Meine ersten Münzen

Begonnen von Sondelbar, 09. Juli 2011, 21:54:48

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Sondelbar

Hallo zusammen!Nach meinen ersten 2 Monaten als Sondengänger kann ich nun auch endlich was vorzeigen :-)
Bräuchte ein bisschen Hilfe beim bestimmen...

Grüße und Dank im Voraus

thovalo

#1
1. Kaiser Leopold von Habsburg

6 Kreuzer



Kaiser Leopold I., geboren am 9. Juni 1640 in Wien, gestorben am 5. Mai. 1705 ebenda, regierte von 1658-1705. Er war zweiter Sohn von Kaiser Ferdinand III. Ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, musste Leopold I., da sein älterer Bruder Ferdinand IV. 1654 gestorben war, 1657 die Herrschaft über die Erbländer übernehmen und wurde 1658 trotz Intrigen Frankreichs zum Kaiser gewählt. Er führte für das Reich mehrere Kriege gegen Frankreich (1673-79, 1688-97), konnte aber dessen Vordringen zum Rhein nicht verhindern. Gegen die Türken errang Graf Montecuccoli 1664 einen Sieg bei Mogersdorf, der folgende Friede und die Durchsetzung der Gegenreformation empörte aber die Ungarn. Zu deren Unterstützung begannen 1683 die Türken erneut einen Krieg, der für sie jedoch erfolglos verlief und bis 1699 unter Führung von Prinz Eugen und mit Hilfe des badischen Markgrafen Ludwig Wilhelm, dem "Türkenlouis" zur Eroberung von fast ganz Ungarn durch die Habsburger führte.

Nach dem Aussterben der Hauptlinie der Habsburger in Spanien 1700 erhob Leopold I. Anspruch auf das Erbe, nach dem "Pactum mutuae successionis" von 1703 sollte sein jüngerer Sohn Karl die Erbschaft antreten. Im Spanischen Erbfolgekrieg erlebte Leopold I. noch den Sieg bei Höchstädt 1704mit der Besetzung Bayerns. Leopold I. festigte im Innern den Absolutismus, wählte Berater aus dem Hochadel, dachte dynastisch, war ein großer Musikliebhaber und ein leidlicher Komponist. Aus seiner dritten Ehe mit Eleonore Magdalena von Pfalz-Neuburg stammten die späteren Kaiser Joseph I. und Karl VI.

Neben den historischen Aspekten ist aber vor allem die Physiognomie von Kaiser Leopold I. beachtenswert. Als schönen Menschen konnte man ihn wahrlich nicht bezeichnen, litt er doch in fast monströsem Maße an der sogenannten "Habsburger Lippe", ein Merkmal, das der unten abgebildete Doppeltaler in aller Schonungslosigkeit zeigt.

Um ihr adliges Blut rein zu halten, betrieben die europäischen Königshäuser eine gezielte Heiratspolitik, die letztlich zu Inzucht führte. Erbkrankheiten und Missbildungen waren die Folge.

Das Geschlecht der Habsburger erzeugte auf diese Weise die "Habsburger Lippe", eine Missbildung des Kiefers, welche die Betroffenen zwang, sich vorwiegend von Suppe und Brei zu ernähren. Noch heute wird im Volksmund häufig statt "Progenie", dem medizinischen Fachbegriff für einen umgekehrten Frontzahnüberbiss, die Bezeichnung Habsburger Lippe verwendet.
Zwei Drittel der Mitglieder der Habsburger besaßen über sechs Jahrhunderte lang eine Habsburger Unterlippe. Über deren Ursprung gibt es mehrere Theorien. Einige sehen bereits bei Rudolf von Habsburg (1218-1291) eine schwach ausgeprägte Habsburger Unterlippe. Andere führen die Unterlippe ins 15. Jahrhundert mit Albrecht II. (1391-1439) zurück. Rudolf von Habsburg ist sein Ur-Ur-Ur-Großvater. Die dritte Theorie besagt, dass Cimburgis von Masowien die Habsburger Lippe eingeerbt hat.

