Massive Feuersteinklinge?

Begonnen von animus, 08. Februar 2020, 17:33:06

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animus

Hallo zusammen

Ich habe hier ein Fundstück, dass ich für eine massive Feuersteinklinge halten würde.
Länge: 9,2cm
Breite: 4,5cm
Dicke: 2,3 cm
Das untere Ende scheint mir bearbeitet zu sein (Bild 4). Die rechte Seite auch? (Bild 6). Die Linke Seite ist unbearbeitet und wäre dann die Klinge. (Bild 7). Der Querschnitt ist dreieckig.
Die Fundstelle ist ein mehrphasiger Siedlingsbereich, unter anderem mit bandkeramischer Besiedlung und generell vielen Feuersteinfunden.

Kann dazu vielleicht jemand etwas sagen?

Daniel



Wiesenläufer

Moin Daniel,

bei Bild 6 würde  ich keine Bearbeitung erkennen wollen.

Nach einer retuschierten Kappe sieht es aus Bild 4/5. Ob es nun ein Klingenkratzer ist oder ob es sich um eine "Schutzretusche" handelt,
da bin ich mir nicht sicher.

Da kommt aber noch was von den Experten.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Neos

Moin, Daniel,

auf mich macht der von dir vorgestellte Fund einen sehr natürlichen Eindruck. Sprich: Ich halte Mutter Natur für die Schöpferin dieses Werkes. Hättest du allein das Foto "klinge_5_querschnitt.jpg" gezeigt, wäre ich sofort bei Gabi und hätte auf einen Kratzer getippt. Auf dem Foto "klinge_4_unten.jpg" sieht man aber ganz gut, dass die vermeintlichen Retuschen rezent sind. Auch alle anderen Fotos sprechen aus meiner Sicht sehr für ein Naturprodukt.

Viele Grüße

Frank

animus

Wie so oft, konmen manche Merkmale leider sehr schlecht rüber. Auf Bild 3 sieht man den Schlagflächenrest. Der Bulbus ist auch deutlich ausgeprägt. Ich versuche das morgen mal besser zu fotografieren.

Meine Erfahrung auf dem Gebiet Feuerstein ist immer noch extrem dünn, aber wenn das nicht zumindest ein Abschlag ist, würde mich das schon sehr überraschen. Aber wie immer, lasse ich mich natürlich auch eines besseren belehren.

Daniel

hargo

Die klingenförmige Form spricht schon mal dafür.
Bin gespannt auf weitere Fotos.

mfg

animus

Hab mal versucht einige Merkmale deutlicher darzustellen. Bild 8 zeigt den Bulbus ganz gut. Bild 10 zeigt einen größeren abgeplatzen Teil. Kann das mit einer Schlagnarbe zusammenhängen? Das Distalende sieht für mich schon so aus, als wäre es von der Dorsalseite her bearbeitet worden. Ich hab allerdings wirklich noch kein auge für Retuschen oder Bearbeitungsspuren.

Daniel


Nanoflitter

Für mich ist das ein sauberer Kratzer. Gruss..

Wiesenläufer

Moin,

ich bleibe auch bei Klingenkratzer, wie ich zuerst vermutet habe.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Danske

Zitat von: Nanoflitter in 09. Februar 2020, 13:48:32
Für mich ist das ein sauberer Kratzer. Gruss..

...mit steiler und kräftiger Endretusche :super:

LG...
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

animus

Vielen Dank für eure Einschätzungen  :super:

Zwei Fragen stellen sich mir noch.

1 - Wie unterscheidet man zwischen Kratzer und Klinge? Habe mal gelesen es ist eine Klinge, wenn sie mindestens doppelt so hoch wie breit ist. Ist das korrekt?
2 - Das Artefakt hat ja nur unten noch seine normale Farbe. Kommt die weiße Färbung beim Rest durch Einwirkung von Feuer? Oder hat das andere Gründe?

Daniel

Wiesenläufer

Moin Daniel,

zu 1) ich kenne nur die Faustregel; " doppelt so LANG wie breit".  :zwinker:

zu 2) wenn es einer starken Hitzeeinwirkung ausgesetzt war, dann hätte es ein Krakelee-Muster.
         Entweder ist der Flint zweifarbig oder es ist eine Patina.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Nanoflitter

Zitat von: animus in 09. Februar 2020, 18:30:32
Vielen Dank für eure Einschätzungen  :super:

Zwei Fragen stellen sich mir noch.

1 - Wie unterscheidet man zwischen Kratzer und Klinge? Habe mal gelesen es ist eine Klinge, wenn sie mindestens doppelt so hoch wie breit ist. Ist das korrekt?
2 - Das Artefakt hat ja nur unten noch seine normale Farbe. Kommt die weiße Färbung beim Rest durch Einwirkung von Feuer? Oder hat das andere Gründe?

Daniel


Die Grundform ist hier eine Klinge, die bogenförmige Retusche mit Gebrauchsspuren macht sie zu einem Klingenkratzer. Gruss..

Steinkopf

Moin Daniel,

Gabi hat es schon geschrieben, Flint kann durchaus unterschiedlich farbige Zonen haben.
Auch die Qualität kann zwischen fein und gröber changieren.

LG

Jan

hargo

Bei Bild 3 und 8 bin ich bei dir. Auch 9.jpg ok
Bild 10. nicht eindeutig.
Schlagwellen und Schlagnarbe ventral (für mich) an diesem Stück nicht zu erkennen.
Tendenziell stimme ich dem intentionellen Charakter zu.
Klingenförmiger Abschlag sollte passen.

mfg

animus

Update: Vom Amt direkt als endretuschierter Klingenkratzer angesprochen. (Ist eben doch was anderes ein Stück direkt an der Hand zu haben). Eigentlich hatte ich das Stück in die Bandkeramik eingeordnet, aber man meinte das sowas nicht typisch für die Bandkeramik wäre und es wohl eher jünger ist.

Daniel

Neos

Moin, Daniel,

dank dir fürs Update!  :super: Ich freue mich für dich, dass ich mich geirrt habe.  :prost:

Viele Grüße

Frank