Klingenbruchstücke

Begonnen von Danske, 11. März 2021, 16:28:10

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Danske

Hallo zusammen,

zu den beiden Scherben http://www.sucherforum.de/index.php/topic,79638.0.html gesellte sich noch ein distales Klingenbruchstück aus grauem, opaken Flint sowie ein winziges Klingenbruchstück mit deutlichem Sichelglanz auf der Dorsalseite.

Könnte das Material Rijckholt-Flint sein? Ansonsten würde mir nur noch nordischer Flint einfallen.

LG
Holger

PS: Wenn der Landwirt jetzt endlich mal seinen Acker ordentlich pflügen und eggen würde, wäre sicher noch einiges zu finden. Seit Jahren wird nur gegruppert. Dabei ist das Feld recht klein, also an einer enormen Zeitersparnis kann es nicht liegen.
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

hargo

Zitat von: Danske in 11. März 2021, 16:28:10
...
Könnte das Material Rijckholt-Flint sein? ...

Bei Rijckholt würde ich kleine schwarze Punkte erwarten.

mfg

Wiesenläufer

Moin Holger,

Zeitersparnis ist auch nicht der Grund.
Angeblich soll das pflügen teurer sein und dann geht es wohl auch um das "Mikrogefüge"   :kopfkratz:
der unteren Schicht, die beim pflügen hochgeholt werden würde.
Bei mir fangen sie jetzt langsam wieder an, sich auf das pflügen zu besinnen.
Wenigstens alle paar Jahre.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

Moin Holger,

die gezeigten Fotos zeigen sehr helle Artefakte.
Ist die Farbe so real oder eine Patinierung?
Auf dem Bild 1009 sieht man oben einen groben  grauen Einschluss, der mit einem
weißen Hof abgegrenzt ist. Dies wäre bei Baltischem Flint nicht unüblich.

LG
Jan

Danske

Moin Jan,

die Farbe des Flints ist so wie auf den Fotos, das kleinere Teil ist etwas dunkler und nicht so opak.

Nordischer Flint hätte ich, wie gesagt, auch getippt, wenn es kein Rijckholt ist. Habe zwei Scheibenbeile aus Dänemark und eines aus SH, die auch diese Einschlüsse haben.
Aber, wurde denn nordischer Flint im Frühneolithikum so weit gehandelt?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Danske

Zitat von: Wiesenläufer in 12. März 2021, 05:28:58
Moin Holger,

Zeitersparnis ist auch nicht der Grund.
Angeblich soll das pflügen teurer sein und dann geht es wohl auch um das "Mikrogefüge"   :kopfkratz:
der unteren Schicht, die beim pflügen hochgeholt werden würde.
Bei mir fangen sie jetzt langsam wieder an, sich auf das pflügen zu besinnen.
Wenigstens alle paar Jahre.

Gruß

Gabi

Moin Gabi,

das Tiefpflügen bringt doch erst die Nährstoffe nach oben, es wäre doch sinnvoll, es jedes Jahr zu machen. Im Winter bricht der Frost (falls es welchen gibt), die Schollen auf und im Frühjahr wird geeggt. Als wir noch Nutzgarten hatten, habe ich jeden Herbst spatentief umgegraben.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Wiesenläufer

Zitat von: Danske in 12. März 2021, 19:57:23
Moin Gabi,

das Tiefpflügen bringt doch erst die Nährstoffe nach oben, es wäre doch sinnvoll, es jedes Jahr zu machen. Im Winter bricht der Frost (falls es welchen gibt), die Schollen auf und im Frühjahr wird geeggt. Als wir noch Nutzgarten hatten, habe ich jeden Herbst spatentief umgegraben.

