Kannelurenstein

Begonnen von Wiesenläufer, 09. September 2018, 14:31:43

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Wiesenläufer

Moin,

ich möchte Euch heute auch mal ein besonderes Fundstück zeigen. Vor zwei Stunden aufgelesen.

Ein Kannelurenstein. Material könnte Gneis sein, da bin ich mir aber nicht ganz sicher. ganz leicht grau-rötliche Farbe mit schwarzen Einschlüssen. Gneis und Granit kann ich mir nie merken.

In einem unserer Jahrbücher (1981) wird sowas beschrieben. (Jahrbuch habe ich nicht)

Angabe wird als jüngere Bronzezeit Periode III b - VI gemacht.
Wozu sie wirklich gedient haben ist glaube ich noch nicht endgültig geklärt. Es könnte aber bei der Metallverarbeitung eine Rolle gespielt haben.

http://www.digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/6002_71/1/

Gruß
Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

Ich habe den Eindruck, dass er bei der Herstellung beschädigt wurde und dann aufgegeben, da mir die umlaufende Rille noch nicht ausgeprägt erscheint.
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Herlitz

 :super:
Na das ist doch ein bedeutender Fund! Diese eigenartig bearbeiteten Steine sind recht selten, interessant wäre wirklich, wozu sie dienten.  :kopfkratz:
:winke: Sven

Signalturm

Was bitte ist ein Kannelurenstein
Finderglück ist Finderlohn genug.

Wiesenläufer

Moin Signalturm,

http://www.rsg-cham.de/zeni_static/media/uploads/griechisch_grundwissen_12.pdf

unter Architektur wird der Begriff in etwa beschrieben. "...Dorische Säulen haben schärfere Einkerbungen (kanneluren)...."

Diese bearbeiteten Steine werden so bezeichnet, wozu  sie genau dienten  :nixweiss: :nixweiss:

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinsucher

Hallo Gabi, hallo Forum,

ein interessantes Teil.

Ich denke mal dass die Mulde und die Kerbe ein Resultat der intensiven Nutzung des Steins zum Klopfen sind. Möglich dass damit Erz vor der Verhüttung zerkleinert wurde, aber auch andere Tätigkeiten könnten in Frage kommen. Vielleicht Nüsse klopfen - viele Nüsse?  :-D Irgendwann war es dann ein Schlag zuviel. Zeitlich kommt wohle auch ein größeres Spektrum in Frage.

Alles Spekulation. Danke für den Zeitvertreib.

Grüße aus Heinsberg,

Fritz.

RockandRole

Hallo Gabi,

sehr interessant. Wieder was gelernt  :ildf:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Steinkopf

Hi Gabi,

So auf Anhieb hab ich keine passenden Gegenstücke zu Deinem Fund
auftun können.
Es gibt 'Äxte und Hämmer' mit solchen Schaftrinnen bei OSCAR MONTELIUS beschrieben
(Oskar Montelius: MINNEN FRÅN VÅR FORNTID Stockholm 1917.

In der französischen Typologie von J.-L. Piel-Desruisseaux tauchen
Geröllgeräte mit umlaufender Rille als Werkzeug der Grubenarbeiter auf.
Dies mag für Deine Region nicht unbedingt zutreffen.

Das Teil wird wohl bemerkenswert aber auch rätselhaft bleiben.


LG

Jan

crapseeker

Hallo Gabi,

das ist ja ein toller Fund, noch nie davon gehört. Wieder etwas gelernt!

lg,

crapi :winke:
If it ay bost, dow fix it! (Black Country Saying)

StoneMan

#9
Moin,

gebt mir ein wenig Zeit - ich kenne die Dinger aus Museen und Publikationen in meinem Archiv.
Habe leider gerade keine Zeit.

Was ich noch nachholen möchte.

@ Gabi, Glückwunsch zu diesem besonderen Fundbeleg  :Danke2:


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Moin,

den Link aus MV den Gabi eingestellt hat kannte ich bereits.

In Brandenburg habe ich sie im Museum Straußberg gesehen, daher hatte ich derzeit recherchiert.
Ein eigenes Bild im Anhang.

