Levallois-Spitze ?

Begonnen von RockandRole, 02. November 2017, 11:52:59

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RockandRole

Grüats mitnand..

irgendwann muss sie meiner Meinung nach zwingend kommen. Da wir dort schon einen Beleg für einen Levallois-Spitzen-Kern haben und schon unzählbar viele Artefakte aus dem MP, hier mal unser bester Kandidat auf eine LS. Da die Facettierung der Schlagfläche nicht zwingend erforderlich ist, und man auch nicht an relativ kleinem Rohmaterial endlos rumpräparieren KANN, denke ich, dass ist nur zweitrangig. Auf dieser Fundstelle wird oft die natürliche Außenkante als Schlagfläche genutzt.

PS Krass das man bei dem offensichtlich hohen Kraftaufwand so gut wie nichts an der Schlagfläche sieht  :glotz:

Soooooo, jetzt zerfleischt mich  :-D

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Ob ein ansonsten völlig unbearbeiteter Abschlag aus dieser Zeit "Spitze" genannt werden darf, wäre interessant zu wissen. Gruss..

RockandRole

Google doch mal Levallois-Spitze bitte, dann weißt du es  :frech:
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter


Nanoflitter

Ja ist eine, die Schlagfläche brauchte hier wohl wegen natürlich passenden Gegebenheiten keine Präparation. Gruss..

RockandRole

Hallo Nano

Will ja nicht aufs Blut behaupten, dass es eine ist. Ein einfacher Abschlag wird aber auch ohne zusätzliche Bearbeitung Levallois-Spitze genannt, wenn es eine ist! Bearbeitung ist kein Kriterium!

Die Wahrscheinlichkeit dort eine zu finden ist aber hoch und wächst mit jeder Begehung. Naja, gilt ja auch irgendwie für ne Goldmünze.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Steinereihe


Hallo Lieber Daniel,

Ich denke die Wahrscheinlichkeit ist niedrig, und ich habe Angst das sie nicht wächst, wie ach im Kasino und Lotto....

Konnte es sein das wir hier dorsal schon die Außenseite eines Flint Stück sehen ( :glotz:).
(Da gibt es nicht immer Kortex, kann auch anders aussehen!)

Wenn dorsal Außenseite, dann ist es kein Levallois Spitze.

hG S.     

RockandRole

Hallo Steinereihe,

wenn es überhaupt eine Chance gibt eine LS zu finden dann dort  :-) Mittlerweile haben wir bestimmt um die
4-5 t Artefakte finden können. Nicht alle dieser Funde sind MP, aber sicher sehr sehr viele.

Die linke Dorsalseite ist eine natürliche Kluft. Man kann davon ausgehen, dass der Neandertaler, der hier zu 97% Radiolarit verwendet hat, diese natürlichen Trennflächen zu nutzen wusste und dies auch getan hat. Hier gibt es keine Außenflächen des Gerölles mehr. Lydit und Kieselschiefer hat gar keine Rinde (Cortex) im
klassischen Sinn. Macht die Beurteilung natürlich nicht einfacher.

Liebe Grüße und danke für deine Gedanken
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Wenn eine Dorsalseite Natur ist, dann ist Schluss mit Levallois. Einfacher Kernkantenabschlag. Levallois ist eine Technik, wo durch gezielte Präparation ein Nutzabschlag erzielt wird. Hier ist die Schlagfläche nicht und der Leitgrat nur halb zielgerichtet erstellt. Zu wenig Merkmale.  :besorgt: Gruss..

RockandRole

Nix Natur   :nono: bitte erst lesen vor dem Schreiben. Natürliche Kluft, Quarzader, Trennfläche tektonischer Riss, such dir was aus.. Du kennst doch das Material.
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Die linke Dorsalseite ist eine natürliche Kluft. Hast du grad geschrieben. Meinst du die Kluft ist aufgeschlagen worden? Hmmm... :friede: Gruss..

