Spitz zulaufende Abschlagklinge

Begonnen von StoneMan, 01. Mai 2015, 12:23:39

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StoneMan

Moin,

vorweg, alle von mir aufgeführten Merkmale sind nicht sicher als solche anzusprechen,
zu arg hat "John Deere" das Teil malträtiert.

Fundort Schleswig-Holstein. Maße: 91 x 34 x 14 mm.
Ein klingenförmiger Abschlag mit spitz zulaufend modifizierten (?) lateralen Kanten.


An der Spitze ist ein Schlagflächenrest zu erkennen (3 x 4,5 mm), der Bulbus ist ebenfalls noch zu erkennen.
Wallnerlinien auf den Abschlagbahnen unterstützen dies.
SFR und Bulbus scheinen (alt?) beschädigt.

Die Beschädigungen auf der Ventralseite, "Retuschen", mag ich sie nicht nennen,
weisen Verrundungen an den Kanten und Graten auf, wie sie durch Gebrauch entstehen,
aber auch eine natürliche Entstehung dieser Verrundungen durch Verlagerungsbewegungen
mittels Landwirtschaftsgeräte ist nicht auszuschließen.


Sinistrolateral sind partiell, im medialen Bereich und vor der Spitze, feine Retuschen
nach dorsal vorhanden.
Auch diese Retuschen kann man lediglich als GSM-Retuschen bezeichnen.

Schlechter Fund - gutes Beispiel.
Dass es sich um ein Artefakt/Gerät handelt, ist sicher unstrittig (?). Ich möchte mit
diesem  Fundbeleg anschaulich machen, dass die typischen Merkmale doch recht schnell
in Mitleidenschaft geraten, und uns damit eine Bestimmung bisweilen unmöglich macht.

Allein das Fehlen von Merkmalen wie Schlagflächenrest, Bulbus und Retuschen ist kein
sicheres Kriterium, ein Fundbeleg als nicht artifiziell einzustufen.

"Unbestimmbar", wäre sicher oft seriöser als, "Das ist nix!".

Euer Statement interessiert mich.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Nanoflitter

Es ist zwar mit einiger Sicherheit ein schöner, großer Abschlag, weitere gezielte Bearbeitungsschritte, vor allem regelmäßige, vermag ich nicht zu erkennen.
Die "Retuschen" sind wohl rezent.
Gruss....

StoneMan

Moin,

danke für Deine Einschätzung.

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

hargo

Zitat von: StoneMan in 01. Mai 2015, 12:23:39
Ich möchte mit diesem  Fundbeleg anschaulich machen, dass die typischen Merkmale doch recht schnell
in Mitleidenschaft geraten, und uns damit eine Bestimmung bisweilen unmöglich macht.


Hallo Jürgen,
bei diesem Stück kann man einen Bohrer ausschließen.
siehe auch:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,68291.msg424751.html#msg424751

mfg

StoneMan

Moin hargo,

wenn ich meine "typischen" Bohrer zugrunde lege, gebe ich Dir recht. Und ich selber
habe auch nie daran gedacht - bei diesem Stück.

Aber Thomas Anmerkung dazu hat mir gut gefallen:
Zitat von: thovalo in 24. Oktober 2015, 11:37:24
...
Mir wird bei dem Anblick der klaren Klinge wieder einmal deutlich wird wie nahe die hier so oft
gefundenen "Spitzklingen" auch einer solchen Einsatzmöglichkeit stehen
.
...

Und ich bin jemand, der nicht in "Schubladen" gefangen ist ...sein möchte  :dumdidum:

@ hargo, aber was meinst Du denn sonst zu diesem Fundstück?

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
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Antoine de Saint-Exupéry

Pipin

Moin Jürgen,

Ich bin der Meinung, dass du hier ein schönes Geofakt gefunden hast. Zum Einen fehlt mir auf der Ventralseite ein Erkennungsmerkmal ( Schlagpunkt, Bulbus, Herz'scher Kegel, Wallnerlinien, irgend etwas), zum Anderen sind die gezeigten "Retuschen" eher ungleichmäßig und sehr Flächig und sehen wenig gewollt aus. Solche Stücke finde ich auf Fehmarn öfter. Hier ein Beispiel ( leider ist der Winkel schlecht und es sieht kürzer und gedrungen aus als es war )

Gruß Christian

hargo

Zitat von: StoneMan in 25. Oktober 2015, 00:41:03

@ hargo, aber was meinst Du denn sonst zu diesem Fundstück?


