Steine - mitnehmen oder liegen lassen? Folge 2

Begonnen von StoneMan, 19. Oktober 2017, 23:47:33

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StoneMan

Moin,

mit diesem "Potpourri" möchte ich euch einmal auf einen Acker mitnehmen um das "Elend" zu zeigen
womit man sich im Norden abplacken muss.

Dies sind überwiegend Beispiele die die Kriterien, lang und zugespitzt, im weitesten Sinne erfüllen.
Das heißt, diese Auswahl ist nur ein Teil des gesamten Fundspektrums, von etwa acht Prospektionen mit
etwa 12 km Strecke (grobe Schätzung).

Die hier gezeigten 23 Belege sind weit weniger als die Hälfte derer die die o. g. Kriterien erfüllen,
die ich fotografiert bzw. gesichtet habe.

Mit Fundbelegen anderer Kriterien sieht es nicht weniger "interessant" aus :irre:

Bitte keine Trostrunde anleiern...  ;-)

Sonstige Kommentare oder Fragen erwünscht.

Gruß

Jürgen

Nachtrag: Erste Folge "Steine - mitnehmen oder liegen lassen?"
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Nanoflitter

#1
Ich war gestern auch im Norden unterwegs. Es gibt wirklich die abartigsten Flintkreationen hier, und das in Mengen. Zu deinen Bohrer- und Spitzenartigen Teilen habe ich aber nichts vergleichbares gefunden. Habe nix zum mitnehmen hier gesehen. Vielleicht solltest du mal zu anderen Flächen bei dir vergleichen. Ist das überall so? Haben die Stücke Gebrauchsspuren? Vielleicht hast du ja einen grösseren Siedlungsplatz gefunden? Viele deiner Stücke hätte ich wohl mitgehen lassen. Ich hab mal die gestrichen, die ich vom Bild her liegengelassen hätte. Gruss..

Herlitz

Hallo,

mir geht es oft auch so. Artefaktartige Feuersteine treten erstaunlicherweise flächig auf. Es gibt aber auch viele Flächen, auf denen sie so gut wie gar nicht vorkommen, obwohl sich da auch Feuerstein findet.
Anfangs hatte ich da auch den Verdacht auf große Schlagplätze. Nachdem ich aber Äcker im hohen Norden (Nähe Ostsee) gesehen habe, weiß ich, dass das recht natürlich ist. Da liegt ja für den Anfänger alles voller Silex-Artefakte!
Ich gebe zu, fast nur noch Eindeutiges einzutüten. Nur auf erstbegangenen Äckern nehme ich Verdachtsfälle mit.
:winke: Sven

Wiesenläufer

Der Pflug und die Egge schaffen "wunderbare" pseudo Artefakte, hier im Norden.  :-)
G. v. Wiesenläufer
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Danske

Moin Jürgen,

Flint ist ein Blender. Selbst Fachleute haben mitunter Probleme, Artefakte von Geofakten zu unterscheiden.

Hier in Rheinhessen nehme ich alles mit nach Hause, was ich an Flint finde, weil er hier nicht natürlich vorkommt.

Aber im nördlichen Flintparadies ist es schwieriger, weil man mitunter Probleme bekommt, die sich füllende Tüte zum Auto zurückzuschleppen.

Die von dir gezeigten Stücke hätte ich sicher auch eingetütet und zu Hause näher begutachtet.

Gruß Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

hargo

#5
Es hängt doch ganz davon ab wie oft man das schon gemacht hat.
Am Anfang würde ich alle Verdachtsfälle mitnehmen. Durch die Beschäftigung mit dem Fundmaterial lernt man in der Regel ständig dazu. Später läßt mancher dann im Geschiebe sicherlich den größten Teil, oder alles, liegen Ich kann allerdings gut nachvollziehen, wie schwer das im Norden gelegentlich fällt.

mfg

Fischkopp

Hallo StoneMan,
mal wieder ein schöner Beitrag von dir.
ohne die Steine in der Hand zu halten wird es schwierig sich zu entscheiden ob Artefakt oder nicht.
Zum Glück gibt es auch im Norden stellen an denen es keine natürlichen Flintvorkommen gibt an denen man
"reine" Inventare studieren kann. An diesen Inventaren sieht man das es nicht viel gibt was es nicht gibt was es umso
schwerer macht an "Geschiebeverseuchten" Fundplätzen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich vermeide bewusst
die Stellen mit natürlichen Flintvorkommen und konzentriere mich lieber auf die "einfachen" Stellen das spart mir eine
Menge kopfzerbrechen.

LG Fischkopp

Furchenhäschen

Hallo,
da handelt es sich nicht ausschließlich um ein Phänomen des Nordens.
Den Umstand der fast flächendeckend aufliegenden Silices kennt man im Süden
von Stellen der oberflächigen Hornsteinvorkommen oder alten Abbaustellen ebenso.
Beispiel Baiersdorf, über ca. 1 Km länge und 500 Meter breite liegt der Hornstein flächendeckt auf.
Eingestreut sind Rohwerkzeuge bzw. Vorarbeiten des vorgeschichtlichen Menschen um auf dem Transport Gewicht zu sparen.
Es gibt Berechnungen unter wieviel 1.000 Silices ein Artefakt aufzulesen ist.
Genau so verhält es sich an vielen Höhenrücken im Jura oder ehemaligen Riffe des Jura wo der Hornstein natürlich ansteht und durch die Feldbearbeitung großflächig verteilt und "gestaltet" wird.
Da ist man als Feldbegeher eindeutig gefordert vor Ort im groben zu differenzieren was ein Geofakt und ein Artefakt ist, ansonsten ist das Limit des Kofferraumvolumens sehr bald überschritten!
Da erübrigt es sich selbstverständlich eine jedes Stück einzutüten den ansonsten müsste man mit dem LKW vorfahren.
Siehe die Aufsammlungen von Pre-Art
http://www.preart.de/39994/40376.html

Etwas anders verhält es sich auf beispielsweise paläolithischen oder mesolithischen Plätzen ausserhalb der Materiallagerstätten.
Von diesen Plätzen sollte man lt. der Mehrzahl der Archäologen in der Tat ein jedes Stück mitnehmen,
Abschläge, Splitter, Rohmaterial und Werkzeuge sowieso, wichtig für Statistische Auswertungen.
So praktiziere ich das auf mesolithischen Fundstellen seit mehr als 40 Jahren.
Auf großen neolithischen Plätzen erübrigt sich diese Vorgehensweise wieder.
Also ist das Ganze recht differenziert zu betrachten und mit den Denkmalämtern abzuklären, da man auch bedenken muss,
dass die Ämter weitestgehend ein Einlagerungsproblemchen haben oder durch unkontrollierte Aufsammlungen bekommen könnten.

Gruß
Peter