Nach einer weiteren Theorie, die immer mehr Anhänger findet, stammt die stark ausgeprägte Unterlippe von Johanna von Pfirt (1300-1351), der Gattin von Albrecht II. von Österreich (1298-1358), also die Ur-Großmutter von Albrecht II. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: Rudolf IV., Margarete, Albrecht III. und Leopold III.. Der Schädel von Rudolf IV. zeigt Züge des Habsburger Gesichtes auf. Seine Ehe blieb jedoch kinderlos. Ebenso die beiden Ehen von Margarete. Unter den Nachfahren von Albrecht III. gehört auch Albrecht II. Seine Linie verlor jedoch zunehmend an Bedeutung. Die leopoldinische Linie (die Nachkommen von Leopold III.) ist dagegen bedeutungsvoller. Zu ihnen zählen u. a. Maximilian I., Philipp I., Karl V., Ferdinand I., Leopold I. oder Philipp IV.. Die Gattinnen von Ludwig XIV. und Napoleon Bonaparte, sowie die Ahnin der Ernestiner und Albertiner stammen ebenfalls aus dem Hause Habsburg. Ihre Nachkommen besitzen jedoch keine oder nur eine schwach ausgeprägte Habsburger Unterlippe.

Bis ins 18. Jahrhundert war die Habsburger Unterlippe in der Familie stark verbreitet und auch heute noch besitzen viele Nachkommen der Habsburger, wie König Juan Carlos I., die Habsburgerlippe, auch wenn nicht so markant.


2. Sigismund III von Polen

3 Groschen


,,Sigismundus Tertius Dei gratia rex Poloniæ, magnus dux Lithuaniæ, Russiæ, Prussiæ, Masoviæ, Samogitiæ, Livoniæque, necnon Suecorum, Gothorum Vandalorumque hæreditarius rex."

Sigismund III. Wasa (polnisch Zygmunt III Waza, litauisch Zigmantas Vaza, schwedisch Sigismund Vasa; * 20. Juni 1566 auf Schloss Gripsholm, Mariefred, Schweden ; † 30. April 1632 in Warschau, Polen) war ab 1587 als König von Polen und Großfürst von Litauen, gewähltes Staatsoberhaupt von Polen-Litauen, ab 1592 bis zu seiner Absetzung durch den schwedischen Ständereichstag 1599 Erbkönig von Schweden und ab 1599 bis zu seinem Tode 1632 Titularkönig von Schweden.
Sigismund III. wurde als Sohn von König Johann III. von Schweden und Katharina Jagiellonka, der Schwester des polnischen Königs Sigismund II. August, geboren. Damit gehörte er sowohl zu den Geschlechtern der Wasa als auch der Jagiellonen.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Sondelbar

Hi thovalo, danke für die schnelle Antwort! Mit den 6 Kreuzern hatte ich auch vermutet, nur habe ich keine Münze im Netz gefunden die dieser genau entspricht. Im Gegensatz zu denen, die ich gefunden habe, hat meine die 6 nicht in römischen Zahlen und auch das "Imperator" konnte ich bis jetzt auf anderen Münzen nicht finden. Gab es viele Variationen von dieser Münze?

Grüße, Sondelbar

Bert

Hallo Sondelbar,

schöne Münzen hast du da gefunden! Das 6 Kreuzerstück kommt aus Prag:
http://www.mcsearch.info/record.html?id=8125

Adios, Bert

Sondelbar

Hallo Bert,
vielen Dank für die Hilfe, habe die Münze nicht finden können im Netz :-D

Grüße, Sondelbar

baldur

Bei der Kupfermünze handelt es sich um ein 12 Pfennig Stück der Stadt Hamm von 1614.

Sondelbar

Super, dann weiß ich jetzt endlich genau was ich gefunden habe! Ich danke euch für die Hilfe!