Aus einem PDF in dem diese Steine erwähnt werden.
Zitat:
3.3 Funde aus Felsgestein
[...]
Der Kannelurenstein (Taf. 2,7) besteht aus feinkörnigem, quarzitischen Sandstein und hat die Form
einer runden Scheibe mit abgeflachten Rändern. Der Durchmesser beträgt etwa 6 cm und die maximale
Breite 3 cm.
Auf dem Umfang ist eine durchgängige Rille angebracht und in beide Flächen wurde eine
zentrische Delle eingearbeitet. Kannelurensteine kommen fast ausschließlich in der Bronzezeit
vor.
[...]
5.4.1 Bedeutung von Kannelurensteinen
Die bisher umfangreichste Arbeit über Kannelurensteine hat Fritz Horst (1982) vorgelegt.
Sie gründete sich auf 831 Exemplare, die von über 500 Fundplätzen stammten.

Zitat Ende

Quelle [PDF] > Klick <: Germo Schmalfuß "Das Gräberfeld Battaune, Kr. Delitzsch in Sachsen.
Ein jüngstbronzezeitliches Gräberfeld der Lausitzer Kultur – die Ergebnisse der Grabungen von 1974/75"

Leipziger online-Beiträge zur Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie
Sabine Rieckhoff, Wolf-Rüdiger Teegen und Sabine Wolfram (Hrsg.)

Ein weiteres PDF > Klick <

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin,

ja, dieser Fund hat mich am meisten überrascht und ein richtiges Glücksgefühl ausgelöst.  :-D zumal nichts weiter im Sand zu sehen war. Absolut nichts.
Unser Bronzeexperte war auch begeistert und auch er sagt: jüngere Bronzezeit,  nun heißt es: hartnäckig bleiben.  :zwinker:

@Jürgen, gute PDF nur die zweite bekomme ich nicht auf. Erscheint nur ein leeres Blatt.  :heul:

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

@ Jürgen:

Respekt!

Wor hett de Jung dat her?

LG

Jan

Colobus

Der Verwendungszweck dieser Kannelürenresteine scheint ja ungeklärt zu sein, die Durchmesser betragen zwischen etwa sechzig bis einhundert Millimeter, haben an der flachen Seite eine Delle, ich versetze mich in die Bronzezeit, Resultat, ich würde mit so einem eingeklemmten Gerät flach gegossene offene Ringe, zum Beispiel Armreifen herstellen, ähnlich wie die heutigen Metallwalzen zum verarbeiten von Gold ect. .
Sagt den Archäologen bitte Bescheid, falls sie noch mehr Hilfe benötigen.  :friede:

Gruß Colobus

StoneMan

Zitat von: Wiesenläufer in 10. September 2018, 06:31:39
...

@Jürgen, gute PDF nur die zweite bekomme ich nicht auf. Erscheint nur ein leeres Blatt.  :heul:

Gruß
Gabi

Moin,

hat noch jemand das Problem?

Versucht bitte einen Download von hier > https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nnu/article/view/49430/42957

@ Jan, sowatt kannma nich lernen... *duck und wech:-D

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo



Wieder einmal eine ganz besondere nordische Spezialität  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiesenläufer

Moin,

habe jetzt einen Auszug von unserem Jahrbuch bekommen. Dort werden die  Kannelurensteine beschrieben.

Schade, jetzt bekomme ich die PDF nicht hier rein.  :heul: Kopieren und einfügen klappt nicht. Die Seiten fotografieren geht leider auch nicht. 26 Seiten !
Was kann ich da machen ?

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

StoneMan

Zitat von: Wiesenläufer in 10. September 2018, 20:03:33

Schade, jetzt bekomme ich die PDF nicht hier rein.
...
Was kann ich da machen ?

Gruß
Gabi
Moin,

mir ins Postfach legen  :-D

Konntest Du denn nun das ´zweite PDF´ downloaden?

