück für den dezidierten axtler.das stück hat schon gewissen monetären wert...

sauhund

Hi nochmal Schauan,
also die Fibel wurde als karolingisch eingestuft. Das dürfte auch hinkommen, verglichen mit vergleichbaren Funden in der Literatur.  MA ist aber nicht so mein Gebiet, bin aber lernfähig.  :smoke: Das wäre aber dann doch vor der von Dir datierten Axt, oder?
Allerdings auch großer Acker, an einer Römerstraße gelegen, die sehr lange genutzt wurde (und heute noch genutzt wird), und die Sachen waren schon ca. 100m von einander entfernt. Fundort übrigens Schwaben... falls das hilft  :nixweiss:
Bin auch nicht so traurig, dass die Gute nicht älter ist... das "Fundgefühl" war super, es bleibt ein schöner Fund. Allerdings ein bischen schade, dass man vom Amt leider noch nix konkretes gehört hat. Aber die sind halt leider überlastet, daher verständlich.
Deshalb Danke, dass Du da geantwortet hast. Hast Du evtl. Vergleichsbilder zu Knabenäxten o.ä. ?
LG
Sau  :dog:

schauan

1oo jahre hin oder her sind bei fibeln äxten und schwertern kein massstab.sagen wir einfach hochmittelalater
es gibt leute die meinen das bestimmte formen immer genau von bis vorkommen.man denke da an die lächerliche oakschott typologie für schwerter ect.
sagt man von 1000-1200 geht man bei deinem beilchen nicht fehl.
es wird ja sogar gestritten ob es karl den grossen nun gab oder nicht.er soll angeblich von kaiser otto erfunden worden sein damit er zum jahre 1000 als heilskaiser in die geschichte eingehen konnte.keiner war halt dabei der heut rumdatiert und jede datierung ist schätzung.
fazit
ich könnte mir denken daß du auch laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaange nichts mehr hören wirst.sollte es in BW gewesen sein mit schatzregal evt gar nichts mehr...
zu den bildern von kinderäxten die sehen genau so aus wie die grossen halt nur wesentlich kleiner.daher sind bilder nur im vergleich von erwachsenem stück zu kinderstück erhellend.haben tu ich keine.denn die äxte sind sehr selten habe bis dato nur drei in der hand gehabt.währed die normal grossen immer mal wieder auftauchen.es war ein gängiger typus zu der zeit einhändig wie zweihändig,oft auch geschränkt.
gruß

coinhunter

Willkommen "ImNamenDerAxt" oder "Eisenschunk"!?  :friede: :prost: :super:

Gruß CH
Gruß Coinhunter

Wissen ist Macht, nix Wissen macht auch nix

sauhund

Hi nochmal  :winke:
Kleiner Nachtrag:
Laut Amt nicht plattiert, sondern verkupfert. Hatte das falsch in Erinnerung... :dumdidum:
Keine Ahnung, ob das wirklich so ist, ich ging immer von massiver Bronze/Kupfer aus. Hatte allerdings auch noch nie verkupfertes Eisen, könnte mir aber denken, dass der Rost das Kupfer absprengen dürfte.
Und Gottseidank in Bayern gefunden und in keinem Schatzregalbundesland  :frech:
Gruß
Sau  :dog:

Ölfinger

Zitat von: coinhunter in 05. Februar 2011, 12:45:11
Willkommen "ImNamenDerAxt" oder "Eisenschink"!?  :friede: :prost: :super:
War auch mein erster Gedanke.  :winke: :prost:
Grüße
Ölfinger
was ich so treibe

schauan

#70
was hat mich bloß entarnt?ich hab  doch am anfang sogar groß und klein getippt.....und sogar komata gesetzt...
keine sorge an die leute die jetzt entsetzt aufheulen
das alter hat mich sehr milde gestimmt.damals war ich noch wild zu missionieren und voller sendungsinbrunst.
die namen vieler scheinen sich auch nicht geändert zu haben sogar nach fast 10 jahren.
zu der axt
verkupfert
also ich kenne feuervergoldung Nieleotechnik mit schwarzlot aber wie soll man damals kupfer auf eisen ohne galvanik aufgetragen haben.damals hat man tauschiert und dünne bleche aufgelegt.
man sollte mal ein magnet an den korpus halten ob der hängen bleibt dann ist eisen drunter.glaub ich aber eigentlich nicht
evt weiß einer ob man kupfer wie das gold in einer ähnlichen form aufbringen kann.feuervergoldung geht mittels quecksilber darum hat man früher die vergolder schnell erkannt denn die dämpfe haben denen die schneidezähne abgefressen...ja die wurden nicht so alt.

coinhunter

#71
@Schauan

Dass ich Dich sofort erkannt habe, ist nix negatives. Im Geigenteil:  Es erinnert mich an viele lustige und kurriose Diskussionen beim ollen Heimdall. Das Willkommen ist also durchaus ernst gemeint und ich freue mich darüber wieder einen ordentlichen Experten und Mitstreiter in der Runde zu haben.

Gruß CH
Gruß Coinhunter

Wissen ist Macht, nix Wissen macht auch nix

Harigast

Sehe ich genau so. Wollen wir hoffen, daß er eine Weile bleibt. :super:

Hase

ZitatEs erinnert mich an viele lustige und kurriose Diskussionen beim ollen Heimdall

OH JA! Lustig,oder so ähnlich.Und ich habe gelernt, mich rauszuhalten, wo ich nicht involviert bin........ :narr: :narr: :narr: :friede:
Auf Erden herrscht die Liebe, im Himmel die Gnade, und nur in der Hölle gibt es Gerechtigkeit.
(Anaklet II.)

schauan

ja wenn ihr eifrig äxte ausgrabt warum denn nicht :Danke2:

kelte68

Zitat von: sauhund in 14. Januar 2011, 22:57:20
:winke:

Gerade Mails gecheckt:


"Lieber (Sau  :dog: ),

besten Dank für Ihre Fundmeldungen. (...)
(...) Die Axt mit der verkupferten Schäftung dürfte in jedem Falle nachrömisch, vermutl. mittelalterlich sein. (...)

Einstweilen Grüße und schönes Wochenende,

xxx"

http://www.google.de/url?sa=t&source=web&cd=1&ved=0CCsQFjAA&url=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FVerkupfern&ei=Yqd_TdurK8bSsgaThITkBg&usg=AFQjCNHi-n5NP8ewuGfMenCMNGneqkiAVw
das verstehe ich nicht bei wiki steht
verkupfert wird seit 1856
und dein teil soll aus dem mittelalter sein
das müsste ja dann eine dünne kupfer schicht sein
reicht das um so ein patina zu entwickeln
die vom amt haben nur axt geschrieben?


sauhund

Jep, der für Fundmeldungen zuständige Archäologe vom Landesamt hat nur Axt geschrieben (die Punkte in Klammern in der Mail waren Bestimmungen anderer Stücke der Fundmeldung ).
Ich persönlich gehe immer noch von massiver Bronze aus, bin aber auch nur Laie.
Vermutlich hat er sich nur falsch ausgedrückt. Die Jungs haben leider zu viel zu tun, zu wenig Personal und deswegen wahrscheinlich wenig Zeit.  :nixweiss:
Es gibt auch noch keine neueren Infos zu der Axt. Voraussichtlich werde ich im Sommer Neues sagen können.
Peace  :winke: