nette Funde für einen Sonntag

Begonnen von Wiesenläufer, 08. August 2022, 06:39:12

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Wiesenläufer

Moin,

mein erstes Feld was schon gegrubbert oder flach gepflügt wurde.
Ein Fundplatz der sehr merkwürdig ist.

Gehofft hatte was (wenigstens Fragmente) von diesen Münzen, < https://sucherforum.de/ma-munzen-bis-1600/dirham/ >
doch es kam wieder nur das übliche neuzeitliche Material.  :heul:
Von diesem Fundplatz habe ich inzwischen um die 400 Knöpfe. < https://sucherforum.de/knopfe/knopfe-80444/ >

Diesmal waren es "nur" 47 Knöpfe, Pfeifendeckelreste, Schnallenfragmente und eine Münze.
Wenigstens konnte ich ein paar kleine urgeschichtliche Scherben und einige Abschläge mit aufsammeln.

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Mucke

Hallo Gabi.

Wahnsinn was da an Knöpfen rumliegt.

Und Schade, dass das erhoffte Silber nicht dabei war.

Trotzdem schöne Funde, Glückwunsch :-).

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

Fabulas

Verrückt - ein Knopfacker!
Aber wunderschön. Vielleicht war es mal ein Platz auf dem Feste stattfanden?
Über 400 Knöpfe - beachtlich, erstaunlich, merkwürdig.

Schöne Funde insgesamt.

Liebe Grüße
Anita

stratocaster

Zitat von: Fabulas in 08. August 2022, 11:30:57
Verrückt - ein Knopfacker!
Aber wunderschön. Vielleicht war es mal ein Platz auf dem Feste stattfanden?
Über 400 Knöpfe - beachtlich, erstaunlich, merkwürdig.

Schöne Funde insgesamt.

Liebe Grüße
Anita

Knopfäcker sind meistens Fäkalienfelder.
Alles was nicht mehr gebraucht wird in die Jauchegrube
und dann ab auf's Feld.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Signalturm

#4
Nicht nur Jauchgrube. Textilien kamen oft mit dem sogenannten "Mattenmist" auf die Felder.
Dazu heute Abend mehr
Finderglück ist Finderlohn genug.

Wiesenläufer

Moin,

bei dem Fundplatz sieht es nicht unbedingt nach einem Fäkalacker aus.
Die habe ich in der Umgebung zu Genüge, die sind anders.
Die Stelle ist auch sehr begrenzt und im angrenzenden Wald (20 - 30 m) sind um 1768 und um 1900 jeweils ein Zweiseitenhof und ein Dreiseitenhof verzeichnet. Der Hof hat sich innerhalb dieser Zeitspanne etwas verschoben und verändert.
Auch die rote Irdenware passt sehr gut dazu und Eisen ist ebenso sehr viel vorhanden. 
Erst Anfang des 20.ten JH. sind die letzten Bewohner nach Amerika ausgewandert.
Eine Kollegin hatte mir mal was per WhatsApp zugeschickt. Habe ich aber leider nicht mehr.
Irgendwie hängt es damit zusammen.

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Jacza

Verhältnismäßig viele Knöpfe bei nur zwei Münzen, vielleicht ja auch der Acker eines Schneiders?  :kopfkratz:  Aber trotzdem eine tolle Ausbeute!  :super:

Viele Grüße
Jacza

Signalturm

So nun noch was zum sogenannten Mattenmist.
Den kannte ich auch nicht. Bis ich einmal, bei einer unserer Führungen in unserem Heimatmuseum, einen alten Landwirt dabei hatte.
Der wusste natürlich viel mehr als ich selber über die alten Zeiten und die damalige Arbeitsweise auf dem Land.
Und beim erzählen über das Düngen der Matten (Wiesen) und Felder viel dann auch der Begriff vom "Mattenmist."
Der Landwirt erklärte mir dass man früher Dinge, welche nicht direkt faulten oder schnell verrottete das Jahr hindurch sammelte.
Es gab ja noch keinerlei Kunstfasern. Wenn aber ein Kleidungsstück schon so alt oder mürbe war, von den Motten zerfressen usw. als dass man es nicht mehr gebrauchen konnte
so kam auch dieses auf einen seperaten Haufen. Dieser wurde dann mit auf die Wiese genommen und zusammen mit etwas Reisig angezündet.
Nachdem das Feuer erloschen war hat man die Aschereste auf der Wiese/dem Acker verteilt, als Dünger.
Auch die Brandschicht eines kleinen Schuppen, welcher auf seinem elterlichen Hof einmal abgebrannt ist, hat man auf den umliegenden Äckern verteilt.
So kommen dann auch viele Knöpfe auf die Felder, nicht nur durch die Jauchegrube.
Das mit dem Düngen mittels Asche kennt man ja auch von den Brandrodungen.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Wiedehopf

