Restkern?

Begonnen von Schuhnagel 2, 29. Mai 2024, 19:50:56

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Schuhnagel 2

Hallo
Mesolithische Freilandstation.
Ich hatte mich gefreut, meinen ersten Schaber gefunden zu haben. Beim genaueren Hinsehen zu Hause wollte dies aber partout nicht mehr passen.
Mein Vorschlag: Primär linsenförmiger Kernrest, 35mm, 15 Gramm.
Wäre dankbar für eure Gedanken oder Einschätzungen dazu.
Viele Grüsse
Ulrich


Steinkopf

Hi, kannstDu nochmal texten, in welcher Region dieses interessante Stück gefunden wurde?

LG
Jan

Nanoflitter

So aus dem Bauch raus hätte ich das Ding hierzulande ins MP gesetzt, hat was von nem Levallois, Gruss..

Schuhnagel 2

Zitat von: Steinkopf in 29. Mai 2024, 20:38:07Hi, kannstDu nochmal texten, in welcher Region dieses interessante Stück gefunden wurde?

LG
Jan

Gern: Westliche Voralpen, Simmental.

Schuhnagel 2

Zitat von: Nanoflitter in 29. Mai 2024, 21:18:15So aus dem Bauch raus hätte ich das Ding hierzulande ins MP gesetzt, hat was von nem Levallois, Gruss..

In diese Richtung habe ich auch gedacht. Die Stelle wurde wohl beim letzten Gletschervorstoss nicht überfahren, weil etwas zu hoch und in Sattellage.
Aber wozu eine starke Modifizierung der Ventralseite? Wäre das nicht kontraproduktiv?

Steinkopf

#5
Hi,

durch die Präpration der Ventralseite eines Levallois Kerns
wird die Dorsalseite der Zielabschlags gestaltet.

Um diesen geplanten Abschlag zu erzielen können,
müssen z.B. Leitgrate geschaffen werden.

LG
Jan

Schuhnagel 2

Hallo Jan und Nanoflitter

Inzwischen habe ich Knapping- Videos zu Levallois angeschaut: Werkstücke schauen in bestimmten Phasen genau so aus. Das überzeugt! Dazu lässt die Patinierung bzw. Verfärbung ein höheres Alter vermuten als das bisherige Fundgut. Die Fundstelle ist bisher nur sehr ungenau ins Mesolithikum datiert. Die Einteilung beruht auf einer Mikrospitze der Entdecker und einem Segment unter meinen Funden sowie einer möglichen weiteren Mikrospitze, die ich noch nicht abgearbeitet habe.

Viele Grüsse
Ulrich


Steinkopf

Moin Ulrich,

wie ich gerade erfahre, hast Du Dich inzwischen eingelesen.
Bei der Levalloistechnik denkt der Steinschläger anders.
Bei mir an der Nordseeküste kommem Fundstücke aus dem MP kaum vor.
Deshalb interessierte mich der Fundort.
Ich wünsch Dir vie lFinderglück weiterhin!

LG
Jan

Schuhnagel 2

Zitat von: Steinkopf in 30. Mai 2024, 09:04:33Moin Ulrich,

wie ich gerade erfahre, hast Du Dich inzwischen eingelesen.
Bei der Levalloistechnik denkt der Steinschläger anders.
Bei mir an der Nordseeküste kommem Fundstücke aus dem MP kaum vor.
Deshalb interessierte mich der Fundort.
Ich wünsch Dir vie lFinderglück weiterhin!
LG
Jan

Danke gleichfalls!

Im Simmental ist die Fundlage da sehr dünn und unsicher. Bisher handelt es sich ausschliesslich um Höhlenfunde.

Viele Grüsse

Ulrich


Schuhnagel 2

Für Interessierte hier der Link zu einem Vergleichsstück, das allerdings mehr als doppelt so gross ist und wohl auch wesentlich älter:

https://www.archaeologie.bl.ch/entdecken/fundstelle/27/der-levallois-kern-von-muttenz/

Viele Grüsse

Ulrich

Nanoflitter

Warum älter? Passt schon. Gruss

Merle2

Moin,

Ich hab mehrere solcher Kerne und dachte auch ob das nicht älter ist...war aber Frühmesolithikum, da war der hiesige Archaeologe völlig klar und schmerzfrei...
Viele Grüße

Schuhnagel 2

Zitat von: Merle2 in 30. Mai 2024, 12:16:10Moin,

Ich hab mehrere solcher Kerne und dachte auch ob das nicht älter ist...war aber Frühmesolithikum, da war der hiesige Archaeologe völlig klar und schmerzfrei...
Viele Grüße

An die Möglichkeit, dass mein Kern event. paläolithisch ist, werde ich mich erst noch gewöhnen müssen. Und die Archäologen wohl auch. Da würde aus dem vermeintlichen Schaber schnell ein "Kopfkratzer" :kopfkratz:

Wobei... die Trennlinie zwischen Paläo und Meso existiert ja nur in den Köpfen. Der Übergang war nach Ende der letzten Kaltzeit wohl fliessend. Zunehmende Bewaldung verlangte nach Anpassung.

Viele Grüsse

Ulrich


Nanoflitter

Also die Levalloistechnik starb vor 40000 Jahren etwa aus. Wenn das ein solcher Kern sein sollte, hat das mit Meso absolut gar nix zu tun. Gruss..

Furchenhäschen

Servus miteinander,
die Ähnlichkeit zu einem Levalloiskern ist frappierend, jedoch halte ich das auch aufgrund der geringen Größe von 35mm für etwas unwahrscheinlich. Ich meine bzw. nehme ich an, die Ähnlichkeit ist durch Zufall entstanden, denn wenn ich die Abbautechniken von Kernen des Südbayerischen Mesolithikums betrachte so muss ich sagen ist diese "vogelwild". Bei den meisten Kernen ist kein wirklich gezielter, regelmäßiger und gleichmäßiger Abbau erkennbar, vielleicht auch dem Steinmaterial geschuldet.

Grüße Peter

Schuhnagel 2

Zitat von: Furchenhäschen in 31. Mai 2024, 06:56:08Servus miteinander,
die Ähnlichkeit zu einem Levalloiskern ist frappierend, jedoch halte ich das auch aufgrund der geringen Größe von 35mm für etwas unwahrscheinlich. Ich meine bzw. nehme ich an, die Ähnlichkeit ist durch Zufall entstanden, denn wenn ich die Abbautechniken von Kernen des Südbayerischen Mesolithikums betrachte so muss ich sagen ist diese "vogelwild". Bei den meisten Kernen ist kein wirklich gezielter, regelmäßiger und gleichmäßiger Abbau erkennbar, vielleicht auch dem Steinmaterial geschuldet.

Grüße Peter

Zufällig, weil ähnlicher Abbau des Kerns wie bei der Präparation in der Levallois-Technik, ohne dass ein Levallois- Produkt beabsichtigt war. So wird`s wohl sein.
Danke euch allen!
Viele Grüsse
Ulrich


RockandRole

Servusle, 

was mich auch noch stutzig macht, sind diese vielen kurzen Negative auf der  Abbaufläche. Das passt nicht zu einem Levallois-Kern. Die Negative sind mit wirklich zu kurz. Sieht auch irgendwie so aus, als wurde noch einmal versucht die Leitgrate des großen Abschlags zu verwenden. Das sollte dann sogar fast ein Levallois-Klingenkern werden, was ich aber nicht auch nicht glaube. 35 mm wären bei mir aber noch im Bereich des Möglichen.

Meso sollte passen, denke ich.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Furchenhäschen

Zitat von: RockandRole in 31. Mai 2024, 18:24:53Servusle, 

was mich auch noch stutzig macht, sind diese vielen kurzen Negative auf der  Abbaufläche. Das passt nicht zu einem Levallois-Kern. Die Negative sind mit wirklich zu kurz. Sieht auch irgendwie so aus, als wurde noch einmal versucht die Leitgrate des großen Abschlags zu verwenden. Das sollte dann sogar fast ein Levallois-Klingenkern werden, was ich aber nicht auch nicht glaube. 35 mm wären bei mir aber noch im Bereich des Möglichen.

Meso sollte passen, denke ich.

Liebe Grüße Daniel

Servus Daniel,
ja, das passt nicht zu einem Levalloiskern, die vielen kurzen Negative sind aber typisch für mesolithische Kerne.

Grüße Peter

Sprotte

Hallo, in Mecklenburg kommen solche linsenförmigen Kerne immer wieder im Mesolithikum vor.

Viele Grüße, Sprotte