Unbekannte Keramikdeckel - Römisch / MA / ?

Begonnen von Alexopex, 31. März 2015, 19:36:18

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Alexopex

Hallo Leute,

heute konnte ich seit längerer Zeit erstmals wieder aufs Feld. Der Fundort versprach zunächst nicht allzu viel, da in der näheren Umgebung rein gar nichts bekannt ist. Zudem ist der Acker stark mit neuzeitlichem Schrott vermüllt. Anfangs hoffte ich auf ein paar Scherben aus der Frühen Neuzeit, bzw. ganz allgemein etwas über den Ort heraus zu finden.
Überraschenderweise fand ich neben mittelalterlicher Grauware auch römische Keramik, bei der ich mir über die Herkunft ganz sicher bin. Im Anhang habe ich die Handhaben von zwei Deckeln und ein Wandstück (ich weiß, die sind nicht gut zu bestimmen, aber vielleicht klappts ja doch).

Scherbe 1: Hierbei handelt es sich um eine Handhabe eines helltonigen Deckels. Der Ton ist fein gemagert und lässt sich gut (auch im trockenem Zustand) mit dem Fingernagel ritzen - er weißt Ähnlichkeiten zu römischen Weißtonkrügen auf. Die Dicke des Deckels beträgt in etwa 0,8 cm und der Durchmesser der Handhabe etwa 2 cm. Es scheint als sei er oxidierend gebrannt, durch die lange Zeit im Acker erkennt man nur noch wenig im Profil. Kann man diese Handhabe in die Römerzeit datieren oder doch eher neuzeitlich?

Scherbe 2: Dieser "Knauf" scheint mir im eher modern zu sein. Der Ton ist sehr hart gebrannt. Die Dicke beträgt 0,8 cm und der Durchmesser der Handhabe etwa 2,5 cm. Weiß jemand etwas zu diesem Stück?

Scherbe 3: Diese Scherbe würde ich aus dem Bauch heraus ins Mittelalter datieren. Die Oberfläche sowie der Bruch wirken sandig. Die Innenfläche weist Drehrillen auf. Die Dicke der Scherbe beträgt in etwa 0,7 cm. Die Scherbe wirkt eher hart, lässt sich aber gut mit dem Fingernagel ritzen, wobei ich nicht weiß, ob das wirklich von der Härte kommt oder ob sie einfach spröde ist. Ich weiß das klingt komisch, aber irgendwie kann ich es nicht anders beschreiben. Kann mir jemand etwas zu der Scherbe sagen?

Wie oben bereits beschrieben, stammen die Scherben von einem Acker, auf dem bisher alles mögliche ab den Römern zu finden ist. Wie immer in der "Nähe" von Rottenburg (diesmal ziemlich weit östlich davon).


Mit freundlichen Grüßen

Alex  :winke:
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

Nanoflitter

Für den einen Fund könnte ich hier einen Anstoß geben. In dem Thread ist ein Link, sieht ähnlich aus wie der römische Deckel.
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,63219.msg392661.html#msg392661

Gruss...

Alexopex

Hallo Nanoflitter,

danke für deine Antwort! Ich muss jetzt aber mal genau nachfragen... Welche der beiden Deckelfragmente meinst du denn? Sehe da nämlich eher Ähnlichkeit bei dem zweiten Stück, wobei mir bei der ersten die Erscheinung passender erscheint.

Gruß Alex  :winke:
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

thovalo



Das sind kleine und weit herunter gebrochene Fragmente.

Ich kenne mich mit Keramik in Deiner Region nicht aus. Bei dem ersten Stück hatte ich den ersten Eindruck, rein auf das bezogen was zu sehen ist, dass es sich auch um den geringe Überrest des Standbeines eine neuzeitlichen Grapens handeln könnte.

Das zweite Fragment ist am ehesten eine Handhabe, aber ob das römische Keramik ist erscheint mit, nach dem Eindruck der Bilder, in Bezug auf die Machart der Tonmasse, nicht sicher zu sein.


In einem solchen Zustand sind die Keramikreste schon lange in der Mangel der Bewirtschaftung.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Alexopex

Hallo thovalo,

danke für deine Antwort! Mir ist natürlich bewusst, dass es sehr schwer bzw. unmöglich ist solche Fragmente zu bestimmen. Problem ist, dass ich eben nur mit dem Arbeiten kann, was mir zur Verfügung steht und auf dem Acker gehören diese Stücke schon zur Ausnahme ...


Gruß Alex  :winke:
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

phantomas

Hallo Alexopex

1. Denke hier ebenfalls an einen neuzeitlichen Grapenfuss.
2. Deckelknauf Kochgeschirr zwischen 16. - 17. Jahrhundert.
3. Neuzeitliches Keramikfragment.

Gruss
Andreas

Alexopex

Hallo Andreas,

ich glaub thovalo hat schon Recht und die Tatsache, dass nur Bilder vorliegen vereinfacht die Ansprache auch nicht gerade.

Bei den "Deckelfragmenten" kenn ich mich nicht aus, wie bereits gesagt... Aber bei der dritten Scherbe, würd ich aufgrund der oben genannten Merkmale, sowie der gesamten Erscheinung nicht von Neuzeit sprechen. Wie kommst du denn auf deine Datierung?

Gruß Alex  :winke:
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

Levante

Moin,
1.   Sicher kein Grapenfüß (hohl gearbeitete Grapenfüße machen keinen Sinn), römisch möglich.
2.   Gute Datierung für den Deckelknauf, 18. Jahrhundert ist durchaus auch noch möglich.
3. ...auch ich würde die dritte Scherbe ganz klar als neuzeitlich ansprechen. Stammt vermutlich von einem Grapentopf aus dem 17. Bis 19. Jahrhundert (für das 17. Jahrhundert ist mir der Scherben aber eigentlich zu hoch gebrannt und die Magerung zu fein. Man erkennt auf der Außenseite noch leicht die Ruß- Anhaftungen, wie sie entsteht wenn der Topf nah am Feuer steht. Ebenso ist die äußerst feine Drehspur auf der Innenseite sehr typisch für die Zeit und eine solche gefäßform. Wir bearbeiten momentan einen fundkomplex welcher aus 10.000 den dieser Scherben besteht. Bei dem Fundmaterial handelt es sich bei ca. 85 % um Grapentöpfe, 5% Teller (Schüsseln) 5 % Sonderformen und nur etwa 5 % Hohlegefäße.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)