Eine Pfeilspitze aus Rijckholtfeuerstein

Begonnen von thovalo, 28. Juni 2015, 10:52:45

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thovalo



FO: rechter Niederrhein


Charakteristisch ist der Gebrauch von Rijckholtfeuerstein zur Herstellung dieser, in der Relation zu anderen Zeiten und Kulturen, öfter vergleichsweise großformatigen Exemplare. Von der Fundstelle liegen bereits mehrer Projektile der MK vor.

Das ist der zuletzt (März 2015) vorangegangene Fundbeleg eines MK-Projektils von der Stelle (noch 7 mm länger):

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,66042.0.html


Länge des Neufunde: noch 3.5 cm


Die Ausarbeitung ist zwar intensiv flächig und funktional gelungen, doch aus heutiger Sicht wenig "formschön" geraten.


Ein kleines Stück der äußeren Spitze ist weg gebrochen.  :glotz:


Auf dieser Fundstelle konzentrieren sich Artefakte der MK in großen Mengen, meist massive Kratzer mit intensiven Bearbeitungsmerkmalen. Zwei Kratzer aus der Silexvarietät "Hellgrau-Belgischer Feuerstein" des Platzes passen sogar direkt aufeinander, sind also von dem selben Silexkern geschlagen worden.

Es handelt sich oft um ungenutzte Grundformen oder um intensiv ausgearbeitete und verwendete Geräte- und Geräteeinsätze aus meist sehr qualitätsvollen homogen strukturierten dunklen Rijckoltfeuerstein.

Eine zweite Stelle im Gelände zeigt dem gegenüber fast ausschließlich Klingen als Grundformen und Klingengerätschaften aus der Varietät des grauen zonierten Rijckholtfeuersteins. Dort fanden sich insbesondere Klingenkratzer und Spitzklingen. Der dritte Platz überliefert wiederum eine Mischung der auf den beiden anderen Plätzen gesondert zu beobachtenden Phänomenen. Auf den dritten Platz konzentrieren sich mehrheitlich großformatige Pfeilspitzen mit meist strenger gehaltenen Umrissen als an dem hier gezeigten neu gefundene Belegstück.

Weiter finden sich auf diesen Stellen Mahlsteinbelege, Belege von Schleifwannen als Siedlungsindikatoren, sowie Belege von Silex- und Felsgesteinbeilklingen.


lG Thomas   :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Das Teil hat zwei, wie mir scheint, gewollte Buchtungen lateral Richtung Schäftungsende. Hat das was mit der Schäftung zu tun? Da ist beidseitig gedrückt worden, jeweils von oben und unten. Zufällig macht man so was eigentlich nicht. Gruss....

thovalo

Zitat von: Nanoflitter in 28. Juni 2015, 13:18:30
Das Teil hat zwei, wie mir scheint, gewollte Buchtungen lateral Richtung Schäftungsende. Hat das was mit der Schäftung zu tun? Da ist beidseitig gedrückt worden, jeweils von oben und unten. Zufällig macht man so was eigentlich nicht. Gruss....


Gut gesehen!  :super:


Dennoch glaube ich, dass man solche doch sehr kleinen Marken nicht überinterpretieren darf, denn solche Phänomene entstehen ggf. auch schlicht als Merkmale der Ansätze von Druckpunkten am Stein ........


lG THomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.