Schleifwanne zur Herstellung von Farbpulver

Begonnen von RockandRole, 19. April 2023, 16:06:54

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RockandRole

Hallöle  :winke:

hier noch ein, leider schon sehr in Mitleidenschaft gezogener, Beleg einer Schleifwanne für Farbpulver. Die originale Oberfläche ist schön rot eingefärbt! Ich traue mich hier aber erst mal nicht weiter zu reinigen, ich muss das Stück einweichen und dann nur leicht abbrausen. Man hat die Wanne, so wie beim Getreide mahlen, mit einem Klopfstein aufgeraut  :glotz:

Hier vor Ort hat man Goethit zermahlen. Der kommt da an einigen Stellen in der Region natürlich vor, man findet immer mal wieder Rohmaterial. An manchen Stellen kann man sich das fast eimerweise vom Acker holen.

Farbsteine haben ja schon seit dem Paläolithikum eine Bedeutung bei Bestattungen. Bei den Bandkeramikern habe ich aber auch schon gelesen, dass manache vermuten, dass man das Gesicht vollkommen rot gefärbt hat. Das hätte angeblich Ungeziefer vertrieben  :nixweiss:  Vielleicht hat man sich aber auch eher kunstvoll und teilweise bemahlt. Die Vorstellung finde ich irgendwie schöner  :-)

liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen

Wiesenläufer

Moin Daniel,

wenn Du es einweichst und dann abbraust, gehen dann die Farbreste nicht auch verloren ??

Ein schönes Stück aber ich habe keine Ahnung davon, daher meine Frage.

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Signalturm

Hammer.  :staun:
Was es doch nicht alles gibt.
Gratuliere zu diesem außergewöhnlichen Fund.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Nanoflitter

Ehrlich gesagt, mir sieht das nach einer Bruchsteingeode aus, die ausgewittert, ausgefallen ist. Die scharf abgesetzten Ränder etc. Ich mein, wenn ich in so einer Pfanne Gestein kleinbrösele, erklär mir doch mal, wie ich zu solch krassen Übergängen komme, oder ist da ringsum alles weggebrochen. Bei einem Unterlieger  oder  Läufer wär das systembedingt was anderes. Gruss..

Danske

Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um das Bruchstück eines Schleifsteins handelt. Man müsste die Oberfläche bzw. die Anhaftungen untersuchen können.

Die Bandkeramiker mochten es, aus unterschiedlichen Gründen, auf jeden Fall rot. Im Mittelneolithikum nahm die Nutzung von Rötel bereits deutlich ab.

https://www.academia.edu/9740742/Rot_vom_Leben_bis_zum_Tod_Pr%C3%A4historische_R%C3%B6tel_und_H%C3%A4matitfunde_aus_Mitteldeutschland

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Nanoflitter

Ja, Daniel schreibt ja auch, in Mitleidenschaft gezogen. Muss deutlich mehr Substanz gehabt haben, damals. Ich sollte wohl genauer lesen. Gruss..

RockandRole

Hallo Leute  :winke:

ich habe den jetzt mal nicht eingeweicht. Das ist jetzt der 3. Beleg mit Farbspuren den ich finden durfte, der 2. von dieser Stelle. Bisher hat das sogar ein ganz leichtes Bürsten überstanden. Der Stein ist schon ziemlich zerdeppert worden. Man kann von Glück sprechen, dass da noch so viel erhalten ist. Ich mache jedenfalls bald mal besser Bilder, auch von den Anhaftungen und vom Aufrauhen, so kann man ja wirklich nix erkennen  :super:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen