Mikrolith/Endretusche oder Ackerpatina

Begonnen von RockandRole, 25. Oktober 2016, 18:31:54

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RockandRole

Hallo Leute  :winke:,

Bei einer Begehung in der Mittagspause konnte ich heute hoffentlich ein Artefakt am Rande von Unterfranken finden.
Der Platz hat bisher noch gar nichts her gegeben, wo man zeitlich treffend ansetzen könnte. Wenn er auch mit 2-3 Artefakten pro Begehung der ergiebigste ist, den ich hier kenne. Abschläge, Klingen, Kerne geben für mich noch kein geschlossenes Bild ab und deuten auf mehrere Perioden hin.

Hier vielleicht ein Lichtblick. Wenn Mikrolith mit 2,3 cm aus Lydit, ist es der 3. aus dem Aschaffenburger Raum der nachgewiesen werden konnte. Als erstes dachte ich aber an Endretusche. Diese würde aber von dorsal nach ventral laufen. :kopfkratz: Grundform entweder unregelmäßige Klinge oder Abschlag. Hier liegt das Distalende der Grundform vor. Wenn es denn eine gegeben hat.

Was denkt ihr von dem Stück?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Kelten111

Ich finde etwas groß für einen Micro oder ?
Würde es als Klinge mit Endretusche benennen .

Mfg und viel Glück

RockandRole

Hey Fredi,

Habe jetzt nochmal bei Gehlen nachgelesen, es müsste sich um eine Endretuschierte Mikrospitze handeln

Durch eine spitzschräge Retusche, die bald mehr Endretusche, bald mehr partielle
Kantenretusche ist, wird eine Spitze herausgearbeitet. Der Winkel zwischen unretuschierter,
langer Kante und schräger Endretuschierung muss kleiner als 60° sein. Die Grenze zu den
spätpaläolithischen spitz-endretuschierten Stücken wird von Taute bei 3 cm Länge festgelegt.

Nach der 3 cm Regel, wie auch immer die zu nehmen ist, ein Mikrolith aus dem Mesolithikum  :-)

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Kelten111


RockandRole

gefährliches Drittelwissen

palaeo1

#5
Zitat von: RockandRole in 30. Januar 2019, 23:34:45
Ist noch Spätpaläolithikum  
Warum ? Wegen des Fundkontextes ?
Gruß
palaeo1

RockandRole

Guten Morgen,

das mit dem Fundkontext ist da so ne Sache. Es liegen da vielleicht 15 Artefakte von der Stelle vor. So richtige Mikrolithenkerne wie man sie so auf Stellen aus dem Mesolithikum kennt, gibt es da nicht. Ist aber bei der Anzahl der Artefkkat nicht weiter verwunderlich.
Wir hatten das dann eher an der Typologie festgemacht und im Vergleich zu anderen Funden. Die Ansprache erfolge im Zuge der Aufnahme von allen mesolithischen Fundstellen in Unterfranken, ich glaube mit dem Schwellenwert von 10 Mikrolithen. Das es bei uns nichts gibt (keine einzige eingetragene Fundstelle aus dem Paläolithikum oder Mesolithikum), ist natürlich jedes Einzelstück interessant. Ich glaube einzig bei einer Grabung einer Siedlung der VWZ bei Kahl am Main sind noch Funde aus dem Spätpaläolithikum gemacht worden und beim Autobahnbau der A45.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

palaeo1

Bei so wenig Artefakten ist eine zeitliche Zuordnung natürlich schwierig. Da bleibt abzuwarten, was da noch kommt. Spätpaläolithikum oder Frühmesolithikum, beides ist möglich.

LG palaeo1

RockandRole

Ja, gerade wegen der unregelmäßigen Grundform. Ganz festmachen kann man das nicht, da hast du schon recht. Leider ist gerade Klee auf der Stelle. Da heißt es abwarten.
Und ob das alles dann überhaupt zusammenpasst ist dann auch fraglich. Wie das mit Spitzen halt immer so ist, kann die ja von sonst woher stammen.

:winke:
gefährliches Drittelwissen

palaeo1

Zitat von: RockandRole in 31. Januar 2019, 10:00:37
Wie das mit Spitzen halt immer so ist, kann die ja von sonst woher stammen.

Korrekt !