'Messerchen' der Glockenbecherkultur

Begonnen von Steinkopf, 09. November 2015, 21:55:24

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Steinkopf

Ein kleines Fundstück ( 39 x 26 x 7 mm) von einem Feld in NordWestDeutschland, wo die Flintversorgung von der
Altmoräne recht ärmlich ist, möchte ich hier vorstellen.

Es ist kein Paradestück wie aus dem Buch, aber die Machart ist die eines Glockenbecher-Messerchens.

Auch bei Beuker: Vuursteenen Werktuigen, Leiden 2010, S. 198,
sind unterschiedlich gut ausgeprägte Fundstücke abgebildet.

Es reiht sich in die Kategorie, die ich hier schon einmal gezeigt habe:
 
   http://www.sucherforum.de/index.php/topic,54055.msg336495.html#msg336495

LG

Jan

Nanoflitter

Sehr schön! Man kann sich auch ohne Literatur die Verwendung vorstellen. :super: Gibt es bei den Teilen Anhaltspunkte für Schäftung?
Der Flint sieht doch schön aus..., nicht ärmlich :-)
Gruss...

Steinkopf

Über Schäftung bei diesen kleinen Messern ist mir nichts bekannt.

Organische Schäftungen etc. sind allgemein nur bei besonders günstigen
Erhaltungsbedingungen wie Lagerung im Moor oder unter Wasser erhalten.

Im eher sauren Milieu der 'Geestböden' (Sandböden) bleiben nur die Steinartefakte erhalten.

Brauchen solche Geräte eine aufwendige Schäftung?

Es bleibt viel Raum für Spekulationen - oder einen überraschenden Fund, der dies klärt.


LG

Jan



Nanoflitter

Dank dir, ich stelle mir nur die Handhabung mit dem hier auch "Messerscharfen" Rücken auf Dauer etwas ungünstig vor. In ein Stück Holz geklebt, auch diagonal zum Bild, wäre es perfekt zu händeln!
Gruss...

thovalo


Dein Exemplar ist perfekt, da gibt es nichts zu bemängeln. Das war ja nicht im entferntesten "Katalogware"!
Ein eindrucksvolles Exemplar. Da hast Du ein gutes Auge bewiesen!

Manfred zeigt wie schnell einfache Schäftungen zur Hand gewesen sind und letztlich ging Alles auch ohne!

lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Moin,

@ Jan, ein kleines, aber feines Fundstück  :super:

Zitat von: Nanoflitter in 10. November 2015, 07:22:55
Dank dir, ich stelle mir nur die Handhabung mit dem hier auch "Messerscharfen" Rücken auf Dauer etwas ungünstig vor...
@ Nanoflitter, wie schreibt Thomas, ´letztlich ging alles auch ohne´. In "Messerscharfen-losen-Zeiten" habe ich in der Küche
auch schon mit der Rasierklinge, bar jedweder Handhabe, Sehnen vom Fleisch getrennt.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Nanoflitter

Zitat von: StoneMan in 10. November 2015, 12:09:15
In "Messerscharfen-losen-Zeiten" habe ich in der Küche
auch schon mit der Rasierklinge, bar jedweder Handhabe, Sehnen vom Fleisch getrennt.

Barbar! :zwinker:

Merle2

Hallo  :winke:
toller Fund und ebenso die vorangegangenen Messerchen.
@ Nanoflitter :-D :-D :-D witzig!
Vg MArc

Steinereihe

#8
Wunderschön! Diese gab es wahrscheinlich nicht nur in die Glockenbecher Kultur, sondern auch in andere neolithische Kulturen. Nur in die Glockenbecher Kultur wurden die aber als Grabbeigabe mitgeggeben. Die waren meistens nur dorsal retuschiert, aber bifazial retuschiert gibt es solche auch. Oft ist die Bulbus entfernt worden.

LG, S.

Lanting, Palaeohistoria 49/50 (2007/2008) p. 64. & Beuker (2010)

Steinereihe


Hallo,  :winke:

Wäre diese hier auch eine?  :glotz:

LG S.

Steinereihe

#10
Hallo,

Diese aus Leersum ist von Dr. van Gijn untersucht worden. Die hat da (interessant!) gefunden das die Gebrauchsspuren unterbrochen sind von eine 'erneute Arbeitskante-Retusche' entlang den ganzen Rand. Das ist auch bei andere Glockenbechermesserchen schon wahrgenommen worden. Die interpretation ist das die Arbeitskante nochmal retuschiert wurde bevor das Stück als Grabbeigabe deponiert worden ist.

Bei meinem Stück ist das nicht der Fall.

LG S.  :winke:

file:///C:/Users/MV/Downloads/20101228%20Archeologisch%20proefsleuvenonderzoek.pdf  pp.31-32.

thovalo

#11
Zitat von: Steinereihe in 12. November 2015, 20:49:26
Hallo,  :winke:

Wäre diese hier auch eine?  :glotz:

LG S.

Exemplare wie das obere Stück konnte ich bislang nicht unbeschädigt auflesen! Sie sind meiner Wahrnehmung nach insgesamt recht selten und neben den Pfeilspitzen und Großklingen ist kaum bekannt was den Korpus typologisch signifikanter Silexgerätschaften aus Siedlungsaktivitäten des Endneolithikums tatsächlich aus macht.

Da entscheide ich mich für ein "Nein", was Deine Frage zu Deinem Fundbeleg angeht, weil die Retuschierung eher und deutlicher einer Kratzerretusche entspricht. Ich denke nicht, dass eine Ventralretusche grundsätzlich vorausgesetzt sein muss.
Als eine zum Schneiden angelegte Zurichtung würde ich das nicht einschätzen.

lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Zitat von: Steinereihe in 12. November 2015, 20:49:26
Hallo,  :winke:

Wäre diese hier auch eine?  :glotz:

LG S.

Würde auch eine Ansprache als Kratzer bevorzugen. Gruss...

Steinereihe


Lieber Thomas und Nanoflitter,

Herzlichen Dank für die bestimmungshilfe! Ich habe noch eine die fast gleich ist zu das von Jan gezeigten wunderschönen Exemplar.
Werde ich separat einstellen. Diese Kratzer scheint etwas 'abweichend' zu sein weil die andere 25 die hier vorliegen sind alle nur am Rand und alle nur steil retuschiert (nicht oberflächig).

Liebe Grüße S.