LG
Holger

Moin Holger,

gepflügt wird hier ca. 30cm tief.
Tiefpflügen um die 35 - knapp 40cm. Damit wird auch teilweise "toter" Boden hochgeholt was nur bei Kartoffelfeldern gemacht wird.
Die moderne Landwirtschaft sieht heut zu Tage leider (für uns) etwas anders aus.
Nährstoffe wie Dünger, Gülle, Zwischenfrucht und was weiß ich noch, kommt nur in die oberen 10-20cm rein.
So in etwas haben es mir die Landwirte erklärt.  :kopfkratz:

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Heino

Hallo Zusammen,

unter dem Begriff bodenschonende Bewirtschaftung werden viele Methoden zusammengfasst, die zu einer Veränderung der Bedingungen geführt haben. Früher wurden viele Flächen im Herbst gepfügt, die ideal für Begehungen waren. Das ist Heute verpöhnt, oder teilweise sogar durch EU-Recht verboten(Erosionsschutz). Was früher nur empfohlen wurde, ist jetzt fester Bestandteil der Umweltgesetzgebung. Alles wird aus der Luft überwacht und bei Verstoß geahndet. Dazu kommt das immer weniger Betriebe in immer kürzeren Zeiträumen die Flächen bewirtschaften müssen, da auch der Zeitraum zwischen Bearbeitung und Aussaat geregelt ist (auch der Zeitraum der Düngung). Dazu werden immer effektievere Maschinen verwendet die mit Hilfe von Rollscharen und Packerwalzen die Fundstücke in den Boden zurückdrücken. Bei mir lohnen als Augensuche nur noch Begehungen auf Maisflächen.  Trotzdem machen wir weiter.

Gruß Heino

Danske

Zitat von: Wiesenläufer in 13. März 2021, 06:02:22
Moin Holger,

gepflügt wird hier ca. 30cm tief.
Tiefpflügen um die 35 - knapp 40cm. Damit wird auch teilweise "toter" Boden hochgeholt was nur bei Kartoffelfeldern gemacht wird.
Die moderne Landwirtschaft sieht heut zu Tage leider (für uns) etwas anders aus.
Nährstoffe wie Dünger, Gülle, Zwischenfrucht und was weiß ich noch, kommt nur in die oberen 10-20cm rein.
So in etwas haben es mir die Landwirte erklärt.  :kopfkratz:

Gruß

Gabi

Danke für die Info, Gabi :Danke2:
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Danske

Zitat von: Heino in 13. März 2021, 10:02:31
Hallo Zusammen,

unter dem Begriff bodenschonende Bewirtschaftung werden viele Methoden zusammengfasst, die zu einer Veränderung der Bedingungen geführt haben. Früher wurden viele Flächen im Herbst gepfügt, die ideal für Begehungen waren. Das ist Heute verpöhnt, oder teilweise sogar durch EU-Recht verboten(Erosionsschutz). Was früher nur empfohlen wurde, ist jetzt fester Bestandteil der Umweltgesetzgebung. Alles wird aus der Luft überwacht und bei Verstoß geahndet. Dazu kommt das immer weniger Betriebe in immer kürzeren Zeiträumen die Flächen bewirtschaften müssen, da auch der Zeitraum zwischen Bearbeitung und Aussaat geregelt ist (auch der Zeitraum der Düngung). Dazu werden immer effektievere Maschinen verwendet die mit Hilfe von Rollscharen und Packerwalzen die Fundstücke in den Boden zurückdrücken. Bei mir lohnen als Augensuche nur noch Begehungen auf Maisflächen.  Trotzdem machen wir weiter.

Gruß Heino

Auch dir danke für die Info, Heino.

Tja, die gute Regulierungswut, die hilft uns weiter, wie aktuell ja wieder mal zu sehen. Und von der EU ganz zu schweigen, wenn wir die nicht hätten... :dumdidum:

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

thovalo



Definitiv kein Rijkcholtfeuerstein!  :winke:

lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

queque

Wenn ich es hier finden würde, könnte es auch Romigny-Lehry-Feuerstein sein. Dafür sind kreisrunde Fossilien, die sogenannten Oogonien typisch und er ist sehr hell, weißlich, opak.
Viele Grüße
Bastl

Danske

Servus Bastl,

ist der Romigny-Lhéry-Feuerstein nicht eher hellbraun bis honiggelb?

Käme eventuell hellgrau-belgischer Flint in Betracht?

Hier ein Scheibenbeil vom Plöner See. Das Material ist ähnlich. Der Acker hier hat noch keine Funde erbracht, die nicht zur LBK gehören. Ich gehe daher davon aus, das auch das Klingenbruchstück in diese Zeit gehört. Aber passt nordischer Flint in die rheinhessische LBK?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.