schlampiges Rückenmesser aus dem plattgewalzten Maistaubacker

Begonnen von Silex, 13. Mai 2008, 22:02:49

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Silex

Die schwärzlichen Rindenreste sprechen für einen Lagerfeueraufenthalt in tundraähnlichem Ambiente. Vermutlich vor der Fertigung. Dies ist unüblich für diese  12000-jährigen Rasthügel.
Zudem ist  normalerweise "Rinde" für diese Fundgattung fast kein Thema...denn meistens wurde ihnen eine fürsorgliche Bearbeitung mitgegeben.
Ja die großen endpaläolithischen Felder sind an einem Tag samt und sonders wieder offengelegt worden.... und der Wind  reicht um die ersten Glätten freizupinseln. Jeden Tag  den ich an dieser, von  einer breiten Autobahnterrasse zermarterten, Jägerstation vorbeifahre denke ich an diese Fernwelt...im Raps im Hybridweizen in Triticale in Mais und die Kulturen rattern durcheinander.
Ein paar tausend Menschen  werden in Süddeutschland unterwegs gewesen sein.... von großen 2-schwänzigen Wesen wird palavert worden sein an etlichen Lagerfeuern......
Und am Anfang das bunte Gepräge der Findlinge


Gute Nacht vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Tomcat

Ich habe nur wenig Ahnung von Steinwerkzeugen, aber Deine Beiträge lesen sich besser als jedes Gedicht und jedes Geschichtsbuch.
Danke dafür!

Tomcat
Life burns!

psearch

Hallo Silex,

mal wieder interessante Stücke vor dem Vergessen im Dunkel der Geschichte gerettet, herzlichen Glückwünsch hierzu.
Auch die roten Stücke erscheinen mir getempert und somit ein veritabler Hinweis darauf das das Material erhitzt wurde
um es besser verarbeiten zu können.

Vielleicht war der Steinbearbeiter ein wenig faul und hatte lustlos auf seinen Werkstücken rumgehämmert  :-D :narr: .

Ist bei dir der Befund eigentlich durch den Pflug komplett verschliffen oder misst du die Artefakte ein, um die Position
jedes Stückes festzuhalten ? Es liessen sich so evtl. Umrisse von Zelten feststellen bzw. die Werkplätze lokalisieren.
Allerdings kenne ich das aus meiner Fundgegend das bei wenigen cm Acker über dem Fels die Stücke im weiten
Umkreis verteilt werden ... .

MFG PSearch


Silex

Die Frage, psearch, hab ich jetzt erst gelesen. Die Beantwortung sollte nicht unterbleiben obwohl an anderer Stelle schon mal beschrieben.
Es sind heute nur noch kaum wahrnehmbare kleine sandige Erhebungen im früher moorigen Millieu eines ehemaligen Urstromtales. Die ehedem tiefer gelegenen Stellen wurden vom Landwirt schon vor ca. 20 Jahren  sukzessive aufgefüllt und seit ein paar Jahren greift der stärkere Pflug vornehmlich an den Hügelzeniten tiefer ein und wird in ein paar jahren ganze Nivellierungsarbeit geleistet haben.
Wenn ich früher eine hellere Stelle dort entdeckt hatte zerbröselte ich die Krume und fand nicht selten "blindtasternd" die Scharfteilchen....heute verziehen sich die Zentren und immer mehr Holzkohle, verbrannte Steinchen und größere Gesteinsblöcke mit Feuereinwirkungsspuren liegen schon obenauf.


Obwohl das LfD schon durch die enormen Anfangsfundmassen  merkbar beeindruckt war konnte hier (aus vielerlei Gründen) keine wissenschaftliche Grabung erreicht werden.
Wie oben schon angemerkt- jetzt ists  bestimmt schon zu spät.
Ein paar Zelt/Lagerbehausungen könnte ich  von den Anfangsfunden her auf  plusminus 5 m noch angeben.
Das war ein Glücksfall damals im Abendstreiflicht- an einer absolut untypischen Stelle ein großes , langjähriges Jagdlager der ausgehenden Altsteinzeit entdecken zu können.

Im Radio (BR II) gerade die "Ilias".
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Pinky