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Zitat von: thovalo in 10. September 2018, 20:01:39

Wieder einmal eine ganz besondere nordische Spezialität  :super:
Moin,

keineswegs eine nordische Spezialität.

Wenn Du in dieses PDF schaust, siehst Du die Verbreitungskarte der Kannelurensteine im nördlichen Mitteleuropa und der Schweiz.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Colobus

Hallo,
in anderen Gegenden nennt man sie Rillenstein, ich würde ihn auch als solchen bezeichnen, wie hier in Algerien.
und hier.
zum Vergrößern auf Bild klicken.

Ein interessantes Thema, und je mehr ich darüber lese, umso mehr komme ich zu der Erkenntnis, dass damit zuvor gegossene Gegenstände in Rundungen wie voran schon von mir geschrieben auch Bronzearmreifen in Form gebogen wurden, und die Enden wurden auf dem Rillenstein flach in die Breite geklopft, daher werden meist gebrochene Exemplare mit Klopfspuren gefunden, um das zu verstehen brauche ich kein Professor zu sein.
Wie ich in dem vorigem  Link von StoneMan las, fand man an manchen Steinen Bronzespuren welches meine nicht nur Vermutung unterstreicht, ob die Gegenstände kalt oder wahrscheinlicher warm in Form gebracht wurden überlasse ich eurer Fantasie, denn ich gehe jetzt Dudu es ist schon spät.

Gruß Colobus

Wiesenläufer

Zitat von: StoneMan in 10. September 2018, 22:28:36
Moin,

mir ins Postfach legen  :-D

Konntest Du denn nun das ´zweite PDF´ downloaden?

Gruß

Jürgen

Moin Jürgen,

die PDF ist zu Dir unterwegs und des Link bekomme ich jetzt auf und kann sie downloaden. :super:

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

Zitat von: StoneMan in 10. September 2018, 22:33:34
Moin,

keineswegs eine nordische Spezialität.

Wenn Du in dieses PDF schaust, siehst Du die Verbreitungskarte der Kannelurensteine im nördlichen Mitteleuropa und der Schweiz.

Gruß

Jürgen


Was ist los ?

die bekomme ich genauso nicht auf.  :heul:

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

Moin,

einer hätte eine Idee, dass dieses Teil evtl. auch als Widerlager für Bogenbohrer genutzt sein könnte. Warum nicht  :kopfkratz:

Ebenfalls eine interessante Möglichkeit, die man nicht außer acht lassen sollte. 

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

#23
Ich habe mal die "Schlacke" rausgenommen, sonst verwirrt es vielleicht zu sehr.

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

StoneMan

Zitat von: Wiesenläufer in 11. September 2018, 08:39:00

Was ist los ?

die bekomme ich genauso nicht auf.  :heul:

Gruß
Gabi
Moin Gabi,

ich habe Dir das PDF "Ein Kannelurenstein von Moide bei Soltau, Ldkr. Soltau-Fallingbostel" ins Postfach gelegt.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Zitat von: Colobus in 11. September 2018, 02:23:38
Hallo,
in anderen Gegenden nennt man sie Rillenstein, ich würde ihn auch als solchen bezeichnen...
...

Gruß Colobus

Moin,

@ Colobus, Danke für den Link zum Archäologischen Museum Hamburg: Fund des Monats.

Ich würde es nicht umbenennen - es ist als Kannellurenstein "bekannt", jetzt einen anderen Begriff verwenden
ist sicher keine gute Idee. Auch würde ich es nicht als Rillenstein sehen.

Die als Rillenstein bezeichneten Funde sind doch Rillenbeile deren Verwendungszweck (Gezähe) gesichert ist.
Die Kannelurensteine weisen kaum Merkmale einer grobe Verwendung auf.

Wer weiß, wer, wann und warum jemand den Begriff Kannelurenstein verwendete, vielleicht liegt die Assoziaton
ja doch im ursprünglichen Bereich der "Kannelierung", diese dient der optischen Strukturierung.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin,

@Jürgen, jetzt habe ich es aufbekommen.

