Töpfereiabfall?

Begonnen von joesser, 05. November 2012, 13:20:23

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joesser

Es fanden sich auf einem sehr kleinen Platz (50X50m)  rund 15 Kilogramm Scherben. zudem Ofenreste mit Glasfluss. Da die Scherben ziemlich einheitlich sind und rund 100 unterschiedliche Randstücke vorliegen frage ich mich ob es sich nicht evt um Ausschuß einer Töpferei handeln könnte. Ich habe einmal ein Paar verdächtige Scherben ausgesucht. Diese sind recht unförmig "verhuntzt" würde man bei uns sagen. Ein Rand z.B scheint auch nicht ganz durchgebrannt, einer schief und es findet sich kein Ruß der beim nutzen der Gefäße hätte entstehen sollen.. Fundort ist der Nordspessart. :winke:

Heino

Auf deinen Bildern kann ich keine Keramik mit Merkmalen von Töpfereiabfall erkennen. Im Rheinland ist karolingische Keramik oft im Kern andersfarbig. Das krumme Randstück kann auch mit einem Ausguss oder Henkel zusammenhängen. Insgesammt scheinen die Scherben  hochmittelalterlich zu sein. Besonders die Böden von Kugeltöpfen sehen meistens verbeult aus.

Levante

Hallo,

bei so kleinen Scherben ist leider meist nicht zu erkennen, ob es sich um Abwurf einer Töpferei handelt.

Erst an größeren Scherben erkennt man die fehlbrandige Form sehr gut.

Zeig mal bitte die Fragmente mit Glasfluss.

Datierung scheint zu passen.

Die Fläche von 50x50 Metern spricht zuerst mal nur für eine Siedlungsstelle.

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

joesser

..aber sind denn zweieinhalbtausend Scherben auf einer einzelnen Siedlungsstelle normal? :friede:
Hier wie gewünscht Bilder von den Ofenfragmenten. Leider ist der grüne Glasfluss nur bei einem Stück gut zu erkennen. Dafür denke ich, dass an einem Teil noch die Hälfte einer Windöffnung erhalten ist.

Heino

Die "Ofenreste" sehen eher wie Schlacke aus. So große Keramikmengen kenne ich auch von Verhüttungsplätzen. Es wurde sehr intensiv gearbeitet, und gegessen und getrunken. Aber auch Töpferei, Kalk brennen oder ähnliches ist möglich. Frage jemand der sich mit Schlacke
auskennt.
Gruß Heino

Levante

Schwierig, sehr schwierig.

Das mittlere Fragment würde schon zu einer Ofenwand passen.

Mal sehen, ob noch jemand eine Meinung dazu hat.

Die Scherbenmenge ist schon mal wunderbar, heist schon mal, dass da noch nicht viele suchen waren, oder zumindest keine Keramik eingesammelt haben.

Was bringt denn der Detektor an dieser Stelle?
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo

Zitat von: Levante in 05. November 2012, 13:59:24
Hallo,

bei so kleinen Scherben ist leider meist nicht zu erkennen, ob es sich um Abwurf einer Töpferei handelt.

Erst an größeren Scherben erkennt man die fehlbrandige Form sehr gut.



Datierung scheint zu passen.

Die Fläche von 50x50 Metern spricht zuerst mal nur für eine Siedlungsstelle.



Schließ mich dem gerne an!

Der farblich geschichtete Scherben des Randstücks ist kein Hinweis auf einen Fehlbrand.


glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

joesser

Also Schlacken sind das keine, sind beides verziegelte Stücke. Schlacke fand sich aber ebenso wie ein Stück Luppe. Der Detektor brachte neben eben erwähntem bis dato einige Bleibrocken, mehrere kleine Buntmetallschlacken sowie einen Buntmetallgussrest und einen wohl gotischen Wickelschlüssel. Wenn gewünscht kann ich von diesem Ensemble auch noch einmal Bilder machen.. :winke:

Levante

Zitat von: joesser in 06. November 2012, 02:23:48
Also Schlacken sind das keine, sind beides verziegelte Stücke. Schlacke fand sich aber ebenso wie ein Stück Luppe. Der Detektor brachte neben eben erwähntem bis dato einige Bleibrocken, mehrere kleine Buntmetallschlacken sowie einen Buntmetallgussrest und einen wohl gotischen Wickelschlüssel. Wenn gewünscht kann ich von diesem Ensemble auch noch einmal Bilder machen.. :winke:

Dann spricht die Sache eigentlich eher für einen Verhüttungsplatz mit Siedlungsstelle, was die Sache auch sehr spannend macht.

Leider sind meine Funde von einer Verhüttungsstelle, allerdings aus dem 9. bis 11. Jahrhundert, momentan beim Archäologen, daher kann ich dir keine Bilder zeigen.

Was du aber machen könntest, die Scherben noch mal genau nach Tiegelfragmenten durchsuchen.

Das Wäre dann eine technische Keramik, die von der Gebrauchskeramik abweichend ist, müsste eine viel körnigere Oberfläche habe und eine höhere Dichte.

Ich schau gerade mal, ob ich Bilder für dich Finde.

Ach ja, was zu beachten ist, die beiden linken Tiegel sind wesentlich später als deine Funde, es geht mir nur um das Material.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

joesser

Hallo und danke für deine Antwort.

Ränder wie solche auf deinen Bilden sind überhaupt keine vorhanden.. alle sind endweder gekehlt oder einfach umgeschlagen. Kartenstudium erbrachte mittlerweile eine Flur in 300m entfernung die sich "Waldschmitte" nennt.. Eisenverhüttungsplatz sollte also das allerwahrscheinlichste sein. Das ganze befindet sich an einem Hang am Bach 30m unterhalb einer Landwehr die wahrscheinlich zur umwehrung einer Ortswüstung gehört.
Schlauer werde ich evtl nach meinem Besuch ende des Jahres beim Archäologen zwecks Fundmeldungen sein. Möchte nur nicht unvorbereitet dort auftauchen, daher meine Fragen.. Ist schließlich meine erste echte Fundstelle. :kopfkratz: :dumdidum: