Flint-Kubus

Begonnen von Wiedehopf, 03. März 2023, 10:31:47

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Wiedehopf

Guten Morgen zusammen,

ich hatte neulich einen für diese Gegend (Westfalen, zwischen Dortmund und Lünen) eher untypischen Feuerstein gefunden, der mir auf dem Acker auch wegen seines eckigen, an einen kleinen Pflasterstein erinnernden Umrisses aufgefallen war. Grob gemessen hat er ca. 6 x 6,5 cm.     

Bei der Recherche hier im Forum bin ich dann auf diesen älteren interessanten Beitrag gestossen:

https://sucherforum.de/steinartefakte/weisser-feuerstein-aus-dem-rheinland/msg257524/#msg257524

Könnte es sich hier auch um ein in diese Gegend per Warenaustausch gelangtes Stück handeln oder ist es bloss wieder der hier übliche Geschiebeflint der Saale-Vereisung? 

Viele Grüße
Michael

thovalo




Guten Morgen!

Das ist tatsächlich ein kurioser Fund. Ich würde das Stück am ehesten doch für einen nordischen Feuerstein halten. Auf dem zweiten Bild ist deutlich Materialabtrag zu erkennen, der an gestaffelte "hinge fractures", also nicht gelungen ausgbrochene, Abschläge erinnert.

Allerdings wirkt diese Seite eher so, als sei der einst größere Flintblock auf dem Weg bis nach Westfalen an einer Stelle eingeklemmt gewesen und sein er dann so unter Druck geraten dass sich dann solche Aussprünge ausgelöst hat.

Das scheint ein Ergebnis kineticher natürliche Prozesse zu sein,


lG Thomas


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Hallöchen,

ich halte das für einen feinkörnigen Quarzit, wie er gerade in Mittelhessen im Neolithikum, aber auch im Mesolithikum das am meisten verarbeitete Material war.

LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo


Moin Patrik!

Hm, nach Quarzit sieht das Stück aus meiner Sicht nicht aus!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiedehopf

Guten Abend,

danke für eure Einschätzungen.

Was das Material angeht bin ich eher bei Thomas als bei Patrick. Ich habe hier vor der Haustür im Geschiebe ca. 70 % südschwedische Gesteine (Quelle: Hesemann - Geologie Nordrhein-Westfalens).

Der Rest dürfte dann auf dem Weg des saaleeiszeitlichen Hauptgletschers irgendwo zwischen der Ostsee und hier mitgenommen worden sein. Quarzit kommt dabei auch recht häufig vor. Herkunft könnte hierbei z.B. das Münsterland sein.

Ich habe deshalb das Stück nochmal mit mir zur Verfügung stehenden Gesteinsproben verglichen und komme am ehesten zu einer Ähnlichkeit mit skandinavischem Danien-Flint, möchte aber auch eine Einschleppung durch Menschen aus anderen Regionen nicht ganz ausschließen.         

Viele Grüße
Michael

hargo

Guten Abend,

auch mir fehlt es hier an spezifischen Schlagmerkmalen.
Wie z.B. Bulbusnegativen.
Ich halte es ebenso nicht für ein Artefakt.

mfg

thovalo




Ich denke auch dass es eine rauere Varietät des Danien-Flint sein wird!  :winke:


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Fischkopp

Hallo Michael,

der interessante Stein scheint mir doch stark patiniert.
Da es sich wohl nicht um ein Artefakt handelt würde ich dir raten mal einen Abschlag zu machen um der Sache auf den Grund zu gehen. (kann man ja wieder ankleben).

LG Fischkopp

Fischkopp

Hallo Patrick,

danke für die spannende Info! Liegt das Material in der Gegend einfach rum oder wurde es abgebaut?

LG Fischkopp