Hier  mal einige Auszüge aus dem Jahrbuch 1981 Bodendenkmalpflege in MV, in Bezug zu den Kannelurensteinen, ihrer Verbreitung und möglicher Verwendungszwecke.

Zitat:
(...)
"Zu Beginn der jüngeren Bronzezeit (Periode In b) war die Zahl der sich noch in Gebrauch befindlichen Steingegenstände auf ein Minimum abgesunken..."

"Erst im Verlauf des älteren Abschnitts der ]ungbronzezeit (Periode III b und, IV) wurde wieder auf den Rohstoff Felsgestein zurückgegriffen.."

"Außer den Gußformen gehörte ein weiteres Arbeitsgerät aus Stein zur technischen Ausrüstung der die Bronze verarbeitenden Spezialisten. Darüber hinaus sind aus diesem Zeitabschnitt keine aus Stein hergestellten Gegenstände bekannt geworden. Bei dem angeführten Gerätetyp handelt es sich um flache, überwiegend runde, seltener ovale, aus Geröllen gefertigte Stücke mit einer umlaufenden Rille entlang des Scheibenrandesf Des weiteren weisen die beiden Flächen je eine flache Delle auf. Der Querschnitt dieser Stücke ist meist oval, zuweilen aber auch von viereckig-abgerundeter Gestalt. Die Größe dieser Stücke schwankt erheblich.."

"Die Kannelurensteine wurden aus entsprechend vorgeformten Geschieben hergestellt, wobei in erster Linie Granit, mehrfach auch Sandstein und Quarzit verarbeitet, jedoch nur ausnahmsweise auf Kalk- und Gipsgestein bzw. aqf Quarz, Porphyr und Syenit zurückgegriffen wurde. Die Oberfläche der Steine wurde intensiv bearbeitet, die umlaufende RiH'e und dieDelleb. mit großer Sorgfalt ausgeführt. Derartige Arbeiten erforderten u. a. einen hohen Zeitaufwand. Das unterscheidet die Kannelurensteine,abgesehenvon der abweichenden Form, von allen anderen bronzezeitlichen Steingegenständen mit Rille, für deren Herrichtung nur ein Minimum an Zeit aufgewendet wurde."

"Abgesehen vom Nordischen Kulturbereich begegnen Kannelurensteine nur noch in unmittelbar angrenzenden Siedlungsräumen der Lausitzer Stämme und im Bereich der schweizerischen Urnenfelderkultur in konzentrierter Form."


"Für die Datierung der Kannelurensteine stehen verhältnismäßig wenige Fundkomplexe zur Verfügung. Aus dem Nordischen Bereich sind es einige Hortfunde, die eine direkte zeitliche Einordnung ermöglichen, sowie die Vorkommen auf Siedlungs- und Bestattungsplätzen, die annähernde Werte ergeben. Zu den auf diese Weise datierten Funden gesellen sich weitere Hinweise für die zeitliche Einordnung, wenn man die Besiedlungsdauer einiger Siedlungskammern, aus deren Bereich Kannelurensteine vorliegen, einbezieht."

"Gestützt auf alle diese Fakten kann man nur mit Sicherheit sagen, daß die Kannelurensteine eine Erscheinung der jüngeren Bronzezeit (Periode III b- VI) sind."
" Die vorrömische Eisenzeit kennt dann diesen Steingerätetyp nicht mehr. "








Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

Von 1865 - 1965 gab es die unterschiedlichsten Meinungen zum Zweck der Steine.

Schleudergeräte, Behausteine, Netzabsenker, Drehstein, Brust-oder Fiedelbohrer, Klopfstein, usw. bis hin zur Verwendung im häuslichen Bereich.


Zitat:
("...")