Ich muss hierbei an eine Geschichte denken, die ich mal im Urlaub gehört habe. Bei Schloss Dankern bei  Haren im Emsland gibt es eine Örtlichkeit 'Plünnhock'. Plünnen sind auf Norddeutsch alte abgetragene Kleider, Hock ist ein Stall. Die Geschichte geht so: Als das Schloss Dankern ab 1680 erbaut wurde, wurden die Arbeitskräfte (Bau- und Zimmerleute) in einem alten Schafstall untergebracht. Nach 9jähriger Bauzeit wurden die Leute alle entlassen. Sie hinterliessen derartig viel Schmutz und abgetragene Kleidung, dass der Bauherr den Stall und das alte Gelumpe kurzerhand abbrennen ließ. Nach dieser Begebenheit wurde dann die Örtlichkeit benannt.   

Ich denke, dass vielleicht auch so ein derartiger Fundkomplex mit so vielen Knöpfen zustande kommen kann.

Viele Grüße
Michael     

Wiesenläufer

Moin,

interessante Beiträge.  :super:

Mattenmist bzw. Mattenhaltung, den Begriff kannte ich bisher nur aus dem Pferdebereich.
In diesem Bereich wäre Mattenmist eine sehr gute Dünger Methode gewesen, denn es ist purer Sand, wie auch die Landwirtin sagt.
Eine "Sorgenecke" weil sich das Wild dort auch sehr wohl fühlt.

Ein abgerissenes/abgebranntes Gebäude käme auch in Frage ist in dieser Zeit aber nirgends verzeichnet, wobei die alten Karten nicht genau deckungsgleich sind aber sehr, sehr genau. So konnte ich das andere Dorf ja auch lokalisieren.
Im Wald selber habe ich mich mal im Winter umsehen und auch einen Probe-Sondelgang gemacht.
Da kamen nur zwei, drei Knöpfe und etwas Eisen.

Nachdem ich noch mit einer Kollegin drauf war, fiel spontan und eher lustig gemeint der Begriff "Schneideracker"  :-D
Hier saß ein Schneider.  :-)

Was auch sehr auffällt, es sind wirklich kaum "normale" Münzen zu finden.
Nur der kleine Hortfund liegt da mittendrin und ist auch von der heutigen Pflugrichtung, genau diagonal gestreut.

Ich warte jetzt nochmal auf Regen. Vielleicht ist es dann besser.

Lieben Gruß

Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Fabulas

Zitat von: Signalturm in 08. August 2022, 20:50:39
So nun noch was zum sogenannten Mattenmist.
Den kannte ich auch nicht. Bis ich einmal, bei einer unserer Führungen in unserem Heimatmuseum, einen alten Landwirt dabei hatte.
Der wusste natürlich viel mehr als ich selber über die alten Zeiten und die damalige Arbeitsweise auf dem Land.
Und beim erzählen über das Düngen der Matten (Wiesen) und Felder viel dann auch der Begriff vom "Mattenmist."
Der Landwirt erklärte mir dass man früher Dinge, welche nicht direkt faulten oder schnell verrottete das Jahr hindurch sammelte.
Es gab ja noch keinerlei Kunstfasern. Wenn aber ein Kleidungsstück schon so alt oder mürbe war, von den Motten zerfressen usw. als dass man es nicht mehr gebrauchen konnte
so kam auch dieses auf einen seperaten Haufen. Dieser wurde dann mit auf die Wiese genommen und zusammen mit etwas Reisig angezündet.
Nachdem das Feuer erloschen war hat man die Aschereste auf der Wiese/dem Acker verteilt, als Dünger.
Auch die Brandschicht eines kleinen Schuppen, welcher auf seinem elterlichen Hof einmal abgebrannt ist, hat man auf den umliegenden Äckern verteilt.
So kommen dann auch viele Knöpfe auf die Felder, nicht nur durch die Jauchegrube.
Das mit dem Düngen mittels Asche kennt man ja auch von den Brandrodungen.

Vielen Dank für das Teilen dieses Zeitzeugenberichts. Das kannte ich noch gar nicht.

Liebe Grüße
Anita