RockandRole

Zitat von: RockandRole in 02. November 2017, 18:30:17

Die linke Dorsalseite ist eine natürliche Kluft. Man kann davon ausgehen, dass der Neandertaler, der hier zu 97% Radiolarit verwendet hat, diese natürlichen Trennflächen zu nutzen wusste und dies auch getan hat.

gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter


RockandRole

Eigentlich war es doof das zu schreiben. Er hat sie regelhaft genutzt, um Gerölle aufzuschließen als Schlagflächen zum Abbau und zum Modifizieren.
gefährliches Drittelwissen

Danske

Moin Daniel,

meinst du nicht, du bist ein bisschen unverschämt mit deinem Fundglück bist? :zwinker:

Habe mir ein paar Stücke im Internet angeschaut, Levallois-Spitze kommt gut hin.
https://www.google.de/search?q=Levallois-Spitze&client=firefox-b&sa=X&dcr=0&biw=1920&bih=922&tbm=isch&source=iu&pf=m&ictx=1&fir=FBfEHtfbyFjOiM%253A%252CEaEfe0BCrpThDM%252C_&usg=__gtqm4XKsE6he4YVKHdNjWDMXPL4%3D&ved=0ahUKEwjCxOe13aDXAhVOZFAKHTkdDS4Q9QEIQTAE#imgrc=_

Festlegen würde ich mich nicht, dazu fehlt mir noch die Erfahrung.

LG Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

RockandRole

Hallo Holger,

diese Stelle ist so etwas wie unser Projekt. Wir haben uns da schon den Ar... abgelaufen, tausende Artefakte einzeln eingemessen, die Fundpunte eingetragen und die Stücke katalogisiert in einer Datenbank. Jeder der das mal auswerten will hat es einmal recht einfach. Ich kann z. B. alles was ich für Aurignacien halte sofort auf eine Karte auswerfen lassen. Das hat am Stück schon Wochen Zeit in Anspruch genommen.

Soll heißen, ich lasse bei solchen alten Stücken keine Pauschalaussagen mehr gelten. Das haben die Stücke nicht verdient! Und das war auch ein kleiner Nachtrag zur Wahrscheinlichkeit  :zwinker:

Will aber immer noch niemanden eine LS aufbinden. Die Beurteilung ist schwer und gewisse Formen können natürlich auch zufällig entstehen.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo

Zitat von: Nanoflitter in 02. November 2017, 12:58:16
Ob ein ansonsten völlig unbearbeiteter Abschlag aus dieser Zeit "Spitze" genannt werden darf, wäre interessant zu wissen. Gruss..


Das habe ich mir auch sofort gedacht!  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

gefährliches Drittelwissen

Steinereihe


@ Lieber Thomas,

Levallois Spitzen sind nicht retuschiert. "L-Spitze" ist recht typologisch die Name für das Abtrennungsprodukt.

@ Holger, Hallo, bij "google Bilder" sind immer sehr viele Ebay Sachen dabei die behaupten "Mousterien" oder "Levallois" zu sein, die es aber nicht sind.

Diese Klüften die Daniel beschreibt gibt es bei Jaspis MP Artefakten aus Fontmaure auch sehr viel, und es ist eine hochinteressante Frage wie wir die bei unsere Einschätzungen mitnehmen sollen.

lG S.

Furchenhäschen

Hallo,
hier noch etwas zur Levalloisspitze, die ich übrigens hier auch so sehen würde!
Oftmals nur aus einem entsprechenden Levalloiseabschlag hergestellt und zweckmässigerweise nicht weiter retuschiert (weshalb auch wenns nicht gebraucht wird) und bearbeitet manchmal schon aber eben nicht immer. (Dies aber sicher nicht um die Bestimmung nach 35.000 Jahren zu erschweren)  :zwinker:
http://www.praehistorische-archaeologie.de/wissen/die-steinzeit/mittelpalaeolithikum/

https://books.google.de/books?id=ShljgfISFL0C&pg=PA302&lpg=PA302&dq=Mousterien+Spitze&source=bl&ots=iON2zrXlbQ&sig=thrcLfN50ENLMJTg3FpNgmrU-7s&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjjgMyPtKTXAhXHExoKHc34CJYQ6AEIYDAL#v=onepage&q=Mousterien%20Spitze&f=false


Am Rande sei noch angemerkt,
dass bei den Funden von Daniel beachtet werden muss,
dass die Bearbeitung der verwendeten Gesteine, sich sehr aufwendiger gestaltete als bei Hornstein oder Silex und Sonderformen in diesem Fall sehr oft dem Material geschuldet sind.

Gruß
Peter :winke:

Nanoflitter

Zitat von: thovalo in 03. November 2017, 20:03:44

Das habe ich mir auch sofort gedacht!  :super:

Eine Levallois-Spitze ist halt nur "ein Abschlag mit vorbestimmter Form" hab ich jetzt gelernt :super: Im Forum wurden aber schon weniger deutliche gezeigt. Gruss..

Furchenhäschen

und hier eine zum Vergleich von der Facharchäologie bestimmte Levalloisespitze.
Gefertigt aus einem ungleich leichter zu bearbeitenden Material.

Gruß
Peter