Kern für bikonvexe Abschläge

Begonnen von Steinkopf, 20. Juli 2014, 23:16:39

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Steinkopf

Hi,

unter einer erodierten Abbruchkante an Limfjord fand ich diesen Kern.

Vom Bulbus eines Abschlages wurden zwei bikonvexe Abschläge gewonnen.

Natürlich kann man nicht sagen warum -
jedoch sind diese 'Scheiben ohne Rückenlinien' oft für Pfeilscheiden genommen worden.

Ich hoffe, die Fotos können dies rüberbringen.

LG

Jan

Nanoflitter

So was geht nur in einer Gegend mit reichlich Material.... was wohl dort so ist.
Hut ab, ich hab eine Weile gebraucht, um deine Theorie nachzuvollziehen... :super:

Gruss...

hargo

Zitat von: Nanoflitter in 21. Juli 2014, 22:00:22
Hut ab, ich hab eine Weile gebraucht, um deine Theorie nachzuvollziehen... :super:

Ich dagegen stehe voll auf der Leitung : (
Kannst du es bitte näher erläutern.
Was zeigt uns an diesem Kern, dass von ihm zweiseitig konvexe Abschläge gewonnen wurden?

mfg

Nanoflitter

Na ja, ich versuchs mal. Wenn du von einem Kern einen Abschlag machst, bildet sich zum Kerninnern ein Schlagbuckel auf dem Abschlag,
der Bulbus. Wenn du dann diesen Abschlag als "Kern" nimmst, und machst einen "Abschlag vom Abschlag", kriegst du einen Abschlag mit 2 Buckeln oder Bulbus genannt. So erhält man einen im Querschnitt symmetrischen Abschlag,(bikonvex) welcher als Ausgangsrohling für eine Pfeilspitze besser geeignet ist als die sonst im Querschnitt unsymmetrischen Abschläge.
Das Fundstück zeigt einen relativ dicken Kernabschlag, wo der Schlagbuckel fehlt. Statt dessen sieht man da zwei Negative, also wurde hier
der Schlagbuckel durch zwei Abschläge entfernt.
Hoffe so gehts...

Gruss....

hargo

Danke, jetzt ist der Groschen gefallen!

Man sieht nicht mehr viel von der ehemaligen Ventralfläche des als Kern verwendeten Abschlags. Dafür umso besser die beiden Bulbusnegative.

mfg

Steinkopf

Hi,

diese Möglichkeit der Gewinnung von bikonvexen Scheiben wird nach einem Fundplatz in Ostafrika
auch Kombewa Methode genannt.

Der dänische Archäologe P.V.Petersen bezeichnet diese Stücke als 'Muschelscheibe' und berichtet
vom häufigen Vorkommen in der älteren Erteböllekultur in Jütland. Dort hab ich das Stück auch gefunden.

LG

Jan

Kelten111