Die Johannisbeere vom neolithischen Acker

Begonnen von satine, 23. August 2017, 14:50:43

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satine

 :winke:
Gestern Abend hatte ich zum ersten und vorerst letzten Mal die Gelegenheit auf dem Gebiet einer neol. Siedlung zu suchen, da heute eingesäht wird. (by the way: kann man dann bei Frost wieder drauf?)
Im letzten Sonnenlicht sah ich in einer Placke diese süße kleine Beere liegen (was bei unserem Lehmboden schon eine Kunst für sich ist).
An ein lustiges Geofakt denkend, steckte ich sie ein und freute mich darüber.
Eben fand ich dann Zeit mir die Johannisbeere genauer anzusehen und stellte fest, dass es sich hierbei tatsächlich um eine nicht magnetische Perle handelt.
:staun:
eine Freundin hat sie auch noch, nur erinnert diese in ihrer Form an einen Schneidezahn (gut, ein ungepflegter) und will sich nicht wirklich fotografieren lassen.

Bevor ich nun unsere Archäologin mit meiner "Sensation" (ich bin Anfänger, also ist alle eine "Sensation"  :friede:) belästige würde ich euch, als erfahrene Experten um eine Einschätzung bitten.
Die Johannisbeere färbt rostrot ab, scheint mir aber nicht metallisch zu sein.
Also meine Fragen:
aus was könnte sie sein? (wirklich Ton?)
in welche Zeitspanne könnte sie passen?
und wie behandele ich das gute Stück?

Beifunde im direkten Umfeld war nur der "Zahn". Am Randstreifen die hier übl. mittelalterliche Grauware, sonst nada.


Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

satine

Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Nanoflitter

Die Beere ist sicher irgendeine mineralische Konkretion, den "Zahn" kann man ja mal der Expertin zeigen, zumal auf den Bildern kaum was zu erkennen ist. Gruss..

satine

Beide sind vollständig durchbohrt.
also eine art perle.
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Nanoflitter

So wichtige Dinge musst du dazuschreiben. :belehr: Dann solltest du beides vorzeigen. :super: Gruss..

satine

Ups, ich dachte, dass geht aus der Bezeichnung als Perle hervor  :dumdidum:
Entschuldigung  :schaem:

Ja, beide sind durchbohrt. Die Beere hat an ihrem einen Ende so eine kleine konvexe Erhebung. Wie der Blütenansatz einer Beere  :zwinker: Das gegenüberliegende Stück ist konkav.

Der "Zahn" scheint leicht beschädigt zu sein und weißt eine deutlich größere Bohrung (?) auf.

Ich telefoniere morgen mit meiner Kreisarchäologin und berichte euch dann.


Oh, eben habe ich übrigens an einem Stück Keramik (vermutl. Neuzeitl.) Fingerabdrücke entdeckt  :glotz:
DAS finde ich so richtig genial.
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Nanoflitter

Fingerabdrücke auf Keramik kommen sehr häufig vor, ich finde das auch genial, hat was persönliches. Gruss..

Steinkopf

Hallo satine,

auch ohne die Objekte aus der Ferne beurteilen zu können oder wollen:

(1) Bei Durchbohrung entstehen zumeist runde Löcher.

(2) Solche Röhrchen können sich unter entsprechenden Bedingungen
     um Pflanzenwurzeln herum bilden.
     Zumeist ist Eisen in irgendeiner Form im Spiel.
     Diese können auch in 'Perlen' zerbrechen.

Ich bin mal gespannt darauf, was Du herausfindest!

LG

Jan

hargo

#8
Vielleicht ein Schneide-, oder Eckzahn vom Rind?

mfg

satine

Nein, das ist definitiv kein Zahnmaterial.
ich bezeichne es nur so aufgrund der Form  :friede:

Montag gehe ich mit den Stücken zum Amt und dann werde ich euch berichten.
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

teabone

Hallo satine,

es sind beides Limonit-Konkretionen, wie es schon angesprochen wurde. Die Gestalt solcher Konkretionen kann äusserst vielfältig sein.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

satine

Ich mag noch nicht so recht an etwas natürlich geschaffenes glauben  :frech: (auch wenn ich weiß, dass ihr es gut meint  :schaem:)

Um auf Steinkopfs Anmerkung einzugehen:
beide Löcher sind absolut gleichmäßig. Ich stelle selber Schmuck her und habe die Löcher mit meinen hier vorhandenen Materialien geprüft. Die Johannisbeere passt locker auf meinen dünnen Schmuckdraht, bei dem "Zahn" geht auch ein dünneres Lederband durch.

Aber, wie gesagt, das sollen die Experten vor Ort überprüfen. Was mich eben bei der Beere stutzig macht ist die konkave und die konvexe Fläche um die löcher herum. Bei der konkaven Fläche ist sogar eine perfekte, einge"grabene" Rundung um das eigentliche Loch erkennbar.

Ich versuche heute Abend noch mal irgendwie bessere Fotos hinzubekommen.

Bisher steht als Material noch Hämatit im Raum und von diesem sind durchaus einige, wenige Belege von durchbohrten Steinen als Schmuck belegt.

Es bleibt spannend.
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

StoneMan

Moin,

aufgrund der Bilder möchte ich den anderen zustimmen, die es als Naturprodukt ansehen.

Eine "Limonit-Konkretion" (Toneisenstein) ist sehr wahrscheinlich.

Auch eine Aufhellung und etwas Schärfe ergeben für mich keine anderen Erkenntnisse.

Somit denke ich, dass auch das andere (zahnförmige) Objekt eine Konkretion ist.

Ich selber habe auch ein paar dieser Konkretionen aus Toneisenstein und kann bestätigen,
dass immer wieder Formen dabei sind, die beachtenswert bis fantastisch sind.
Hier einmal ein größeres Kaliber > Klick <

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

satine

Bin gerade auf dem Nachbaracker auf dem ebenfalls neolith. Funde gemacht wurden und habe genau das selbe gefunden. Nur diesmal schmal und länglich. Wieder mit einer absolut gleichmäßigen und perfekten, komplett durchgehenden Öffnung.
Habe ein besseres, aber zu großes Foto... falls ihr euch noch mal so was anschauen wollt  :smoke:

Ich will wirklich weder trollen noch provozieren! Aber ist so eine häufung dann nicht doch ungewöhnlich?
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

StoneMan

Moin,

her mit dem Bild - möglichst verschiedene Ansichten  :glotz: wir sind auch lernfähig  :zwinker:

Bilder in ~1000 x 750 px und 109 kb wären super  :smoke:

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

satine

Komme gerade vom Acker.
Fahre noch kurz zur Wüstung und bastele dann.

Oder ich schicke dir die Rohversion per Mail und du stellst es ein  :dumdidum:
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

StoneMan

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Antoine de Saint-Exupéry

satine

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StoneMan

Moin,

auf Wunsch von satine.

Ich sag erst einmal nix.

Gruß

Jürgen

PS mit 619 / 529 kb und 1377 x 2448 px sind die Bilder ja nicht wirklich groß,
warum hast Du sie verkleinert?
Einmal fürs Forum verkleinert (original) und einmal Ausschnitt verändert.
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Antoine de Saint-Exupéry

hargo

Substanz und Aufbau erinnern ein bischen an Blaehton.
Die Form allerdings nicht.

mfg

StoneMan

Moin,

aus dem "Mineralienatlas Lexikon", Zitat (Auszug):

Was sind Konkretionen ?

Als Konkretion bezeichnet man eine harte, kompakte Masse sedimentären Gesteins...
Konkretionen sind oft linsen- bis eiförmig und kugelig, wenngleich auch unregelmäßige Formen vorkommen.

Das Wort Konkretion ist vom lateinischen "con (mit) und "crescere" (wachsen) abgeleitet.

[...]

Konkretionen wurden in den vergangenen Jahrhunderten oft als geologische Kuriositäten betrachtet. Aufgrund der Vielzahl
ungewöhnlicher Formen, Größen und Zusammensetzungen wurden sie als Dinosaurier-Eier, Tier- oder Pflanzenfossilien (sogen. Pseudofossilien),
extraterrestrischer Abfall oder selbst als vom Menschen erzeugte Artefakte interpretiert.


Quelle: https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Geologisches%20Portrait/Konkretionen%20und%20Knollen?lang=de

Gruß

Jürgen

Klick das Bild


Hämatit

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Antoine de Saint-Exupéry

hargo

Wie kommen dann die Luftblasen in 002.jpg?

mfg

RockandRole

gefährliches Drittelwissen

satine

So, "IHR HABT RECHT!"  :Danke2:
Zumindest teilweise.
Vom Limonit habt ihr mich inzwischen überzeugt.
Auch, das "Perle" zwei und drei natürlichen Ursprungs sein KÖNNTEN, kann ich inzwischen gedanklich zulassen.
Bei der Johannisbeere habe ich aber nach wie vor zweifel.


Mein Termin im Amt musste auf Dienstag geschoben werden und ich habe von euerem Verdacht berichtet.
Nun soll meine Archäologin entscheiden.
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

StoneMan

Zitat von: hargo in 25. August 2017, 00:34:45
Wie kommen dann die Luftblasen in 002.jpg?

mfg

Moin,

@ hargo, das hat Jan Steinkopf oben gut erklärt.

Du kennst doch auch die "Klappersteine" aus Flint (?). >Klick<

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Buchenadler

Solche teile habe ich auch schon gefunden, hat ein befreundeter Steine Sucher auch als Limonit erkannt.
Hatte mich auch schon gefreut etwas Besonderes gefunden zu haben, aber dann habe ich wieder etwas dazu gelernt.