Felsbrocken mit zahlreichen Muschelfossilien

Begonnen von Steinschlag, 19. Juli 2023, 22:16:14

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Steinschlag

Hallo Freunde,

bei meiner üblichen Artefaktjagd westlich von Düsseldorf bin ich gestern an einem Bachbett auf etwas ganz anderes gestoßen, nämlich auf diesen Felsbrocken mit Muschelfossilien, ungefähr 25 Kilo schwer. Wenn  ich von etwas nichts verstehe, dann von fossilen Muscheln. Würde trotzdem gerne wissen, worum es sich gehandelt hat. Jemand eine Idee, welche Muscheln das sein könnten?

Danke im Voraus für die Antworten.

Nanoflitter

#1
Kann zwar nicht bestätigen, daß es sich um Muscheln handelt, aber das Stück hätte ich auch eigetütet, sofern ich so eine grosse Tüte dabei gehabt hätte. Sieht wirklich schön aus.  :super: Gruss..
Es dürfte sich um fossile Seelilien handeln.

hargo

#2
Möchte Seelilien(stiele) bestätigen.
Vermutlich Devon.

"Westlich v. Ddf" ist eher ungewöhnlich. Bist du bei der Himmelsrichtung sicher?
Hätte es eher rechtsrheinisch (östlich von Ddf.) vermutet.

Wie auch immer, ein aussergewöhnlich schönes Exemplar!

mfg

Steinschlag

Seelilien, ach so ist das. Ist sogar besser als Muscheln, obwohl man Muscheln immerhin essen kann, was ich von Seelilien bezweifle.

Hargo, Du hast recht, der Fundort ist östlich Düsseldorf, Nähe Hochdahl. ich war beim Erstellen des Beitrags stark abgelenkt (Gekeife der Freundin, ich brauche endlich eine neue), habe dadurch sozusagen die Orientierung verloren. Dass dir diese eher geringfügige geografische Unstimmigkeit aufgefallen ist, finde ich fachlich sehr beachtlich. Dabei fällt mir gerade ein, dass ich den Fels gar nicht herumgedreht habe, weil Fossilien für mich eben nicht so spannend sind. Wollte aber die Tage den Fundort sowieso nochmal  aufsuchen, weil ich dort aus zeitlichen Gründen abbrechen musste, und falls die Rückseite etwas Interessantes zeigt, werde ich das hier einstellen.

thovalo


Moin!

Crinolidenstilite nennen ich die Scheibchen der Seelilienstengel. Das Gestein stammt aus der Landschaft.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Schoerschus

Hallo Steinschlag. Das ist doch ein spannendes Teil. Falls du wirklich nochmal an die Stelle zurückkehren solltest, und dir die 25kg zu schwer sind, könntest du probieren den Stein mit einem Hammer und Meissel zu spalten. Damit reduziert sich das Gewicht, und beim spalten kommen bestimmt noch andere Fossilien zu Tage.
LG
Schoerschus

hargo

#6
Zitat von: Schoerschus in 20. Juli 2023, 10:58:47
...beim spalten kommen bestimmt noch andere Fossilien zu Tage.
...

Besser nicht spalten, die sichtbare Oberfläche ist das Ergebnis von "saurem Regen". Unverwittert gibt das Material (Kalkstein) weniger preis.
Empfehlung: so lassen wie es ist!
Vielleicht lässt sich der Brocken mithilfe zweier Stangen und mit Stricken verknoteter Querverbindungen (auf Indianerart) bis zum Kofferraum deines Autos bewegen?

mfg

Schoerschus

Moinsen,
Stimmt natürlich dass die gespaltene Fläche niemals so wie natürliche Verwitterung aussieht. Paleontologen und Amateure verbringen oft weit länger mit der präparation und Aufbereitung der Fossilien als mit dem Suchen selber. Und dann sieht das erst wirklich gut aus. Das spalten vor Ort ist eine gängige Technik, allerdings nicht für außergewöhnliche Funde, weil immer ein Risiko besteht. Oft werden Konkretionen gespalten um herauszufinden ob Fossilien enthalten sind. Auch große Stücke können gespalten werden, und ggf verkleinert für den Transport. In diesem Fall sind ja hauptsächlich das obere Drittel wirklich interessant, der Rest des Steins zeigt nicht so viele Details an der Oberfläche. Crinoidensegmente sehen toll aus, sind aber auch kein Ausnahmen Fund,  also kommt das schon in Frage. Wenn einem das Stück am Herzen liegt ist komplett nach Hause bringen und dort bearbeiten natürlich besser. LG Schoerschus

Steinschlag

Hallo Freunde,

war heute nochmal am Fundort, sehr schöne Artefakte habe ich dort gefunden. Habe dann noch ein paar Fotos vom Seelilienstein geschossen und ihn umgedreht. In der Seitenansicht reichen die Seelilien teilweise bis zu 5 cm tief in den Stein, aber die Rückseite hat keine weiteren Fossilien, ist flach wie Holland. Allerdings scheint sich auf der Vorderseite möglicherweise noch ein anderes Fossil zu befinden, siehe roter Kreis.
Ja, ich hatte auch schon ans Spalten gedacht, denn so wie er ist, ist der Stein wirklich unhandlich. Ungespalten wären zum Abtransport zwei Männer nötig oder zwölf Frauen. Allerdings, egal ob gespalten oder ungespalten, ich habe keine Verwendung für den Stein. Ich sammle Artefakte, keine Fossilien. Und letzlich, da der Seelilienstein da schon ungefähr 400 Millionen Jahre liegt, ist vielleicht keine besondere Eile nötig.

