Kleines Sommerrätsel: Klingenkratzer mit Zusatzfunktion

Begonnen von Neos, 02. Juli 2023, 09:43:29

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Neos

Moin, zusammen,

von einem Fundplatz, der sich auf einer Anhöhe in der Nähe eines großen Sees befindet, stammt das Fundstück, das ich euch heute vorstelle.

Es handelt sich um einen rundherum retuschierten Klingenkratzer, der überall – also auch auf den Retuschen – Politurglanz aufweist. Dieser ist meiner Einschätzung nach nicht durch Windschliff, sondern durch Benutzung entstanden. Die Arbeitskante ist stark verrundet, was für einen häufigen Gebrauch des Gerätes spricht. Doch Kratzen war nicht die einzige Funktion, die dieses Gerät erfüllt hat. Ich habe versucht, das auf ein paar mehr Fotos als sonst zu verdeutlichen.

Habt ihr eine Idee?


  • Fundgebiet: Ostholsteinisches Hügel- und Seenland
  • Länge: 70 mm
  • Breite: 24 mm
  • Dicke: 3 mm
  • Gewicht: 14 g

Viel Spaß beim Anschauen und viele Grüße

Frank

Wiedehopf

Ich könnte mir gut eine Funktion als Feuerreisser vorstellen. Das stark verrundete 'spitze' Ende sieht mir danach aus.

Viele Grüße
Michael 

Steinkopf

Moin Frank

ein interessantes Fundstück hast hier - wie immer - fein präsentiert.

Eine stabile Klinge ohne Krümmung - mit dem verrundeten Ende würde ich
es wie Michael als Feuerreisser sehen.

LG
Jan

Marienbad

Hallo Frank,

ich denke auch an einen kratzenden Feuerreisser, ein aussergewöhnliches Fundstück  :prost:

LG  Manfred

hargo

Waren Kratzer nicht auch als Messer (zum Schneiden) zu verwenden?

mfg

Steinkopf

Hi,

die beidseitige Kantenretusche ist etwas ungewöhnlich.
Nach den Bildern kann ich nicht erkennen, ob diese für eine Funktion angelegt wurde oder
nur die Scheide abgestumpft werden sollte.

Beidseitig gezackt wie bei diesem Exemplar hab ich noch nicht gesehen.

LG
Jan

thovalo



Moin!

Das ist DEFINITIV ein Funkenlöser und an solchen Stücken sind die Randretuschen auf Griffigkeit und nicht auf Schaben, Kratzen und Ziehen ausgerichtet. Deshalb sind die wenig feinen Retuschierungen so angelegt worden wie sie sind. Kein Rätsel sondern rational.



lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Fischkopp

Hallo Frank,

spannendes Teil. Auch ich denke an ein Feuerreisser der vielleicht vom Besitzer über viele Jahre in einem Lederbeutel auf Wanderschaft mitgenommen wurde und dadurch seine Politur erhielt.

LG Fischkopp

Wiesenläufer

Moin Frank,

ein schönes Teil hast Du da.  :super:

Die Idee von Fischkopp finde ich nicht schlecht, dass die Politur auch durch den Lederbeutel entstanden sein könnte.

Bei 3 mm Dicke, ist das nicht etwas zu dünn für einen Funkenlöser?
Einmal etwas kräftiger benutzt und er ist doch dann hinüber.  :kopfkratz:

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

neolithi

Ich weiß es auch nicht besser, aber totschick isser! :super:

Wäre also die primäre Funktion der Kratzer/Schaber gewesen, bis zum Abgenudeltsein besonders der Stirnseite, und dann, weil er so schön und zu schade zum Nachretuschieren war/ist, wurde die Basis als Feuerstreicher verwendet?  :-)

LG
Anke

hargo

Zitat von: neolithi in 03. Juli 2023, 18:49:08

...wurde die Basis als Feuerstreicher verwendet?  :-)


Ihr habt es mir schon mehrfach erklärt und auch Argumente geliefert, denen ich zustimmten konnte.
Aber wahrscheinlich glaube ich an Feuerstreicher/-reißer erst wenn ich es in der Praxis gesehen habe.
M. E. ist die auf diese Weise erzeugte Energie zu gering um Funken zu lösen und darüber hinaus, der Abstand zum Zunder oft zu groß um ihn in Brand zu setzen. Das geht mit "Feuerschlägern" zuverlässiger, wodurch nachweislich auch Verrundungen entstehen.

mfg

Neos

Moin, zusammen,

ich sehe schon ... dieses ,,Rätsel" war einfach zu einfach für euch!  :Danke2:

Wie ihr natürlich absolut richtig erkannt habt, wurde dieses Gerät nicht nur als Klingenkratzer, sondern auch als Feuerreißer benutzt. Ich fand es vor 18 Jahren und hatte es damals lediglich als Klingenkratzer eingetütet. Und erst, als ich es vor zwei Wochen aus seiner Fundtüte herausholte, erkannte ich seine Zweitverwendung. Manches muss offensichtlich erst einmal reifen...  :zwinker:

Sonnig-heiße Grüße aus dem Urlaub in der Südheide

Frank

Nanoflitter

Zitat von: hargo in 03. Juli 2023, 23:41:43
Ihr habt es mir schon mehrfach erklärt und auch Argumente geliefert, denen ich zustimmten konnte.
Aber wahrscheinlich glaube ich an Feuerstreicher/-reißer erst wenn ich es in der Praxis gesehen habe.
M. E. ist die auf diese Weise erzeugte Energie zu gering um Funken zu lösen und darüber hinaus, der Abstand zum Zunder oft zu groß um ihn in Brand zu setzen. Das geht mit "Feuerschlägern" zuverlässiger, wodurch nachweislich auch Verrundungen entstehen.

mfg


Das geht sogar sehr gut, am besten den Reisser nach oben ziehen, an der Markasitknolle, nicht zum Zunder hin. Selbst getestet. Gruss..

hargo


Neos

Moin, hargo,

Zitat von: hargo in 02. Juli 2023, 23:10:42
Waren Kratzer nicht auch als Messer (zum Schneiden) zu verwenden?

in der Tat, ja, das waren sie. Und ich denke auch dieser. Die lateralen Retuschen sprechen aus meiner Sicht sehr dafür.

Viele Grüße

Frank

Neos

Hallo, Jan,

Zitat von: Steinkopf in 03. Juli 2023, 09:54:03
die beidseitige Kantenretusche ist etwas ungewöhnlich.

Warum denkst du das?

Zitat
Nach den Bildern kann ich nicht erkennen, ob diese für eine Funktion angelegt wurde oder
nur die Scheide abgestumpft werden sollte.

Aus meiner Sicht spricht Vieles dafür, dass mit den Lateralen dieses Gerätes auch geschnitten wurde.

Dafür spricht auch:

Zitat
Beidseitig gezackt wie bei diesem Exemplar hab ich noch nicht gesehen.

--> Gebrauchsretuschen  :glotz:

Viele Grüße

Frank

Neos

Hallo, Fischkopp,

Zitat von: Fischkopp in 03. Juli 2023, 13:57:39
Auch ich denke an ein Feuerreisser der vielleicht vom Besitzer über viele Jahre in einem Lederbeutel auf Wanderschaft mitgenommen wurde und dadurch seine Politur erhielt.

genau daran denke ich auch.  :smoke:

Viele Grüße

Frank

Neos

#17
Moin, Gabi,

Zitat von: Wiesenläufer in 03. Juli 2023, 17:13:37
ein schönes Teil hast Du da.  :super:

dank dir!

Zitat
Die Idee von Fischkopp finde ich nicht schlecht, dass die Politur auch durch den Lederbeutel entstanden sein könnte.

Dann sind wir schon zu dritt...  :prost:

Zitat
Bei 3 mm Dicke, ist das nicht etwas zu dünn für einen Funkenlöser?
Einmal etwas kräftiger benutzt und er ist doch dann hinüber.  :kopfkratz:

Ich gehe stark davon aus, dass du ihn noch dieses Jahr in die Hand wirst nehmen können. Dann wirst du sehen, dass dieser Feuerreißer stabil genug ist, um damit Funken zu erzeugen.

Lieben Gruß zurück

Frank

Neos

Hallo, Anke,

Zitat von: neolithi in 03. Juli 2023, 18:49:08
Ich weiß es auch nicht besser, aber totschick isser! :super:

... bisher mein schönster.  :-D

Zitat
Wäre also die primäre Funktion der Kratzer/Schaber gewesen, bis zum Abgenudeltsein besonders der Stirnseite, und dann, weil er so schön und zu schade zum Nachretuschieren war/ist, wurde die Basis als Feuerstreicher verwendet?  :-)

Dass dieser Klingenkratzer seine Sekundärverwendung erst erfahren hat, nachdem er "abgenudelt" war, würde mir sicherlich meine Glaskugel verraten, die ich aber gerade nicht zur Hand habe.  :zwinker: Denkbar wäre es – keine Frage.

Viele Grüße

Frank