Noch ein kleiner Doppelkratzer

Begonnen von Silex, 18. September 2008, 21:01:23

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Silex

Er stammt wieder vom Endpaläolithikumacker. Auf engem Raum war da schon  ein Dutzend dieser Spezies aufzulesen während  es auf sämtlichen anderen , zeitnahen Fundstellen keinen ähnlichen Vertreter  zu finden gab.
Eine flache Kratzerkante und eine steile, fast abgeschmirgelt wirkende (die erinnert  beinahe an Flintenstein-abnutzungspuren)
... man möchte  direkt an eine absichtliche Verrundung glauben....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


Wunderschön ... und immerwieder überraschend klein und fein, verglichen mit den "Gigantolithen" die wir hier im Norden finden !!  :super:

Silex

Kennst Du bei Deinem Fundmaterial  solche Verrundungsspuren  an Kratzerkanten wie sie auf dem 2. Bild auftreten, Wikinger?
Und welche Arbeit/Intention könnte dahinterstecken?
Ich hatte den Gedanken an eine absichtliche Stumpfung um  von dieser Basis aus eine  Druckbewegung  (von einer ehemaligen Kratzerkante aus)  ausüben zu können.....???? Aber gegenüber ist  halt eine Kratzerkante!!! Oder doch was Anderes. Oder haben wir es hier mit einem  abgearbeitetem Kratzer  zu tun der am anderen Ende  eine neue Arbeitskante erhielt...oder war dies die Schäftungsseite. Obwohl die schwarzen   Eindringlichkeiten am stumpfen Ende eingepresst sind und selbst mit  größtem Aufwand nicht zu entfernen sind.
Man lernt nie aus....der  damalige tagtägliche Umgang mit Naturmaterialien - und die damals gängige   Variabilität-  ist von uns  Nachvollziehenwollenden wohl kaum  im Ansatz zu erahnen..
Das Material stammt aus 100 km Entfernung und obwohl hier reichlich Plattenhornsteinhandelsgut angekommen ist hat sich Einer/Eine etwas  Praktikables zusammengebastelt.
Diese Dinger sind hier auf den Sandhügeln 1:1 erhalten.... ohne merkliche , moderne Verletzungen. Sie sind 11- 12000 Jahre alt....
schade dass man sowenig forscht.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Edi  :-)

Du stellst viele gute Fragen, die ich natürlich nur bedingt beantworten kann, wir wissen freilich fast nichts !!  :platt:

Ich denke schon, dass die Kanten durch hartem Gebrauch abgearbeitet werden können, das kenne ich bei mir auch.
Jedoch ist es kein Problem eine Kratzerkante "aufzuschärfen", dauert 10 Sekunden.
Deshalb glaube ich, dass dein Kratzer vom Beginn an zwei Kratzerkanten hatte. Die eine ist eben durch harte Arbeit stumpf geworden.
Eine bewusste Stumpfung finde ich weniger wahrscheinlich.
Ob sie geschäftet waren weiss ich nicht. Bei dir, wo die Geräte so klein sind, ist es sehr gut möglich, da eine ordentliche Handhabung sonst schwierig wäre.
Bei mir wo die Kratzer "Handgrösse" haben ist es, glaube ich, weniger wahrscheinlich.


:winke:

clovis

Toll Edi ,
findest Du auch Stielspitzen ?

Gruß   clovis         :winke:

Silex

Danke, Wikinger!
Clovis, bei uns gibts zum Ende der Eiszeit nur Rückenspitzen als typisches Geschoßimplement...bisher zumindest
Eine schöne hab ich hier vor langer Zeit reingestellt.
Bis bald


Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Servus Jungs,
bei den Kratzern, die ich gefunden habe, ist die Arbeitskante auch häufig abgenutzt. Eine solch verrundete Abnutzung wie bei Deinem schönen Fund hatte ich ich noch nicht. Es erinnert mich an die Gebrauchsmerkmale an Erntemessereinsätzen. Die entstehen ja durch das Schneiden von Getreide- oder Schilfhalmen, in die winzige Silizium-Teilchen eingelagert sind. Vielleicht ist ja mit dem Kratzer ein ähnlich aufgebautes Material bearbeitet worden? Was - keinen Schimmer.
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Genau , RolfPeter... das Ding ist nicht splittrig abgenutzt wie es beim Kratzen unumgänglich wäre (mein flintensteinvergleich hinkt gewaltig da die Oberfläche weich gerundet ist ...der sollte nur die schwarzen, unentfernbaren Anhaftungen illustrieren).
Jetzt weiß ich gar nicht mehr wo bei diesem Ding vorne und hinten ist
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.