2 Steine mit auffälligen Löchern

Begonnen von Signalturm, 14. Februar 2017, 18:29:10

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Signalturm

Eine Frage an die Steinexperten hier im Forum.
Ich wurde von einem Mann angesprochen, welcher 2 Steine mit auffälligen Löchern als Lesefunde gemacht hat. Da er von mir weis dass ich in Sachen Archäologie und Ehrenamtlicher Mitarbeiter des LAD tätig bin erhofft er sich von mir eine Antwort über die Entstehung dieser sonderbaren Löcher in den Steinen. Er sieht darin Bearbeitungsspuren-evtl. zum Feuermachen oder so. Da ich mit Steinwekzeugen und ihrer Herstellung keinerlei Ahnung habe gebe ich die Frage an euch weiter. Wie kommen die Löcher eurer Meinung nach in die Steine. Kann man dies plausibel erklären. Wenn es Mutter Natur war wie nennt man so etwas. Ich für mich habe eine Vermutung, möchte diese aber mal noch nicht äußern. Ich freue mich auf eure Antworten.
Gruß Signalturms
Finderglück ist Finderlohn genug.

Pietzke

`Nabend,
vorab, ich bin auch nur Laie. Meine Vermutungen: Der helle Stein (Bild 1-3) könnte ein verrollter Kern eines Seeigels sein. Die Ausbuchtung auf der Unterseite wäre dann die ehemalige Mundöffnung. Die Entstehung des Loches beim dunkleren Stein wird vermutlich spekulativ bleiben. Sie erscheint jedoch aufgrund der Scharfkantigkeit deutlich jüngeren Ursprungs.

Gruß Pietzke

Herlitz

Hallo,

das Loch in dem helleren Stein ist bestimmt natürlich entstanden, eventuell durch ein Fossil, wie Pietzke es schrieb. Das Loch in dem dunkleren Stein könnte schon gepickt sein. Bei der Form des Steines macht das aber wenig Sinn, außer man wollte diesen noch rund schleifen. Dann würde er eine schöne Steinkeule abgeben. Im Neolithikum wurden Löcher aber vorzugsweise gebohrt. Hohlgebohrt, man findet manchmal angebohrte Steine oder die Bohrkerne, die das belegen. Gepickt wurde aber auch.Und vollgebohrt.
Eine Möglichkeit wäre auch ein steinernes Widerlager für einen Bogenbohrer, das noch nicht benutzt wurde? :kopfkratz:

Signalturm

Leider habe ich vergessen die Grösse der Steine anzugeben. Sie sind maximal 4 cm groß. Also kommt Steinkeule und auch Wiederlager eher nicht in Betracht
Finderglück ist Finderlohn genug.

Nanoflitter

Das im hellen Stein ist natürlich. Häufig bei mir im Sandstein  anzutreffen. Das zweite ist nicht gepickt, zu scharfe Ränder und für gebohrt zu unrund. Ich gehe bei beiden von Mutter Natur aus. Gruss...

Steinkopf

Es wäre nicht verkehrt, wenn man etwas systematischer herangeht.
Die Art des Gesteins sollte zuerst eingegrenzt werden.
Ist der erste Stein eine blasse Granitvariante
Nach dem Foto ist dies nicht auszuschliessen.
Wenn ja, wird es nichts fossiles sein.

LG

Jan

thovalo

#6


Beides sind natürliche Bildungen. Die Steine liegen in verrollter Form als Gerölle vor. Ob nun fossile Einschlüsse oder natürliche Störungen bei der Gesteinbildung die Ursachen waren, solche Unregelmäßigkeiten sind bei natürlich gebildeten Gesteinen häufiger zu beobachten.
Da es sich um Gerölle handelt könnten im Gestein auch schwächer ausgebildete Teilbereiche oder Einschlüsse darin ausgewittert sein.

An beiden Stücken handelt es sich um natürlich ausgebildete Störungen im Gestein.


lG  Thomas  :winke:



Der erste Stein könnte auch ein abgerollter Silex sein  :glotz:



Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Moin,

meine Meinung zum hellen Stein. Bei dem möchte ich, aufgrund der Vielzahl von Seeigeln, die ich in allen
abgerollten Stadien in der Hand hatte, eher ausschließen, dass es ein Seeigel ist. Demzufolge neige ich zu einer
natürlichen Mulde, wie sie häufig so vorkommt.

Der dunkle Stein ist schwierig. Ich kann Picken hier nicht ausschließen, mehr nicht.

Die Verwendung zum Feuermachen zielt wohl auf ein Widerlager für einen Drillbohrer (?. Ich meine diese Art Feuer
zu machen, ist für unsere Regionen eine Mär. Quelle dazu müsste, Jürgen Weiner u. Harald Floss, sein. Bei Bedarf
suche ich das in meinem Archiv raus.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Marienbad

Moin,
die Mulde in dem hellen Stein scheint nicht von Menschenhand geschaffen zu sein, kenne von der Küste viele ähnliche Stücke.
Das zweite Fundstück vermute ich ähnlicher Entstehung, gepickt oder gebohrt wurde da sehr sicher nichts. Selbst stark ausgewitterte Mulden würden deutlichere Merkmale
aufweisen.
Die Grundformen beider Fundstücke lassen mich nicht an eine evtl. Vorarbeit von "Spinnwirtel", "Oberlager"für Bogenbohrer, "Unterlager" für Drehscheibe beim Töpfern oder
Schmuckherstellung denken.

   :winke: Manfred

CptAhab

Möchte mich hier mal anschließen. Widerlager wäre mMn nicht auszuschließen.
The world is full of crashing bores. - Mozer

Signalturm

Ich möchte euch Danken für eure Mithilfe. Ausdrücklich auch im Namen des Finders.  :Danke2:
Ich habe im eure Beiträge geschildert und im erklärt das es sich um eine "seltene Laune der Natur" handelt.
Durch die Tatsache das es selten ist konnte er dann trotzdem gut mit dem negativen Ergebnis leben.
Finderglück ist Finderlohn genug.

thovalo



Eine charmante und liebenswerte Strategie!  :Danke2:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.