Grüße

andreasluecke

Sicher, dass Du die alle gefunden hast?
Stadtmünzen 16.-19. Jhdt. tauchen eigentlich selten weit außerhalb ihrer Kreise auf. Die Mischung ist schon sehr ungewöhnlich.

Kommst Du aus dem Kreis Hamm?

Ist nicht böse gemeint, aber es macht mich etwas stutzig.

Weihen

Zitat von: andreasluecke in 10. Juli 2011, 23:37:53
Stadtmünzen 16.-19. Jhdt. tauchen eigentlich selten weit außerhalb ihrer Kreise auf.

Wieso? Stadtmünzen aus Hamm & Soest sowie aus Bremen finde ich hier ständig im Osnabrücker Land.

Gruß Stephan

Ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger im Landkreis Osnabrück

thovalo

Zitat von: Sondelbar in 09. Juli 2011, 23:18:49
Hi thovalo, danke für die schnelle Antwort! Mit den 6 Kreuzern hatte ich auch vermutet, nur habe ich keine Münze im Netz gefunden die dieser genau entspricht. Im Gegensatz zu denen, die ich gefunden habe, hat meine die 6 nicht in römischen Zahlen und auch das "Imperator" konnte ich bis jetzt auf anderen Münzen nicht finden. Gab es viele Variationen von dieser Münze?

Grüße, Sondelbar

Stimmt auffallend, .... das das ne seltener zu findende Variante zu sein scheint!
Bert hat es zumindest im www auch geschafft ....    :super:


glG thomas    :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

andreasluecke

Zitat von: Weihen in 11. Juli 2011, 08:28:33
Wieso? Stadtmünzen aus Hamm & Soest sowie aus Bremen finde ich hier ständig im Osnabrücker Land.

Gruß Stephan



Das ist deutlich näher, als irgendetwas süddeutsches. Das ist ein ganz anderes Währungssystem zu der Zeit.

Andersum: wie viele Habsburger oder Polen findest Du bei Dir?


Weihen

Zitat von: andreasluecke in 11. Juli 2011, 09:30:03
Das ist deutlich näher, als irgendetwas süddeutsches. Das ist ein ganz anderes Währungssystem zu der Zeit.
Andersum: wie viele Habsburger oder Polen findest Du bei Dir?

Selten, aber kommt auch vor !

Gruß Stephan
Ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger im Landkreis Osnabrück

Sondelbar

Bin mir sogar sehr sicher dass ich die alle gefunden habe, war ja schließlich dabei :-D Lagen alle auf dem selben Acker. Ich hatte mich allerdings auch gewundert, dass dort eine polnische Münze zu finden war. Aber andererseits gab es grade hier in der Region (westliches NRW) einige kleine Schlachten im dreißigjährigen Krieg und die Zusammensetzung der Söldnerarmeen war ja multinational...Ich habe auf dem "Fundfeld" alleine ca. 40 Musketenkugeln gefunden und auch in lokalgeschichtlicher Literatur gilt dieser Ort als umkämpft...

Grüße

andreasluecke

Vielen Dank für Deine Antwort.

Wie gesagt, ist eine seltene Zusammensetzung für unsere Region. Dennoch danke fürs Zeigen.

Du weißt, wo Du solch schöne Kleinode melden kannst?

Sondelbar

Jepp, werde diese Funde auch melden. Suche in diesem Gebiet zusammen mit dem Kollegen "w.suchet.d.findet". Ist eine interessante Ecke:-) Demnächst bin ich auch (hoffentlich) mit amtlicher Genehmigung unterwegs. Kommst du auch aus der Region Mönchengladbach?

Grüße

andreasluecke

Nein, sind sogar ein paar Kilometer bis in Münsterland. Aber ich habe bucklige, sehr bucklige Verwandschaft dort.

ZitatZitat einfügen
Jepp, werde diese Funde auch melden.
:super: :super: :super: