Wieder mal ein Schlag-/ Glättstein

Begonnen von Danske, 22. März 2021, 20:28:33

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Danske

Hallo zusammen,

hier noch ein kleiner Schlag-/ Glättstein aus Quarz vom bandkeramischen Acker.

Er sieht hübsch-hässlich aus und ich wollte ihn erst gar nicht aufheben. Erst beim Umdrehen war die spiegelglatte Arbeitsfläche zu erkennen.

Foto 1002 zeigt auf der glatten Unterseite metallisch glänzende Spuren, die sich nicht wegwischen lassen. Vielleicht eine Eisenanreicherung im Gestein.

Auch bei diesem Stück sind wieder "Griffmulden" bzw. seitliche Auflageflächen vorhanden, die beim und Benutzen des Werkzeugs verhindern, dass die Finger nicht nach unten rutschen und der Stein besser zu halten ist.

Zu dieser Thematik habe ich Lutz Fiedler dieses Stück und auch meine anderen Schlag-/ Glättsteine gezeigt und ihn um seine Einschätzung gebeten. Er ist der Meinung, dass es bei fast allen Steinartefakten bessere und ungünstigere Möglichkeiten gibt, sie in der Hand zu halten. Man neigt dann allzu leicht zu der Annahme, dies sei bei der Herstellung so angelegt worden, aber oft ist es zufällig so, denn auch viele Steine in der Natur lassen sich oftmals nur in einer bestimmten Griffposition besser packen als in anderen.

Also: Intentionelle Anlage der Griffmulden wenig wahrscheinlich, eher wurde die natürlich vorgegebene Form des Gerölls genutzt. Die Einschätzung von hargo im anderen Thread http://www.sucherforum.de/index.php/topic,79590.0.html wurde mit dieser Aussage bestätigt. :super:

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

hargo

#1
Hallo,

den hätte ich mit Sicherheit übersehen.
Die spiegelglatte Arbeitsfläche kommt auf dem Foto gut rüber.

Danke für die Bestätigung.
Das sehen vermutlich alle Archäologen so.

mfg

RockandRole

Schönen guten Morgen,

könnte das metallisch glänzende, nicht auch wirklich von einem Ackergerät stammen? Ist da an den erhabenen Stellen etwas abgeschliffen? Denke damit durch ein Glätten so ein Glanz erstehen kann, da muss vorher schon ein wenig Abrieb entstehen. Sowas ist ja mit Fotos immer schwer zu beurteilen.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Danske

Zitat von: RockandRole in 23. März 2021, 06:04:31
Schönen guten Morgen,

könnte das metallisch glänzende, nicht auch wirklich von einem Ackergerät stammen? Ist da an den erhabenen Stellen etwas abgeschliffen? Denke damit durch ein Glätten so ein Glanz erstehen kann, da muss vorher schon ein wenig Abrieb entstehen. Sowas ist ja mit Fotos immer schwer zu beurteilen.

Liebe Grüße Daniel

Abrieb von einem Ackergerät? :kopfkratz:, schwer zu sagen, kenne ich bisher nur als braune Rostspuren. Wäre aber vielleicht möglich.
Welche erhabenen Stellen meinst du, Daniel? Auf der glatt geschliffenen Fläche ist nichts erhaben und auch nichts eingetieft.
Auf den Fotos, vor allem auf meinen :dumdidum:, kommen die Details schlecht rüber, das stimmt wohl. Da muss ich noch üben, aber mit meiner minimalistischen Ausrüstung wird das nix.

Liebe Grüße
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Nanoflitter

Ich kann auf den Bildern nur ein Naturstück erkennen. Gruss..

Steinkopf

#5
Moin Holger,

die braunen Rostspuren gehören wohl bald der Vergangenheit an.
Moderne Schar Wendepflüge sind aus nicht rostendem Material.
Hier sind sicher Fachleute, die das genauer bezeichnen können.
Abriebspuren am Gestein sind (soweit ich es gesehen habe) nicht braun sondern
im frischen Zustand metallisch glänzend.
Wie diese Spuren nach längerer Zeit aussehen, muss man aufmerksam abwarten.
Vielleicht ein zusätzliches Indiz zur Datierung des Ackergeschehens.

LG

Jan

ChristianH

ZitatIch kann auf den Bildern nur ein Naturstück erkennen
ich würde es so sagen: Die Bilder alleine schließen nicht aus, dass es ein Naturstück ist. Dies liegt daran, dass man die glatte Stelle zwar gut erkennen kann, aber nicht abschließend beurteilen kann, wie glatt sie wirklich ist. Typischer Fall, wo man etwas in der Hand halten muss. 

Danske

Hallo zusammen,

ein Schliff/eine Politur an solchen Geröllen kann auch natürliche Ursachen haben, weil der Stein möglicherweiser ,,eingebacken" in einem festen Untergrund saß und im Terrassengeschehen Sand und Kiesel darüber in etwa der gleichen Richtung transportiert worden sind.

Im vorliegenden Fall ist aufgrund der Gleichmäßigkeit des Schliffs, das kommt auf den Fotos zugegebener Weise nicht so gut rüber, davon auszugehen, dass das Objekt als Glättstein benutzt wurde.

Der artfizielle Charakter, Nutzung als Glättstein, wurde bereits von berufener Stelle bestätigt. :-)

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Danske

Zitat von: Steinkopf in 23. März 2021, 07:39:40
Moin Holger,

die braunen Rostspuren gehören wohl bald der Vergangenheit an.
Moderne Schar Wendepflüge sind aus nicht rostendem Material.
Hier sind sicher Fachleute, die das genauer bezeichnen können.
Abriebspuren am Gestein sind (soweit ich es gesehen habe) nicht braun sondern
im frischen Zustand metallisch glänzend.
Wie diese Spuren nach längerer Zeit aussehen, muss man aufmerksam abwarten.
Vielleicht ein zusätzliches Indiz zur Datierung des Ackergeschehens.

LG

Jan

Danke für die Info, Jan.

Dann dürften es sich hier wohl um frische Abriebspuren eines Ackergerätes handeln (obwohl das Feld nur gegruppert wurde).

Habe ich dich richtig verstanden: Nach längerer Zeit könnten die Spuren von silbrig, grau zu rostbraun wechseln?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Steinkopf

#9
hallo again,

Ob diese Metallabriebspuren ebenfalls 'rostig' werden, weiß ich noch nicht.
Vielleicht haben Sucherkollegen hier schon etwas beobachten können?

LG
Jan