Scherbenfund auf Acker im westlichen Sachsen-Anhalt

Begonnen von meyer58, 30. Januar 2011, 22:56:41

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meyer58

Hallo, Kollegen,

ich vermute, dass die abgebildeten Scherben ziemlich neu sind. Wenn jemand das Gegenteil glaubt, würde es mich freuen. Es lagen an manchen Stellen sehr viele davon auf dem Acker, so dass ich mich frage, wie die alle da hingekommen sind.

Über eine Antwort von Euch würde ich mich freuen.

Meyer58

mc.leahcim

#1
Hallo meyer58,
ein großer Teil deiner Scherben scheint mir römischen Ursprungs zu sein. (dicke rote, grob gemagerte = Tegula?) (auf Bild 4 weiße bis gelbliche ohne Glasur= Gefäße) Leider ist das nicht in deiner Auswahl. Das ganze ist aber auf Bildern immer etwas schwierig zu beurteilen. Es gibt aber auch einiges aus der Neuzeit. Bei allen Scherben die glasiert sind kannst du eigentlich von Neuzeit ausgehen.

Gruß

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
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werter47

Hi,
bei den roten Scherben sehe ich aber verschiedene Stücke,die mir ganz doll nach modernen Dachziegeln aussehen.
Gruß Günter

meyer58

Hallo, Michael,

möglicherweise sehen die Scherben römisch aus, aber es ist nicht wirklich davon auszugehen, dass es im westlichen Sachsen-Anhalt größere römische Siedlungen gab. Römisch kommt wohl eher nicht in Frage. Die Scherben sind teilweise sehr hart gebrannt und stammen vieelicht auch aus ganz unterschiedlichen Zeiten.

Danke für Die Mitteilung und Gruß von

Meyer58

meyer58

Hallo, Günter,

das mit den Dachziegel könnte stimmen, z.B, aus der Feldwegebefestigung. Für einen Großteil der Bruchstücke passt das. Einige haben aber auch eindeutig Gefäßform, vor allem die weißem Scherben. Die müssen anderer Herkunft sein.

Gruß Meyer 58

Harigast

Dachsteine, Ziegelsteine, Steinzeugscherben. Mehr sich dort nicht.

Lojoer


mc.leahcim

Hier mal ein Teil meiner Villa Rustica-Funde.

Ich finde da gibt es schon Übereinstimmungen, zumindestens im Bild.


Gruß

Michael
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Lojoer

Hallo Michael,
die einzige Übereinstimmung die ich sehe - in beiden Fällen handelt es sich um Scherben  :winke:.
Zumindest sind bei Deinen keine glasierten dabei.
Gruß Jörg

meyer58

Hallo, Michael,

die Scherben aus der Villa Rustica sind weiß so wie meine Scherben. Aber sie sind nicht glasiert und haben teilweise einen blauen Schimmer. Vielleicht wurde ein ähnlicher Ton für ihre Herstellung verwendet wie bei meinen Scherben (weißer Ton). Doch wie gesagt: es gab zwar zwischen 6 vor Christus und 9 nach Christus römisch Feldzüge bis ins nördliche Harzvorland hinein, doch wurden - soweit bekannt - hier keine römischen Siedlungen oder Villae Rusticae angelegt. Die Römer hatten bei Göttingen ein vorübergehendes Lager errichtet, aber sie haben sich hier nie dauerhaft niedergelassen. Von daher: ich halte meine Scherben auch eher für neuzeitlich.

Gruß von Meyer58

P.S.: auf dem Acker gabs auch noch andere Sachen, die vielleicht interessanter sind. S.u.

Gratian

Also man erkennt, (wie schon mehrfach gesagt) viele neuzeitliche Gefäßscherben mit und ohne Glasur, sogar den Rest einer Ofenkachel (grün). Außerdem rote Dachziegelbruchstücke denen ich aber nur höchstens 200 Jahre gebe. Ich denke die Gefäßscherben sind mit dem Dung (Entsorgung auf dem Misthaufen) aufs Feld geraten und die Dachziegel, sofern viele vorhanden sind gehören wie schon hier ausgeführt zu einer Wegebefestigung.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

meyer58

Liebe Kollegen,

ich danke Euch für die vielen wertvollen Hinweise, die meine Ansicht bestätigt haben, dass auf diesem Acker eben nur Neuzeitliches liegt. Finde ich sehr beeindruckend, dass man in diesem Forum gleich so schnell so interessante Antworten bekommt.

Grüße an alle, die sich beteiligt haben!

Meyer 58

sven

Hallo Meyer,

die Silexbruchstücke sehen auf dem Bild leider auch nicht nach Artefakten aus.  :winke:
Aber ich habe das Gefühl, du bist auf dem Richtigen Weg. Weitersuchen und zeigen!

Viele Güße

Sven