Hallo!
Vor 2 Jahren hatte ich eines Tages solch viehige Zahnschmerzen , dass ich meine
Dentophobie überwand und zum Zahnarzt ging.
Während dieser einen Backenzahn (Wurzelentzündung/Zahn abgebrochen) aus meinem Kiefer operierte,
hielt ich es für einen guten Zeitpunkt einen Deal mit der Zahnfee einzugehen:
Ich sponsere einen Zahn , dafür legt mir die Zahnfee eine Münze unter die Sonde.
Da ich natürlich auf Einhaltung des Deals bestand , zog ich gleich am nächsten Tag !!! (sediert und Dicke Backe) ein wenig orientierungslos über die Äcker unseres schönen Heimatlandes.
Ein Freund lieferte mir Gesellschaft ( alleine war mir zu unsicher , jedesmal wenn ich mich vornüberbeugte , wurde mir schwarz vor Augen) und so sondelten wir mehr oder weniger fundlos unseres Weges dahin.
Nach einiger Zeit hatte ich ein schwaches Signal und grub es an : - und siehe da , ein Silbermünzlein ( Ok ...Bilon)!
Ich ging zu meinem Kumpel und zeigte ihm meinen Fund. Freudestrahlend (auf einer Gesichtshälfte) , dass die Zahnfee Wort gehalten hatte , ging ich zurück zu Sonde und Spaten. Kaum weitergesondelt , Peng ,
nächstes Signal : weitere Silbermünze , 1 Meter nebendrann und identisch mit der Ersten.
Mein Kumpel, welcher sich mitlerweile zu mir begeben hatte schüttelte nur noch ungläubig den Kopf.
Plötzlich hatte auch er in ca. 5 Meter Entfernung ein Signal und ein kurzer Spatenstich lüftete das Geheimnis: eine weitere Silbermünze.
Da wir nun nicht mehr an einen Zufall glaubten , nahmen wir uns nun richtig Zeit , den Fundplatz akribisch abzusondeln.
Bei Münze Nr. 14 war es Zeit für einen Anruf beim Amtsarchäologen.
Bis dieser eintraf ( Ja ! hat sich sofort ins Auto gesetzt) hatten wir noch weitere Münzen geborgen und es zeigte sich schemenhaft , dass sich die Fundstelle über eine Fläche von ca. 10m x 15m verteilte.
Am nächsten Tag kehrten wir mit archäologischer Unterstützung zurück und maßen die Fundstelle/n ein.
Indessen konnten wir die Zahl an diesem Tag auf 29 Münzen ( zw. 1571 und 1629 , alle Silber/Bilon) erhöhen .
Es wurde ein kleines Planum an der Stelle mit der höchsten Funddichte angelegt , um sicherzugehen , dass sich nicht irgendeine Form von angepflügtem Behältnis in situ unter der Pflugschicht befindet.
Nach der Einsaat bin ich im Winter nochmal vorsichtig über die Stelle gelaufen und konnte , trotz unserer intensiven Suche ,eine weitere Münze (abgeregnet!!!) mit dem Auge finden.
Nach der Ernte im letzten Jahr hatte ich leider nach dem Kroppern nur ein kurzes Zeitfenster , so dass ich nur einen Tag die Gelegenheit fand , die Stelle aufzusuchen.
Dabei kamen wieder 3 Münzen zum Vorschein.
Bei den Münzen handele es sich um bis heute 3 1/5 Philippstaler, 2 1/10 Philippstaler und 28 sog, Halbbatzen Gemeinschaftsprägungen von Frankfurt, Mainz, Hessen und Nassau.
Bei dem Fund scheint es sich um den Verlust/Verwahrhort aus dem Dreißigjährigen Krieg zu handeln.
Mal sehen , was dieses Jahr bringt.
Viele Grüße , Werner

Moin Werner.  Na da hat sich das leiden beim Zahnarzt mal wirklich gelohnt.    Einen schönen Bericht hat du hier geschrieben. So etwas kann man , bis auf den anfang mit dem Zahn , klasse lesen.
Die Fundstelle und die Funde sind ja wohl echt der Hammer. Auich klasse , daß es mit dem Archäologen so gut geklappt hat.
    Weiterhin viel Glück und Spass.
   Gruß
  Thomas

Schön geschrieben Werner! Ich kenne das mit der Zahnfee aber so: man bekommt 1 Sache pro Zahn. Wenn ich mir die Menge der Münzen anschaue, hätte das in einem künstlichen Gebiss für Dich enden müssen 
Danke für´s schreiben und zeigen.

Hallo Andi.
Der Zahn war ja abgebrochen . Ich denke hier galten die Fragmente einzeln.
Viele Grüße , Werner

Hallo Zahnfee,
Schöne Bilder, Schöner Fund und schöne Geschichte.
Gab es denn in deiner Gegend Aktivitäten im 30 Jährigen Krieg? Man hat mir mal erzählt das an den Sammelplätzen (Feldlager) vor einer "Schlacht" Geld verborgen wurde um es nicht im Schlachtgetümmel zu verlieren. Zumindestens gibt es einige Hortfunde von Kollegen die in der Nähe vom Kampfplätzen des 30 Jährigen gemacht worden sind. Vorstellen könnte man sich das ja.

Michael

Hallo Werner,

sehr schöne Geschichte, da bekommt man irgendwie auch gleich Zahnschmerzen und geht mit der Zunge die einzelnen Zähne ab.  


Deine Befundsituation macht irgendwie Mut, dass man auch bei uns in der Gegend mal so einen Hort finden darf.

Ich handhabe es mittlerweile sehr ähnlich mit den Fundnummern auf einem Acker, nur das ich meine Nummern noch in Folie einschweiße.

So kann man sie mehrere tage auf dem Acker belassen und die Witterung mach ihnen nichts aus. meine Nummern haben dann auch noch ein Loch womit sie mit einem Hering im Boden befestigt werden.

Muss man natürlich mit dem Landwirt absprechen.

LG

Patrick

Hallo!
Größere Schlachten gab es nicht , aber darfüer dutzende kleinerer Scharmützel.
Hier in der Gegend war den ganzen Krieg üeber Durchgangsverkehr.
Das nächste größere "Treffen" war 2 Orte weiter mit knapp 300 Toten.
Viele Grüße , Werner

Hi

Super Funde und super Geschichte.

Und alles richtig gemacht.

Gruß CR

Da bin ich wirklich sprachlos, von so etwas träumt
wohl jeder hier, echt super.

Gruß Joe

Hallo Werner,
wunderbare Geschichte, interessante Fundumstände, perfekt gemeldet, schöne Fotoreihe,
Danke
Grüße
Peter

Tolle Story, tolle Funde! 

Hallo Werner,spannende Story,und sehr schöne Münzen,weiter so.Das mit dem Zahn werde ich mir überlegen.

Gratuliere!

Nette Geschichte, tolle Funde; Vorbildlich!

. . . leise Anfrage: hast Du die Kontaktdaten von der Fee?

...übrigens lässt der grünspanige Belag auf den Münzen des letzten Bildes dafür das die Münzen lange Zeit zusammen übereinander lagen. Die Oxidationsschicht ist ohne Fremd Einschlüsse (sprich: Sand). Der Pflug hat erst zu einem späteren Zeitpunkt das Gefüge auseinandergerissen.

Da ist der ursprüngliche Verwarungsort noch nicht gefunden ! ( Ich denke diese befindet sich ca. +/- 40 cm unterhalb der Oberfläche.

Gruß Stephan

Hallo!
Am Wochenende war die erste Nachsucheaktion.
Acker abgeerntet aber noch nicht gegroppert.
Dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen.
Ein klares Bild über die Position einer etwaigen in situ Position des Hortes oder
der ursprünglichen Lage des Hortbehältnisses ergibt sich immer noch nicht.
Fläche 10mx5m.
Amtsarchäologe ist Informiert , nächste Woche gehen die Münzen in die Restaurierung.
Viele Grüße , Werner

Das angenehme mit dem Agenehmen verbunden...     Sonntagspicknick!

Mannomann  

Guten Morgen Werner,

da hätte ich gerne mit gemacht, sowohl beim sondeln als auch beim Picknick.

Schöne Geschichte

Vielen Dank für´s teilhaben.

Schööööööön! Bitte mehr so tolle Geschichten
Grüsse

.....weitermachen......