Hallo Jürgen,

die Art der Darstellung ist perfekt!
Besonders genial finde ich die virtuelle Lupe.  :super:

Leider ist das Objekt an den Längsseiten derart stark beschädigt, dass man nicht mehr darüber nachdenken muss, ob irgend etwas an den Lateralen intentionell sein könnte. Die starke natürliche Beanspruchung zeigt sich auch an den Dorsalgraten.

mfg

StoneMan

#7
Zitat von: Pipin in 26. Oktober 2015, 20:07:48
...
Zum Einen fehlt mir...ein Erkennungsmerkmal ( Schlagpunkt, Bulbus, Herz'scher Kegel, Wallnerlinien, irgend etwas), ...
Moin Christian,

ein so langer triangulärer Klingenabschlag ist ja schon ´irgend etwas´.
Zudem steht oben
Zitat von: StoneMan in 01. Mai 2015, 12:23:39
...Bulbus ... noch zu erkennen.
Wallnerlinien auf den Abschlagbahnen unterstützen dies.

...
Aber auch das kann die Natur ja zaubern, ich weiß. Probleme bekomme ich, wenn die
Natur Wiederholungen produziert.
Um etwas zu Deinem Vergleich zu sagen, bedarf es dazu mehr Bilder.

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Moin hargo,

Zitat von: hargo in 26. Oktober 2015, 23:10:54
...
die Art der Darstellung ist perfekt!
Besonders genial finde ich die virtuelle Lupe. 
:super:
na, das freut mich doch. :winke:

Zitat von: hargo in 26. Oktober 2015, 23:10:54
Leider ist das Objekt an den Längsseiten derart stark beschädigt, dass man nicht mehr darüber nachdenken muss,
ob irgend etwas an den Lateralen intentionell sein könnte.

...
Das will und kann ich auch nicht dementieren.
Wissenschaftlich ist das schließlich nicht, zu interpretieren, was nicht mehr vorhanden ist, es wäre ja wie "zwischen den Zeilen lesen".

Die Fundmeldung liegt zurzeit im Amt, ich werde berichten.

Danke für Deinen Nachtrag.

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Pipin

Ich bin gespannt was da kommt Jürgen.

Ja du hast es geschrieben, aber bei deinen klasse Bildern erkenne ich es trotzdem nicht. Aber nun kommt ja bald din genaue Analyse. Bis später :winke:

StoneMan

Moin,

das Stück wurde im "ALSH archiviert, wurde aber derzeit*1 nicht näher angesprochen.
*1 ...Personalmangel

Es ist als, ".. großer Abschlag ...blah blah ...bis Dolchzeit", eingestuft.

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Steinsucher

Hallo Forum,

die Einstufung ist wohl zunächst mal ok.

Es ist eingrosser Abschlag. Ich würde ihn als Preparationsabschlag einstufen. Hier wurde wohl ein Klingenkerm vorbereitet. Auch diese Abschläge wurden benutzt. Deshalb sind Benutzungsretuschen nicht selten. Die neuen Beschädigungen sind meist auch deutlich zu unterscheiden von alten. Keine klassische Kernkantenklinge aber nicht weit wech.


StoneMan

Moin Fritz, moin Forum,

ohne darüber zu meckern, ich erhoffte etwas mehr Informationen vom Amt. Mal sehen, ob ich bei Gelegenheit
das Teil noch jemandem anderen vorlege.

Präparationsabschlag gefällt mir nicht schlecht.

Dieser Fundplatz ist laut Aussage des ALSH einer von mehreren, "bisher unbekannten Fundplätzen",
die ich zwischen 2012 und 2014 gemeldet habe. In diesem Jahr werde ich wieder dort sein.

Kernkantenklingen habe ich zwei - mit Fragezeichen weil sie nicht "typisch" sind - die muss ich beizeiten mal zeigen.
In weiterer Umgebung sind bisher nur zwei kleinere Kerne aufgetaucht - wo zwei sind...
Hier ist der eine Kern > klick

Danke für Deine Einschätzung.

Gruß

Jürgen



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Antoine de Saint-Exupéry