mögliche Vorarbeit für eine Spitze

Begonnen von Steinkopf, 12. September 2024, 22:49:04

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Steinkopf

Hi,

über dieses Fundstück vom Limfjord habe ich lange nachgedacht:

Es ist ein flaches etwa dreieckig zugearbeitetes Stück - 55 mm lang, 32 mm breit 5 mm stark an der dicksten Stelle.

Es sieht mir nach einer begonnenen und (noch) nicht fertiggestellten Spitze aus - etwas abgerollt.

Was seht Ihr?

LG
Jan

hargo

Würde m.E. auch so funktionieren.
Mehr braucht es nicht.
Ein kleines Stück an der Spitze scheint abgebrochen.
Eine Vorarbeit würde ich größer erwarten. Bin aber kein Fachmann.

mfg

Steinkopf

Moin hargo, da sagst Du was!

 
Beim Anblick von kunstvoll gearbeiteten Spitzen hab ich auch schon manchmal gedacht:

    'Für die Beseitigung einen unbeliebten Zeitgenossen

    (was bei meiner pazifistischen Grundhaltung völlig abwegig ist)

    nehm ich doch nicht meine beste Spitze - da reicht die B-Ware.'

Ernsthaft, es kann die unfertige Arbeit für eine Spitze sein.
Wie diese dann geplant war, bleibt offen.

LG
Jan



Neos

Moin, Jan,

ich bin hier ganz bei dir: Vorarbeit zu einer Spitze passt auch für mich 1a.   :daumen:

Beste Grüße 

Frank

Wiedehopf

Moin Jan,

die leichte Linkskrümmung (mittleres Bild) lässt mich an eine abgebrochene Flintsichel denken. 

Viele Grüße
Michael

StoneMan

Moin Jan,

wenn gerade Mangel herrscht, oder Eile angesagt ist, kommt der Pragmatismus unserer Altvorderen an den Tag.

Das Ding ist praktisch und gut. :weise:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin Jan,

für "mich" sieht sie fertig aus.
Irgendwie hat sie doch eine klassische Form.

Liebe Grüße

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Heino

Für mich sieht die Pfeilspitze auch fertig aus, sehe ich genau so wie Gabi. Fertig und benutzt, wegen der abgebrochenen Spitze.
Gruß Heino

Furchenhäschen

Hallo,
wenn ich im mittleren Foto die rechte Laterale des Stückes betrachte halte ich es auch durchaus für möglich, dass der ursprünglich Plan war einen Sicheleinsatz herzustellen der im Herstellungsprozess leider gebrochen ist. Die rechte Laterale weist einen sägezahnartigen Charakter auf, typisch für Sicheleinsätze. Für eine Pfeilspitze fertig oder unfertig schätze ich das Stück jedenfalls nicht ein.

Grüße Peter

RockandRole

Servusle,

bin zwar kein Flintknapper, aber solche sägezahnartigen Kanten wären doch sicher gut, um an ihnen in die Fläche zu retuschieren!?! Dann wohl eher unfertig?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Herlitz

Hallo,

also ich kenne von meinen Band keramischen Fundstellen keine gezähnten Sicheleinsätze. Aber natürlich gibt es diese. Genau wie es Pfeilspitzen mit Zähnen gibt. Das hat also nichts zu bedeuten.
Und auch ich bin kein Steinschläger, kann aber den Gedanken an eine Vorarbeit nachvollziehen.
Insgesamt sammle ich aber noch Erfahrungen in Bezug auf Pfeilspitzen.
 :winke:  Sven

Furchenhäschen

#11
Zitat von: Herlitz in 04. Oktober 2024, 18:25:23Hallo,

also ich kenne von meinen Band keramischen Fundstellen keine gezähnten Sicheleinsätze. Aber natürlich gibt es diese. Genau wie es Pfeilspitzen mit Zähnen gibt. Das hat also nichts zu bedeuten.
Und auch ich bin kein Steinschläger, kann aber den Gedanken an eine Vorarbeit nachvollziehen.
Insgesamt sammle ich aber noch Erfahrungen in Bezug auf Pfeilspitzen.
 :winke:  Sven

Hallo Sven,
die auffällige Zahnung befindet sich bei diesem Artefakt an der rechten Lateralen (mittleres Foto), die linke Laterale ist ohne Auffälligkeit. Sollte es sich um das Fragment eines wegen Bruchschaden verworfenen Sicheleinsatzes  handeln wäre die linke Laterale die, welche in der Schäftung ihren Platz gehabt hätte.

Grüße Peter

StoneMan

Moin,

was mir heute Morgen beim Zähneputzen einfiel...  :-D

Meine ursprüngliche Intention "Pragmatische Spitze" will ich nicht verwerfen.

Die "Gezähnten Sicheleinsätze" gibt es - vor allem im Süden - im Norden
sind mir noch keine untergekommen, was nichts beweist.

Aber die Spitze einer abgebrochenen oder misslungenen "Nordischen Sichel" wäre auch denkbar.
Sekundäre Verwendung - was wiederum den Pragmatismus stützt.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin,

für ein gezähntes Sichelfragment fehlt mir (hier im Norden) eigentlich die sogenannte "Flächenretusche",
natürlich ist vieles möglich was ich nicht absprechen möchte. Dazu ist Nord und Süd weit auseinander.

Liebe Grüße

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

hargo

Moin,

ich komme nochmal auf die vermeintliche "Vorarbeit" zurück.
Für eine Vorarbeit (von was auch immer) braucht es m. E. viel mehr Material, als hier gezeigt wird.

mfg

Steinkopf

Hallo

Frank, Michael, Jürgen, Gabi, Heino, Peter, Daniel und Sven, ich danke Euch für
den kritischen Blick und die Anmerkungen.

Zur Anmerkung von hargo:
"..ich komme nochmal auf die vermeintliche "Vorarbeit" zurück.
Für eine Vorarbeit (von was auch immer) braucht es m. E. viel mehr Material, als hier gezeigt wird.
würde ich gern noch etwas sagen.

Die erste Stufe der Steinbearbeitung ist die Materialbeschaffung.
Dabei habe ich in den letzten Jahren einige Flintknapper begleitet und gesehen,
daß man es nicht wie Zahnpasta aus der Tube fein dosiert bekommt.

Die Beschaffung die ich erlebt habe, geschah zumeist an erodierenden Steilküsten
oft am flintreichen Limfjord und den Steinlagen im Uferbereich.

Dabei könnnen durchaus vor Ort 'Rohlinge', Halbfabrikate angefertigt werden um
das Gewicht zu reduzieren. Die noch zu leistede Feinbearbeitung erfordert
gerade bei flächiger Retusche ohnehin anderes Werkzeug und kann daheim erfolgen.

In diesem Stadium sehe ich dieses Stück - vorbereitet aber noch unfertig.
Die zu leistende Debitage nimmt nicht mehr so viel Material vom Rohling.

Ich hänge ein Foto des Fundstücks und der vorstellbaren Formen an.

LG

 


hargo

Zitat von: StoneMan in 13. September 2024, 12:42:07...

wenn gerade Mangel herrscht, oder Eile angesagt ist, kommt der Pragmatismus unserer Altvorderen an den Tag.

...


Und bedenke, unsere Altvorderen waren oft sehr jung.

mfg