LBK-Spitze ?

Begonnen von Jondalar, 14. Oktober 2024, 11:54:02

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Jondalar

Hallo zusammen,

der Acker, von dessen Funden der Linienbandkeramiker ich bereits berichtete,

https://sucherforum.de/steinartefakte/bei-den-linienbandkeramikern/

musste natürlich noch einmal 'quergelaufen' werden  ;)

Es ließen sich wieder zwei Dechselbruchstücke, einige Klingen und ein kleiner, ganz netter Kratzer auflesen. Am interessantesten erscheint mir ein spitzes, retuschiertes Klingenstück (22/18/4mm). Kann man es bereits als Pfeilspitze, die ja bei dieser Kultursteife meist noch keine großen 'Kunstwerke' waren, ansprechen oder liegt man da mit einer Bestimmung als 'Spitzgerät aus Klinge', wie ich es beim Recherchieren von sehr ähnlichen linienbandkeramischen Funden las, eher auf der sicheren Seite?
Viele Grüße

Jondalar


p.s.: Kann jemand von Euch aus dem 'Stand' den Zahnfund zuordnen?


 

Nanoflitter

Wenn an der Basis nicht gewerkelt wurde, eher abgebrochene Spitze oder ähnlich. Pfeilspitzen waren da schon relativ entwickelt, meist aus Klingen, rundum kantenretuschiert. Gruss..

thovalo



Gut erklärt!

Die abgebrochene Distaölpartie eine spitz zulaufenden Gerätes.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Danske

Würde ich auch so bezeichnen.

Was allerdings nicht ausschließt, dass das Stück als Pfeilspitze genutzt wurde. Auch die Pfeilbewehrungen Nr. 9+10, Abb. 2, in der Ausarbeitung "Neolithische Pfeilköpfe" von W.Schön zeigen neben einer unvollständigen Retuschierung der Lateralen keine Bearbeitung der Basis.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

StoneMan

Moin,

@ Jondalar,

hast Du auch ein Foto von der Ventralseite der Spitze?

Wenn nein, wäre eine Beschreibung der Lateralen nützlich.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Jondalar

Hallo zusammen,

vielen Dank für Euere Einschätzungen.

Die Basis hat keine glatte Bruchfläche, auch dort wurde 'gewerkelt', allerdings nur minimal. Beide Lateralen wurden durchgehend (eventuell bis auf den kleinen 'Schniepel' an der Basis der linken Seite) von der Ventralseite retuschiert.

Auf folgender Seite wird meiner Meinung nach die 'Spannweite' der frühneolithischen Pfeilspitzen ganz gut gezeigt:

https://steine-scherben.de/pages/was-man-so-findet/neolithikum/pfeilspitzen/alt--und-mittelneolithische-spitzen.php

Aber ich denke, Ihr habt das Stück gut eingeordnet. Ein 'spitz zulaufendes Gerät', welches, wie Holger schrieb, vielleicht aus Verlegenheit oder aus Trägheit dann auch einmal als Pfeilspitz gedient haben mag.
Viele Grüße

Jondalar

Jondalar

Hallo zusammen,

habe zufällig ein nahezu identisches Fundstück in der Arbeit 'Die Linienbandkeramik in Norddeutschland, Umwelt, Wirtschaft und Kultur der frühen Ackerbauern' von Gesine Schwarz-Mackensen auf Seite 174, Abbildung 8 entdeckt.

Ber-Nathist-Ges-Hannover_125_0161-0181.pdf

Dort wird ein derartiges Stück als (Teil einer) Bohrspitze bezeichnet.
Viele Grüße

Jondalar

hargo

#7
Hallo zusammen,

Teil einer abgebrochenen Bohrerspitze würde ich nicht sagen, aber wer weiß?
Typologisch sind die Seiten bei deinem Fundstück m. E. für einen Bohrer nicht konkav genug.

mfg