Hier noch einmal etwas Besonderes. Während meiner letzten Ausgrabung, bei der wir über 1700 Siedlungsbefunde aller Zeitstellungen dokumentieren mussten, wurde von uns ein regional tätiger Sammler beauftragt die Sedimentabträge von Braunboden durch den Bagger abzusuchen. Im Bereich von mesolithischen Fundstellen fand sich dann ein Artefakt, das auch umgehend gemeldet wurde.
Es handelt sich um einen Retuscheur aus einem feinen, geschichteten Sedimentgestein, der eine Durchbohrung an einem Ende aufweist, und somit wohl als Anhänger getragen wurde. Er weist deutlich sichtbare, aber stark verwitterte Schlagnarbenfelder auf. Im medialen Bereich sind schwächer linerare Ritzungenn zu erkennen, die ebenfalls bei vielen Retuscheuren zu beobachten sind und von Taute (....) beschrieben wurden. Die helleren Kritzungen sind rezent, da der Finder das Objekt leider mit anderen Sammelfunden in eine Tüte getan hatte.
Eine Besonderheit sind zahlreiche Kerben, die in der Seitenansicht (unten) zu sehen sind. Eine Feinanalyse der Kerben steht im Moment noch aus. Aber die Regelmäßigkeit scheint auf eine intentionelle Anbringung hinzudeuten. Der zeitliche Ansatz des Stücke ist als Sammelfund erst einmal ungesichert. Da aber alle in unmittelbarer Umgebung ausgegrabenen Rastplätze schon datiert sind und diese ausschließlich borealen Alters sind, kann angenommen werden, dass auch der Retuscheur entsprechend zeitlich einzustufen ist. Länge 5,7 cm, Breite 2,3 cm.

LG palaeo1

Sorry, für die schlecht Bildqualität, sind alte Fotos aus der Hand vor Ort.

Sehr cool!

mfg

Ein solches Fundstück ragt doch weit aus dem gewohnten Spektrum heraus.

Schön, das wir es hier zu sehen bekommen.

LG

Jan