Segment?

Begonnen von Schuhnagel 2, 11. Mai 2024, 19:24:54

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Schuhnagel 2

Hallo
Dieser Radiolarit stammt von einer bekannten mesolithische Fundstelle. An der Basis 18mm. Ich würde den Fund gern als Segment bezeichnen. Aber erlaubt dies die Qualität der Ausführung? Ich wäre froh um eure Meinung zu dem Fund.
Viele Grüsse
Ulrich
Westliche Voralpen, Simmental

Wiedehopf

Hallo Ulrich,

bei 'Segment' hätte ich irgendwas klingenartiges erwartet, was ich hier nicht sehe. Mal sehen was die anderen sagen.

Viele Grüße
Michael

thovalo

#2

Ja, ein Segment wäre aus einer Klinge oder einer Lamlle gearbeitet, hätte eine Schneide und eine steil retuschierte Seite.

Das gezeigte Stück muss nicht einmal artifiziell entstanden sein.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Schuhnagel 2

Vielen Dank für die Antworten!
Dann ist es wohl ein Zufallsprodukt, entstanden mit oder ohne menschliches Zutun. Der Fundzusammenhang lässt mich eher ersteres vermuten, wobei die Intention wohl unklar bleibt.
Viele Grüsse
Ulrich
Westliche Voralpen, Simmental

hargo

#4
Das ist m.E. ein basales (vom Schlagpunkt ausgehendes) gebrochenes Klingenfragment.
2308.jpg ventral (mit  einem schrägen, ggf. präparierten Schlagflächenrest und einem auf dem Foto leider nur andeutungsweise erkennbaren Bulbus??)
2307.jpg dorsal
2305.jpg Bruchfläche

Kein Zufallsprodukt!
Segment ist ganz ausgeschlossen.

mfg

Schuhnagel 2

Hargo, danke für die präzise Ansprache! Der Bulbus ist deutlich vorhanden, ansatzweise auch die Wallnerlinien.
Was ich damit gelernt habe: genauer bestimmen, was vorhanden ist, statt vorab ein Endprodukt zu vermuten.
Viele Grüsse
Ulrich
Westliche Voralpen, Simmental

Schuhnagel 2

Am gleichen Tag gefunden: (Quarzit?),37mm, Schlagflächenrest, Bulbus, basal gebrochen, keine Retuschen.
---> Abschlag.

Ist das so richtig?

Viele Grüsse

Ulrich
Westliche Voralpen, Simmental

thovalo

Zitat von: Schuhnagel 2 in 12. Mai 2024, 09:16:21Hargo, danke für die präzise Ansprache! Der Bulbus ist deutlich vorhanden, ansatzweise auch die Wallnerlinien.
Was ich damit gelernt habe: genauer bestimmen, was vorhanden ist, statt vorab ein Endprodukt zu vermuten.
Viele Grüsse
Ulrich

Ein Bulbus weist auf eine Trennereignis hin, hat aber nicht "automatisch" etwas mit einem menschlichen Einfluss zu tun. Trennschläge könne unter verschiedensten Bedingungen erfolen und da die Bruchphysik einheitlichen Regeln folgt, bleibt eine Klärung, wie dieses Stückchen nun vom Stein gelöst worden ist, ergebnisoffen.

Dass das mal das Bruchstück einer Klinge gewesen wäre, lässt sich an dem erhaltenen Stück nicht fest machen.

Man sollte in einzelne Fundstücke ohne typologisch eindeutige Merkmale grundsätzlich nicht mehr hinein interpretieren als sie tatsächlich erkennen lassen.


lG Thomas  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

#8
Lieber Thomas,

da hast du uns aus deinem Fundus schon viel zweifelhaftere Stücke vorgestellt.
Auch das zweite Stück ist m.E. ein basales Klingenfragment.

Fragmente dieser Art sind bei mir häufig auf mesolithischen Fundplätzen vertreten.
Muss in diesem Fall aber nicht.

mfg

@ Ulrich
Zitat von: Schuhnagel 2 in 12. Mai 2024, 09:49:09Am gleichen Tag gefunden: (Quarzit?),37mm, Schlagflächenrest, Bulbus, basal gebrochen, keine Retuschen.
---> Abschlag.

Ist das so richtig?
...

Abschlag ist bei den vorhandenen Merkmalen grundsätzlich richtig.
Wie du weißt werden Abschläge die länger als breit sind als Klingen bezeichnet.
Gebrochen, dann halt als Fragment.
Sind sie in der Breite <1cm sind es Lamellen.
Beim Material würde ich eher Feuerstein sagen, weiß es aber nicht.
Glitzert da was ?  :glotz:

mfg

Schuhnagel 2

@ hargo

Zum Material: hier eine Ausschnittvergrösserung von der Ventralseite. Glitzern ist feststellbar, aber nicht sehr ausgeprägt. Kannst du da etwas herauslesen?
Westliche Voralpen, Simmental

Schuhnagel 2

Hallo

Inzwischen habe ich bei einem Archäologen nach der Gesteinsart von Foto _9585 nachgefragt. Aufgrund der Fotos kommt er auf "oolithischer Silex" (Kieseloolith?), ist sich aber nicht sicher.

Das scheint mir plausibel zu sein, weil es Körnung sowie Härte und Bruchverhalten erklärt.

Viele Grüsse

Ulrich
Westliche Voralpen, Simmental

hargo

Silex, na klar, also Feuerstein.

mfg

Furchenhäschen

#12
Zitat von: Schuhnagel 2 in 12. Mai 2024, 09:49:09Am gleichen Tag gefunden: (Quarzit?),37mm, Schlagflächenrest, Bulbus, basal gebrochen, keine Retuschen.
---> Abschlag.

Ist das so richtig?

Viele Grüsse

Ulrich
Hallo Ulrich,
bei diesem Stück bin ich bei Kreidequarzit.
Ein weiteres Vorkommen des Kreidequarzits dieser Ausprägung gibt es bei Oberhausen Nähe Neuburg an der Donau.

Beste Grüße Peter

Schuhnagel 2

Einen neuen Fund hänge ich gleich hier an, weil er aus dem gleichen Material besteht wie _9585.
Viele Grüsse
Ulrich
Westliche Voralpen, Simmental

Furchenhäschen

Servus Ulrich,
der Abschlag ist gesichert, toll,
auch in Anbetracht der schwierigen Fundumstände, deines Gebietes, ein echter Erfolg.

Grüße Peter