"In jüngster Zeit sind mehrere im Fundverband auftretende Kannelurensteine entdeckt worden, die die. Deutung als Schmiedegerät erhärten. Zahlreiche Hortfunde des Nordischen Kreises (H.-]. Hundt 1955) konnten als Totenschätze für einen eng begrenzten Personenkreis, zu dem auch die Metallurgen zu rechnen sind, herausgestellt werden. Die den Bronzespezialisten zugewiesenen Funde enthielten Brucherz und Schmiedegeräte. In diesem Ensemble begegnen auch Kannelurensteine (Krampnitz - Abb. 11, Prebberede). In die gleiche Richtung weisen auch die Befunde von mehreren Siedlungsplätzen (H. Kaufmann 1956, S. 283), auf denen ein Nebeneinander von Resten der Metallverarbeitung und Schmiedegeräte, darunter Gußformen und Kannelurensteine, bezeugt ist. Ein Beispiel dafür liegt aus Liebenwalde vor. Eine Gußform (Abb. 10) und ein Kannelurenstein (Abb. 27) stammen aus einer Siedlungsgrube."

"Die Verwendung im Produktionsprozeß könnte durch die Form der Geräte und das häufige Auftreten von deutlichen Klopfspuren an diesen bestätigt werden. Außerdem la~sen sich dafür auch technologische-Gründe (H. Ohlhaver 1939, S. 19 f.) anführen. Für die Ver- und Bearbeitung des Metalls benutzten fast alle rezenten urgesellschaftlichen Stämme Steingegenstände. Diese waren aufgrund der Druckfestigkeit und Härte des Materials dazu weit geeigneter als etwa Metallgeräte."
Diese Deutung trifft mit Sicherheit, schon im Hinblick auf den extremen Größenunterschied und dem damit verbundenen Gewicht, nicht auf alle Kannelurensteine zu. Auszuschließen sind in erster Linie wohl schon die besonders großen, schweren Stücke, des weiteren möglicherweise auch die aus, für diesen Zweck ungeeignetem Material (z. B. Gipsgestein) gefertigten Exemplare. Die vorgeschlagene Deutung schließt nicht aus, daß die Kannelurensteine auch mit kultischen Vorstellungen verknüpft waren (R. Indreko 1956, S. 62; H. Kaufmann 1958, S. 2830. Gegen eine ausschließliche Verwendung im kultischen Bereich sprechen jedoch die eingangs geschilderten Fundumstände."

Quelle:
Fritz Horst
Bronzezeitliche Steingegenstände aus dem EIbe-Oder-Raum
Bodendenkmalpflege in Mecklenburg
Berlin 1982 S.33-83

Mit Erlaubnis vom Amt, einige Passagen wiederzugeben.


Ich habe versucht, einen Ausschnitt zusammen zustellen und hoffe, dass mir Jürgen ein klein wenig hilft und es ergänzt, was noch fehlt und wichtig ist.

Z.B. die Verbreitungskarte.  :zwinker:

Gruß
Gabi





Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Colobus

Hallo Gabi,
ich komme immer wieder zum selben Resultat, wie würde man einen solchen Bronzezeitlichen Armreif herstellen, was für ein Material habe ich zur Verfügung, Holz scheidet bestimmt aus, weil zu weich und würde bei erhitztem Bronzereif rauchen  und verbrennen, bei deinem Kannelurenstein sind ja auch Abbrüche und Schlagspuren zu sehen, wo kommen die her? Das kannst du selbst beantworten, die Reifenenden wurden auf, wie du schriebst, unvollendeter Rille flach geschlagen, dazu gab es bestimmt verschiedene Ausführungen.
Ich glaube ich muss mir einen geeigneten Stein am hiesigen Baggersee suchen und zurecht kloppen und dann glatt schleifen eine Rille, beidseitig eine Delle mit einseitig abgerundetem Holzstock in Harz getaucht und mit grobem Sand belegt ein schleifen. Mei, mei, ich denke in der Zeit während ich hier schreibe, hätten die damaligen Schmuckschmiede solch ein Gerät schon längst gefertigt.
Ich gehe jetzt schaukeln.



Gruß Colobus

Steinkopf

Sowas aber auch - in der heute bei mir eingegangenen Archäo.. in D. steht auf S. 73
'ein rätselhaftes Steingerät aus den Magazin des Archäo.. Museums Hanburg. Durchm. 10 cm

Oder war das in diesem Textreichen Thread schon gesagt worden?

LG

Jan