Gruß

hargo

Hallo,

im roten Kreis, schlecht zu sehen, würde ich eine Koralle vermuten.
Aber ungewiss, der Abstand nicht nah genug.

mfg

Nanoflitter


Wiesenläufer

Moin Steinschlag,

ich hoffe, dass mit den zwei Männern und den zwölf Frauen war ein Witz.  :nono:
In meinen besten Jahren konnte ich 30 Kg alleine tragen !

Ansonsten ein wirklich sehr schöner Fund, der mir jede Mühe wert gewesen wäre um in den Garten zu gelangen.  :super:

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Fabulas

Zitat von: Steinschlag in 22. Juli 2023, 15:17:56
Hallo Freunde,

war heute nochmal am Fundort, sehr schöne Artefakte habe ich dort gefunden. Habe dann noch ein paar Fotos vom Seelilienstein geschossen und ihn umgedreht. In der Seitenansicht reichen die Seelilien teilweise bis zu 5 cm tief in den Stein, aber die Rückseite hat keine weiteren Fossilien, ist flach wie Holland. Allerdings scheint sich auf der Vorderseite möglicherweise noch ein anderes Fossil zu befinden, siehe roter Kreis.
Ja, ich hatte auch schon ans Spalten gedacht, denn so wie er ist, ist der Stein wirklich unhandlich. Ungespalten wären zum Abtransport zwei Männer nötig oder zwölf Frauen. Allerdings, egal ob gespalten oder ungespalten, ich habe keine Verwendung für den Stein. Ich sammle Artefakte, keine Fossilien. Und letzlich, da der Seelilienstein da schon ungefähr 400 Millionen Jahre liegt, ist vielleicht keine besondere Eile nötig.

Gruß

"zum Abtransport 12 Frauen nötig"  mh mhhhh oder ich :-) 50 kg Säcke mit Äpfeln ins Auto gehievt. Sah nicht schön aus, hat aber funktioniert.
Wunderschöner Fund!

Liebe Grüße
Anita

thovalo



Moin!


Dieser Block mit demselben "Bild" dicht an dicht liegender Fossilien fand sich Gestern am Rhein bei Kaiserswerth. Das sind Brocken die zur Befestigung des Ufersaums an den Rhein gekarrt worden sind. Die Oberfläche ist mit Algen und Schmand überlagert, aber dasselber Muster der eingalagerten Fossilien ist gut zu erkennen.


Solche Brocken finden sich immer wieder in solchen großen Bruchstücken aus der Region.


Im Steinbruch von Homberg-Meiersberg kann man Fossilien von solchen Seelilienstengeln und auch von Muscheln in guter Erhaltung finden.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinschlag

ZitatAutor: thovalo
« am: Heute um 11:42:25 »

Das sind Brocken die zur Befestigung des Ufersaums an den Rhein gekarrt worden sind.



Ähnlich ist es auch hier, denn der obige Seellilienfels stammt aus einem Bach und hat dort zahlreiche Kollegen, wenn auch ohne Fossilien. Diese Felsbrocken wurden in den Bach gekippt, um seine Fließgeschwindigkeit zu verringern (ein uraltes Verfahren), sind dort also nicht heimisch, kommen aber zweifellos aus irgendeinem nahen Steinbruch, denn warum sollte man die aus der Mongolei herankarren. Die Methode, Felsen aus Steinbrüchen in zu eilige Fließgewässer zu kippen, ist recht zivil, denn bis in die 60er, vielleicht sogar 70er Jahre haben die Kommunen dafür einfach alten Bauschutt verwendet, Schutt aus Abbruchhäusern, ausrangierte Betonteile usw., das Zeug liegt da natürlich heute noch. Ist aber vielleicht für Archäologen in 10.000 Jahren nicht uninteressant.


thovalo



Moin!  :winke:

Da Vermischen und Verwischen sich dann die Spuren von Herkunft und Sinn des Ganzen. Das mit dem Zweck der Verlangsamung des kleinen Fließgewässer wusste ich noch nicht. Danke für die Erläuterung!


lG Thomax
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Zitat von: Steinschlag in 19. Juli 2023, 23:48:51[...] ich war beim Erstellen des Beitrags stark abgelenkt (Gekeife der Freundin, ich brauche endlich eine neue), habe dadurch sozusagen die Orientierung verloren.

Moin,

vielleicht kommst Du wieder in die Spur (Orientierung verloren), wenn Du Dir ein anderes Forum suchst.

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry